"Inquisitionsprozess" Shakira attackiert spanische Steuerbehörde
06.09.2024, 14:22 Uhr Artikel anhören
Macht ihrem Ärger Luft: Shakira
(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)
Sängerin Shakira soll Steuern in Millionenhöhe hinterzogen haben, ihr droht sogar Gefängnis. Am Ende zahlt sie, sieht sich aber ungerecht behandelt. Ihre Wut darüber lässt die 47-Jährige jetzt in einem offenen Brief raus.
In einem am Mittwoch in der spanischen Tageszeitung "El Mundo" veröffentlichten Brief vergleicht Shakira die spanische Steuerbehörde mit der "Inquisition". Es sei frustrierend gewesen, dass eine staatliche Institution "offenbar mehr daran interessiert war, mich öffentlich auf dem Scheiterhaufen zu verbrennen, als sich meine Gründe anzuhören", empört sich die 47-Jährige in dem Artikel. Und weiter: "Man löst keine Probleme, indem man Leute auf dem Scheiterhaufen verbrennt wie in einem Inquisitionsprozess."
Wie bereits vor Gericht bestreitet Shakira auch in ihrem offenen Brief, dass sie zwischen 2012 und 2014 mehr als 183 Tage pro Jahr in Spanien gelebt hat und somit die Grenze überschritten habe, nach der eine Person als steuerpflichtiger Einwohner des Landes gilt. Ihr wurde vorgeworfen, Steuern in Höhe von rund 14,5 Millionen Euro, die sie in den Jahren 2012, 2013 und 2014 hätte abführen müssen, nicht bezahlt zu haben. Die Sängerin bestritt dies zunächst vehement, ließ sich dann aber auf einen außergerichtlichen Vergleich ein und gab Steuerhinterziehungen zu. Mit ihrem Eingeständnis entging sie der von der Staatsanwaltschaft geforderten Haftstrafe von bis zu acht Jahren. Zusätzlich stand eine Geldstrafe von 23,8 Millionen Euro im Raum. Shakira wurde letztlich zu drei Jahren Haft auf Bewährung sowie einer Geldstrafe von 7,3 Millionen Euro verurteilt.
Damals erklärte sie, sie habe den Vergleich "im besten Interesse meiner Kinder" geschlossen. Sie müsse nun "den Stress und die emotionale Belastung der letzten Jahre hinter sich lassen" und sich auf ihre Karriere konzentrieren.
"Auf dem Scheiterhaufen verbrannt"
Offenbar nagen Stress und Belastung aber weiterhin an ihr, wie der offene Brief jetzt zeigt. Darin betont Shakira erneut, dass sie sich nichts habe zuschulden kommen lassen. Sie sei ihren Steuer-Verpflichtungen immer nachgekommen. Aber das Finanzamt versuche nicht, diejenigen zu bestrafen, die sich nicht an die Regeln halten, sondern wolle vielmehr "Jagdtrophäen". "Sie erschrecken Menschen, drohen mit Gefängnisstrafen, gefährden den Seelenfrieden unserer Kinder und setzen uns unter Druck, der uns brechen soll. Sie wollten der Öffentlichkeit weismachen, dass ich meine Steuern nicht gezahlt habe, obwohl ich in Wahrheit viel mehr gezahlt habe, als ich hätte zahlen sollen", empört sich die Sängerin.
"So eine Angelegenheit wird nicht dadurch gelöst, dass jedes Jahr eine Persönlichkeit des öffentlichen Lebens auf dem Scheiterhaufen verbrannt wird, als wäre es ein Inquisitionsprozess, damit die Behörde ihr verlorenes Ansehen wiedergewinnt" schreibt sie. Menschen in Angst zu versetzen, sei nicht dasselbe, wie Menschen zu überzeugen, findet sie. "Wenn der Staat will, dass wir an Institutionen glauben, sollte er uns davon überzeugen, dass Institutionen uns glauben."
Dass sie jetzt in diesem offenen Brief Stellung zu den damaligen Vorwürfen nimmt, läge an ihren Söhnen. "Ich möchte ihnen das Erbe einer Frau hinterlassen, die in aller Ruhe und zu ihrer Zeit ihre Meinung sagte, wenn sie es für nötig hielt und nicht, wenn sie dazu gezwungen wurde. Sie sollen wissen, dass ich die Entscheidungen, die ich getroffen habe, getroffen habe, um sie zu schützen, um für sie da zu sein und um mit meinem Leben weiterzumachen." Mit dem Zeitungsbeitrag bezwecke sie auch, "meine eigene Geschichte zu schreiben".
Quelle: ntv.de, csp/spot