Kristina Pimenova, 10 Jahre, Model Darf man kleine Mädchen ausstellen?
27.12.2015, 11:22 Uhr
Kristina Pimenova modelt seit ihrem dritten Lebensjahr. Jetzt ist sie zehn Jahre alt und ein Weltstar. Ist das gefährlich?
(Foto: Facebook/Kristina Pimenova)
Ein kindlicher Schmollmund ist in der Regel ein Zeichen dafür, dass da gerade jemand nicht bekommt, was er möchte. Kann er aber auch sexy sein? Kristina Pimenova ist im Grundschulalter bereits ein erfolgreiches Model. Ihre Mutter wird dafür angefeindet.
Manche nennen sie "das schönste Mädchen der Welt". Andere sehen hinter blondem Haar, blauen Augen und einem Gesicht, das zweifelsohne erstmal ziemlich makellos daher kommt, vor allem eins: eine verlorene Kindheit. Kristina Pimenova feiert am 27. Dezember 2015 ihren zehnten Geburtstag. Seit sie drei Jahre alt ist, arbeitet sie als Model. Spätestens seit sich im vergangenen Jahr die Berichte über die junge russische Schönheit häuften, ist sie weltweit berühmt.
Armani, Roberto Cavalli, Fendi oder Benetton - die Liste mit Pimenovas bisherigen Arbeitgebern ist lang. Viele hochkarätige Designerlabels finden sich darauf, es werden noch mehr werden. Mit über 3 Millionen Likes auf Facebook und über einer Million Follower auf Instagram kann das junge Model mit einer für Werbekunden lukrativen Fangemeinde aufwarten.
Im Juli dieses Jahres ehrte die italienische "Vogue" Pimenova, als sie das Mädchen neben Filmstars wie Bo Derek oder Vanessa Redgrave und vielen weiteren zeitlosen Schönheiten zeigte. Ihre Altersgruppe vertraten damals auch Mia Isis Vishnyakov, die Tochter von Model Sasha Pivovarova im Kleinkindalter, und Kaia Gerber, die mittlerweile 14-jährige Tochter von Cindy Crawford.
Sexy "Babe" mit langen Beinen?
Die Sorgen, die es bereits um Gerber gibt und die auch Vishnyakov einmal ereilen könnten, betreffen auch Pimenova. Schminke trägt sie auf privaten Fotos, die ihre Mutter Glikeriya Shirokova auf den Social-Media-Kanälen ihrer Tochter veröffentlicht, nicht. Es gibt auch keine Bikinifotos von ihr. Auf manchen Bildern trägt sie Shorts - solche, wie sie in jeder herkömmlichen Kinderabteilung zu finden wären. Trotzdem stößt ihr Leben in der Öffentlichkeit immer wieder auf Kritik.
So ein junges Mädchen darf man nicht sexualisieren, schreiben die, denen Pimenovas Bilder Bauchschmerzen bereiten. Manchmal finden sich unter Fotos der Kleinen Kommentare, die sie als "Babe" bezeichnen oder Komplimente für spezielle Körperteile, gerne die langen, schmalen Beine, verteilen. Sie bemühe sich, solche Einträge immer sofort zu löschen, beteuert Mutter Shirokova. Doch es sind zu viele, um sie alle zu erwischen. Andere Online-Kommentatoren beleidigen das Kind: Auf Youtube existiert ein Video mit dem Titel "Kristina Pimenova Is Not A Beautiful Girl".
Prinzessin Kussmund mit falschen Wimpern
Dass so viel widersprüchliches Durcheinander um die eigene Person nicht gerade Balsam für die Kinderseele sein kann, muss einleuchten. Wie gut Pimenovas Mutter die Tochter von all dem abschirmt - man kann es nicht wissen. Überhaupt ist so ein Urteil immer ganz schön schnell gefällt.
Gerade erst machte die achtjährige Tochter von Ex-Boxenluder Katie Price Schlagzeilen, weil sie auf Fotos mit falschen Wimpern und pinkfarbenem Lippenstift einen Kussmund in die Kamera formte. Wer ein wenig recherchiert, kann mit nur ein paar Klicks herausfinden, dass Princess Tiaamii, wie das Mädchen heißt, auf den Aufnahmen den Look ihrer Mutter nachmacht. Die spielt derzeit die böse Königin in "Dornröschen" am New Victoria Theatre in der englischen Stadt Woking und ist in dieser Rolle opulent kostümiert.
"Zeit, dass Sie einen Arzt besuchen!"
Kinder sollen spielen und nicht arbeiten - stimmt. Manche Kinder mögen Schminke & Fotoshootings - stimmt aber auch. Bei Kindern prominenter Eltern ist ohnehin immer alles ein bisschen anders - stimmt ganz sicher. Auch Pimenovas Vater ist jedenfalls in Russland ein bekanntes Gesicht, er war einmal Fußballnationalspieler.
"Man muss schon pädophil sein, um etwas Sexuelles in diesen Bildern zu erkennen", verteidigte Pimenovas Mutter einst aufgebracht die Bilder ihrer Tochter. "Dann ist es an der Zeit, dass Sie einen Arzt besuchen!" Man kann verstehen, was sie meint. Trotzdem liegt sie falsch mit ihrer Einschätzung der Kritik. Die kritischen Stimmen, die Pimenova & Co. nicht ständig vor der Kamera sehen wollen, sind getrieben von Sorge. Es ist nicht die Sorge ums jetzt, sondern die Sorge, das Kind irgendwann einmal nicht mehr schützen zu können. Wird sie allerdings zu laut, kann auch die gute Absicht ein Kind verletzen. Der Schutz des Nachwuchses ist am Ende Elternsache.
Quelle: ntv.de