Unterhaltung

Reifeprüfung bestanden Dustin Hoffman: kleiner Mann, ganz groß

Nur wenige haben Hollywood so geprägt wie Dustin Hoffman.

Nur wenige haben Hollywood so geprägt wie Dustin Hoffman.

(Foto: Arthur Mola/Invision/AP)

Er ist kein Schönling wie Marlon Brando und auch kein Muskelpaket à la Chris Evans. Dustin Hoffman hat sich als Charakterdarsteller einen festen Platz in der Filmgeschichte gesichert. Heute wird er 80 Jahre alt.

Wäre Dustin Hoffman 15 Jahre früher oder später geboren, hätte er es womöglich nie geschafft, ein Star zu werden. Dass ein Mann seines Formats in Hollywoods Studio-Ära oder zur Geburtsstunde der großen Action-Helden den Durchbruch schafft, scheint fast undenkbar. Doch Hoffman kam genau zur richtigen Zeit. Am 8. August feiert er seinen 80. Geburtstag. Wie schaffte es der 1,66-Meter-Mann, einer der größten Schauspieler aller Zeiten zu werden?

Here's to you, Mrs. Robinson ... Mit "Die Reifeprüfung" feierte Dustin Hoffman einen seiner frühen Erfolge.

Here's to you, Mrs. Robinson ... Mit "Die Reifeprüfung" feierte Dustin Hoffman einen seiner frühen Erfolge.

(Foto: imago/United Archives)

Kalkuliert hat Hoffman mit seinem Ruhm wohl sicher nicht. Als er sich mit seinen WG-Kumpels Gene Hackman und Robert Duvall am Rande des Existenzminimums von Casting zu Casting hangelte, machte sich keiner von ihnen Illusionen vom großen Durchbruch. Die Hauptrollen waren damals für die Marlon Brandos und Paul Newmans reserviert, die nicht nur das Talent zum Superstar hatten, sondern auch das Aussehen.

Doch dann brach mit der New-Hollywood-Strömung eine neue Ära in der Traumfabrik an. Die wilden 60er und 70er brachten Gewalt, Drogen und grobe Anti-Helden auf die Leinwände. Die Zeit der Charakterköpfe war angebrochen.

Kein Bock auf Blockbuster

So avancierte das Method-Acting-Triumvirat Al Pacino, Robert De Niro und eben Dustin Hoffman zum Inbegriff des Hollywoodstars. Plötzlich schnappte sich ein kleiner Mann mit zu großer Nase einige der saftigsten Rollen und machte jede davon unvergesslich.

Für seine Rolle in "Rain Man" erhielt Dustin Hoffman einen Oscar.

Für seine Rolle in "Rain Man" erhielt Dustin Hoffman einen Oscar.

(Foto: imago stock&people)

Anders als die Italo-Amerikaner Pacino und De Niro ließ sich Hoffman dabei von Beginn an nicht auf einen Rollentypus festlegen. Nicht lange nach "Die Reifeprüfung" - in dem Film gab er den naiven Studenten - spielte er ebenso überzeugend einen 120-Jährigen in "Little Big Man".

Blockbuster schlug er beharrlich aus und verwandelte sich stattdessen in einen schmierigen Gauner ("Asphalt Cowboy"), einen Stand-up-Komiker ("Lenny") oder schlüpfte in Frauenklamotten ("Tootsie"). So erspielte sich Hoffman den seltenen Status des Schauspiel-Genies. Bis ins hohe Alter musste er trotz Mega-Flops wie "Ishtar" und halbgarem Klamauk wie "Meine Frau, ihre Schwiegereltern und ich" keinen Funken an Respekt einbüßen. Zwei Oscars - für "Kramer gegen Kramer" und "Rain Man" - sowie diverse andere Preise stehen in seinem Regal.

Kein Ende in Sicht

Sein harmloses Äußeres half ihm nicht nur dabei, auf der Leinwand immer wieder zu überraschen, es etablierte auch sein Image als freundlicher Witzbold. Dabei galt er bei Dreharbeiten mitunter als schwierig. Als er bei "Der Marathon Mann" (1976) tagelang nicht schlief, um glaubhaft erschöpft zu wirken, spöttelte sein entnervter Co-Star Laurence Olivier: "Mein lieber Junge, versuchen Sie es doch mit Schauspielern."

Seiner Kollegin Meryl Streep soll er am Set von "Kramer gegen Kramer" das Leben zur Hölle gemacht haben, um vor der Kamera die richtige Feindseligkeit zu erzeugen. In Erinnerung blieb das kaum - ebenso wenig wie seine Sex- und Drogen-Eskapaden, die er nach seinem Erfolg mit "Die Reifeprüfung" durchlebte.

Privat ist Dustin Hoffman längst zur Ruhe gekommen. Seit 1980 ist er mit seiner zweiten Frau Lisa verheiratet. Mit ihr hat er vier Kinder, aus seiner ersten Ehe stammen zwei weitere. Auch beruflich lässt er es ruhiger angehen. Er arbeitet zwar konstant, aber mit weniger Verbissenheit als in jüngeren Jahren. Vor fünf Jahren erfüllte sich Hoffman mit dem Film "Quartett" zudem seinen lange gehegten Wunsch, Regie zu führen.

Wenn es nach Hoffman geht, ist noch lange kein Ende in Sicht. In Rente zu gehen, kommt für ihn nämlich nicht infrage. Mit seiner jüngsten Tochter habe er einen Pakt geschlossen, mindestens 100 Jahre alt zu werden, sagte er einmal der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", und zu Hause rumzusitzen sei nicht sein Ding. So lange weiter vor der Kamera zu stehen, bis er tot umfalle, das sei ganz nach seinem Geschmack.

Quelle: ntv.de, ame/spot

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