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Goldstaub für den 911 Turbo S Porsche Exclusive Series - einer von 500

Lediglich 500 Exemplare wird es vom Porsche 911 Turbo S Exclusive Series geben.

Lediglich 500 Exemplare wird es vom Porsche 911 Turbo S Exclusive Series geben.

(Foto: Marcus Werner)

Ferry Porsche soll ja seinerzeit gesagt haben, dass er das Auto nicht fand, das er suchte und deshalb selber eines bauen musste, den 911. Nicht, dass der keine Kunden mehr findet, aber die wollen es immer ausgefallener. Deshalb gibt es jetzt den 911 Turbo S Exclusive Series.

Trotz seines goldenen Kleids wirkt der 911 Turbo S Exclusive Series recht martialisch.

Trotz seines goldenen Kleids wirkt der 911 Turbo S Exclusive Series recht martialisch.

(Foto: Holger Preiss)

Parallel zum Porsche GT2 RS haben die Zuffenhausener in Goodwood beim Festival of Speed den 911 Turbo S Exclusive Series vorgestellt. Eine auf 500 Exemplare limitierte Sonderauflage des Serienmodells, das es für 259.000 Euro zu erwerben gilt. Interessenten müssen allerdings schnell sein, denn 400 Stück der Sonderanfertigung sind schon verkauft, erklärt der Chef der Exklusivfahrzeuge bei Porsche Boris Apenbrink. Natürlich gibt es für das Geld einiges, was die Serienvariante nicht bietet. Zum Beispiel ist dem Exklusivmodell eine Leistungssteigerung vorbehalten, "die es in keinem Fall für die Serienmodelle geben wird", so Apenbrink. Insgesamt leistet der 6-Zylinder-Turbo hier 607 PS, also 27 PS mehr als die Normalvariante. Aber das alleine wäre noch kein Kick. Während der Turbo S das maximale Drehmoment von 750 Newtonmeter nur beim Druck auf den Boost-Knopf generiert, liegt es bei der Exclusive Series permanent an.

Für sportliche Fahrer heißt das: Wenn sie den Pin richtig ins Blech bügeln, gibt es einen ordentlichen Tritt ins Kreuz. Mit unglaublicher Wucht und unter martialischem Brüllen schiebt das Sportgerät aus der Zuffenhausener Exclusive Manufaktur an. Den Gedanken an Tempo 100 zu verschwenden, lohnt sich hier nicht, denn beim ersten Blick auf die weiße Tachonadel, die mit Exclusive-Schriftzug und Rallye-Streifen in Karbon-Optik hinterlegt ist, sind bereits die 160 km/h überlaufen. Deshalb an dieser Stelle nur für die Chronik: Der Sprint auf Landstraßentempo dauert lediglich 2,9 Sekunden, Tempo 160 ist nach 6,3 Sekunden erreicht, und wer sich die Zeit von 9,6 Sekunden gibt, fliegt an der 200-km/h-Marke vorbei. Die Höchstgeschwindigkeit gibt Porsche mit 330 km/h an.

Farblich ist beim 911 Turbo S Exclusive Sereies alles abgestimmt.

Farblich ist beim 911 Turbo S Exclusive Sereies alles abgestimmt.

(Foto: Holger Preiss)

Natürlich wurden Fahrwerk und Aerodynamik auf dieses Kraftpaket abgestimmt, was dem Fahrer auch bei hohen Geschwindigkeiten und auf engen Straßen das Gefühl absoluter Sicherheit gibt. Der Heckspoiler am Heck - ebenfalls in Karbon - sorgt für den notwendigen Abtrieb ebenso wie die veränderten Luftleiter am vorderen Stoßfänger. Wichtiger aber noch ist der Allradantrieb mit Hinterachslenkung und Torque Vectoring Plus inklusive der elektronisch geregelten Hinterachs-Quersperre. Für den schnellen Stand sorgen Keramikbremsscheiben. Vorn mit einem Durchmesser von 410 x 36 Millimeter, hinten 390 x 32 Millimeter. Wer hier im Klischee bleiben wollte, müsste von der Fahrt auf Schienen sprechen. Beredt ist hingegen die Rundenzeit auf der Nordschleife. Lediglich 7 Minuten und 16 Sekunden braucht der versierte Fahrer mit dem Sonder-Elfer für die knapp 22 Kilometer auf der Rennstrecke.

Etwas für den "Gentleman Driver"

Letztlich soll der Fokus bei der Exclusive Series aber gar nicht so sehr auf den fahrtechnischen Gegebenheiten liegen, denn die Fahrer des limitierten Boliden sind nach den Worten von Entwicklungschef Markus Missbach eher "Gentleman Driver, die zwar die Performance lieben, aber keine Racer sind". Insofern wird es schwer werden, einen der 500 auf dem Rundkurs zu erleben. Obgleich nicht nur die Parameter des Antriebs die Ansprüche erfüllen würden. Nein, auch der Karbon-Anteil der Exclusive Series ist renntechnisch gesehen enorm hoch. Dach und Motorhaube sind aus dem Material, das Fahrzeugen auf dem Rundkurs zu entsprechender Leichtigkeit verhilft. Natürlich tut es das auch bei der Sonderserie, aber der Hintergrund ist ein anderer: Ziel war es hier, das Gewicht auf dem Niveau des Turbo S zu halten. Und das, obwohl die Optionsliste ohne Zutun des Käufers in der Exclusive Series so gut wie komplett verbaut wurde. Am Ende hat der Luxus-Bolide wie das Serienmodell ein Kampfgewicht von lediglich 1600 Kilogramm.

Neben seiner exklusiven Aufbereitung bietet der 911 Turbo S mit 607 PS auch brutalen Fahrspaß.

