Der Tukur-"Tatort" im Schnellcheck Wann ist ein Mord ein Mord?
20.11.2016, 21:49 Uhr
Der Mörder rühmt sich, seine Opfer auf "humane Art zu erlösen".
(Foto: HR)
Felix Murot sieht sich mit einem Serienmörder konfrontiert, der wegen einer verkappten humanistischen Weltanschauung seine Opfer "erlöst". Sein nächstes Ziel: der tatsächlich ziemlich lebensmüde Kommissar.
Das Szenario
Kommissar Murot (Ulrich Tukur) schnappt nach einer riskanten Täuschungsaktion einen lange gesuchten Serienmörder. Die Freude über den gelösten Fall währt indes nur kurz: Der Mörder (Jens Harzer) sieht sich selbst als Humanisten mit der Mission, seinen Opfern einen insgeheimen Todeswunsch zu erfüllen. Sein nächstes Ziel ist Murot, der tatsächlich mit seinen eigenen Dämonen kämpft - und sich auf den gefährlichen Dialog mit dem Mörder einlässt.
Die eigentliche Botschaft
Wann wird Empathie zur Anmaßung? "Es lebe der Tod" thematisiert die ethischen Fragen der Sterbehilfe schonungslos und direkt - und schafft es dabei, dem Zuschauer die pervertierte Anteilnahme des Mörders so einfühlsam zu erklären, dass man im späteren Filmverlauf die Welt mühelos mit seinen Augen sehen kann. Gruselig gut!
Darüber wird in der Mittagspause geredet
Um die Tochter seiner Kollegin Wächter (Barbara Philipp) aus der Gewalt des Serienmörders zu befreien, muss sich Murot selbst opfern. Kann man sich mit aufgeschnittenen Pulsadern in eine Badewanne mit warmem Wasser legen - und trotzdem überleben?
Der Plausibilitätsfaktor
"Es lebe der Tod" wimmelt nur so von irren Twists und doppelten Böden - dass der Film trotzdem von vorne bis hinten in sich schlüssig ist, kann gar nicht hoch genug gelobt werden.
Die Bewertung
10 von 10 Punkten. "Es lebe der Tod" ist nach der bleihaltigen Tarantino-Hommage "Im Schmerz geboren" und dem Film-im-Film "Wer bin ich?" bereits der dritte Tukur-"Tatort" in Serie, der im Genre neue Maßstäbe setzt.
Quelle: ntv.de