Rüge vom Rechnungshof Til Schweigers "Tatort" ist viel zu teuer
15.02.2017, 16:58 Uhr
Den "Tatort" mit Til Schweiger lässt sich der NDR besonders viel kosten. Das stört den Hamburger Rechnungshof.
(Foto: picture alliance / dpa)
Der NDR-"Tatort" mit Til Schweiger sorgt nicht nur für besonders viel mediale Aufmerksamkeit. Der Hamburger Rechnungshof hat ihn aus ganz anderen Gründen im Visier: Er kostet der Behörde zu viel.
Der Rechnungshof der Freien und Hansestadt Hamburg hat den ARD-Sender NDR wegen seiner "Tatorte" gerügt. Im Jahresbericht der Behörde heißt es, dass die Produktionskosten für die "Tatort"-Episoden des NDR regelmäßig die veranschlagten Beträge überstiegen haben. Die Rede ist von "teilweise bis zu 20 Prozent", im Schnitt sind es 7,5 Prozent.
Offenbar produziert der Sender mit durchschnittlichen Kosten von 1,7 Millionen Euro pro "Tatort" "spürbar teurer" als andere Sender. Der ARD-Durchschnitt liegt dem Bericht des Rechnungshofs zufolge bei 1,5 Millionen Euro.
Einmal hat die Hamburger Sendeanstalt sogar 2,1 Millionen ausgegeben. So geht es aus dem Papier hervor. Dabei dürfte es sich um die "Tatort"-Episode "Der große Schmerz" mit Til Schweiger gehandelt haben, die am 1. Januar 2016 ausgestrahlt wurde. Bei diesem Action-Krimi hatte auch die populäre Sängerin Helene Fischer eine Gastrolle als russische Auftragskillerin.
Gute Quote? Von wegen!
Den Hinweis des NDR auf die gute Einschaltquote von 8,24 Millionen Zuschauern (Marktanteil 22,1 %) wollen die Finanzprüfer nicht gelten lassen. Die erhoffte Reichweitensteigerung durch kostenintensivere Produktionen sei nicht durchgängig durch die Reichweitenmessungen bestätigt worden, heißt es.
Der NDR wehrt sich gegen die Kritik des Rechnungshofs. "Der NDR hat nicht den Anspruch, alle seine 'Tatort'-Produktionen mit dem gleichen Budget auszustatten", sagt NDR-Sprecher Martin Gartzke gegenüber dem Hamburger "Abendblatt".
Der NDR beteiligt sich am "Tatort" mit in Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein spielenden Folgen. In Hamburg ermittelt neben Schweiger als Nick Tschiller Fahri Yardim als Yalcin Gümer, außerdem sind Wotan Wilke Möhring und Franziska Weisz als Thorsten Falke und Julia Grosz in der Hansestadt im Einsatz, in Hannover ermittelt Maria Furtwängler als Charlotte Lindholm, in Kiel sind es Axel Milberg und derzeit noch Sibel Kekilli als Klaus Borowski und Sarah Brandt. Kekilli hat vor Kurzem ihren Ausstieg aus dem Format erklärt.
Quelle: ntv.de, ame/spot