Neben seiner exklusiven Aufbereitung bietet der 911 Turbo S mit 607 PS auch brutalen Fahrspaß.

(Foto: Marcus Werner)

Allerdings haben die Karboneinlagen noch einen anderen Hintergrund: Sie sollen den 911 optisch verfeinern. Echtkarbon gibt es für die Spiegelkappen, die Seitenschweller, für die Lufteinlässe in den hinteren Kotflügeln, die Verblendungen der vierflutigen Abgasanlage und wie schon erwähnt, Dach und Motorhaube. Wobei es an dieser Stelle erwähnenswerte Besonderheiten gibt. Die Karbonstruktur wurde so aufgearbeitet, dass sie pfeilartig in Fahrtrichtung weist. Aufwendig auch die teilweise Lackierung der beiden Komponenten in Wagenfarbe. Um eine Kante am Übergang zu vermeiden, müssen nach der Farblackierung drei Klarlackschichten aufgebracht werden, die man jeweils verschleifen muss. Der Prozess dauert für jedes Teil 20 Tage, wobei alle Arbeiten von Hand ausgeführt werden.

Handarbeit und Lasertechnik

Auch die exklusiv gestalteten 20-Zoll-Räder mit ihrer goldgelben Designlinie unterliegen einem ganz besonderen Bearbeitungsprozess. Im Schmiedefräsverfahren hergestellt, werden sie zuerst Goldgelbmetallic grundiert und dann in hochglänzenden Schwarz überlackiert. Um den Goldrand wieder sichtbar zu machen, brennt ein Laser die schwarze Farbe wieder ab. Ein Verfahren, das erstmals bei den Zuffenhausenern zur Anwendung kommt. Apropos Gold. Diese Sonderlackierung, die eigentlich "Goldgelbmetallic" heißt, wurde ursprünglich als Kommunikationsfarbe erdacht. Aber die liquide Käuferschaft, die vor allem aus den USA und Deutschland kommt, hat bereits zu 70 Prozent den Exklusiv-Boliden in dieser Farbe bestellt. Vorrangig wohl deshalb, so Apenbrink, weil sie den Wagen eher als Sammlerstücke, denn als Alltagsfahrzeug sehen. Zur Wahl stehen auch die Farben Carraraweißmetallic, Achatgraumetallic und ab Februar 2018 Schwarz, Indischrot und Graphitblaumetallic. Farben, die wohl sehr selten sein dürften für die Exclusive Series und damit ein Sammlerstück in dieser Farbe richtig interessant werden lassen.

Die passende Uhr zum Porsche 911 Turbo S Exclusive Series.

Die passende Uhr zum Porsche 911 Turbo S Exclusive Series.

Natürlich wird auch der Innenraum in besonderer Weise behandelt. Die Türeinstiegsleisten zieren Karbon-Blenden mit einem beleuchteten Schriftzug. Aus Karbon sind auch die Schalttafel, Türtafel und die Blende der Mittelkonsole. Außergewöhnlich der eingewobene goldene Metallfaden. Bis dato galt das bei Karbon als unmöglich. Die Ziernähte der schwarzen Ledersitzbezüge greifen die Außenfarbe ebenso auf, wie die Ziernähte und der eingestickte Schriftzug in den Kopfstützen. Auch hier dominiert bei der Verarbeitung die Handarbeit. Allein das Lederlenkrad wird von einem Arbeiter vernäht, der im besten Fall anderthalb Stunden für den Bezug braucht. Versticht er sich nur ein einziges Mal, ist das Material unbrauchbar. Auch hier ist also Perfektion gefragt.

Zur Vollendung Chronograph und Weekender

Wem das jetzt alles noch nicht genug ist, der kann sich zum Fahrzeug auch noch eine Porsche-Armbanduhr bestellen. Nein, das ist kein Produkt von der Stange. Die Uhr aus Titan soll die charakteristischen Merkmale der Exclusive Series im Design aufgreifen. Dazu gehört das Ziffernblatt aus Karbon ebenso wie das Design des Uhrwerks, das durch den Glasboden zu sehen ist. Es ist der oben beschriebenen Felge nachempfunden und in Originalfarbe lackiert. Das Armband ist aus dem gleichen Leder wie die Sitzbezüge und das Aufzugssystem hat den Porsche Zentralverschluss mit Wappen. Ob die Flyback-Funktion so ein großer Wurf ist, muss der Käufer des 9000 Euro teuren Stücks selbst herausfinden. Fakt ist, dass es die Uhr nur zum Fahrzeug in ebenfalls limitierter Auflage gibt.

Ebenfalls passend, aber nicht zwingend der Exclusive Series vorbehalten, wurde ein Taschenset entwickelt. Bestehend aus einem großen und einem kleinen Weekender, einer handlichen Tasche sowie einem Kleidersack, wurde hier ebenfalls das Sitzleder verarbeitet. Wobei sich die Perforierung ebenso wiederfindet wie die Ziernähte aus dem Fahrzeug. Wer jetzt also einen Hauch Exklusivität in seine Reiseutensilien bringen möchte, der kann sich das Taschenset für schlaffe 5500 Euro bestellen. Passt übrigens perfekt in den Kofferraum des Porsche 911 Turbo S, den es ja schon ab 205.000 Euro gibt. Ach und übrigens: 38 Prozent der in den letzten 30 Jahren gekauften 911-Sportwagen wurden bislang in Handarbeit in der Manufaktur individualisiert. Das einzige was es dabei nicht gibt, ist die Zählmarke, aber ein Unikat sind die Fahrzeuge dann mit Sicherheit auch.

Quelle: ntv.de

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