Vip Vip, Hurra! Zeta-Jones nackt, Raabs "Ü-50-Humor" und die Jugend


Beherrscht das Spiel mit dem Boulevard: Catherine Zeta-Jones.
(Foto: picture alliance/dpa/MAXPPP)
Stefan Raab erntet für seinen "Ü-50-Humor" Kritik, Thomas Gottschalk fremdelt mit dem Wandel des Oktoberfests und Catherine Zeta-Jones sorgt mit einem außergewöhnlichen Geburtstagsgeschenk für Schlagzeilen. Die Promiwelt wird immer absurder - hier kommen die Highlights der Woche.
Liebe Leser, ich möchte Sie gerne zu einer kleinen Auszeit einladen und mit Ihnen gemeinsam auf den Wahnsinn in dieser Woche zurückblicken. Lehnen Sie sich zurück, genehmigen Sie sich ein Tässchen Kaffee oder Tee oder was auch immer Ihnen beliebt und lassen Sie die aktuelle Promi-Kolumne einfach auf sich wirken. Ich bin schon jetzt auf Ihre Meinung gespannt! Haben Sie auch das Gefühl, dass die Welt um Sie herum immer mehr durchdreht? Ich komme kaum noch hinterher, geschweige denn mit. Am besten lässt sich - zumindest für mich - der Wochenrückblick mit Ironie betrachten.
Man muss ja schwer aufpassen, worüber man überhaupt noch lachen bzw. was man lustig finden darf. Denn Komiker ist heutzutage nicht mehr unbedingt, wer lustig ist, sondern wer ein großes Maul und die Chuzpe hat, geklaute Witze als die eigenen auszugeben. Luke Mockridge darf sich gerne angesprochen fühlen.
Haben Sie schon die zweite Folge von Stefan Raabs neuer Show "Du gewinnst hier nicht die Million" auf RTL+ gesehen? Aktuell werden die Gags des "neuen Chefs von RTL" von Kritikern vermehrt als "Ü-50-Humor" zerrissen. Junge Menschen, so heißt es, könnten den Witzen des 57-Jährigen nur wenig abgewinnen. Ich finde derlei Argumentationen übrigens urkomisch. Weil sie einfach zeigen, dass man bei Raab nur eine Meinung haben darf. Entweder man ist für oder gegen ihn. Dazwischen wird mal wieder alles verbal weggebissen.
Raab und der Kaufland-Disstrack
Möglicherweise bin ich aber auch einfach zu alt, weil ich darüber lachen musste, auf welche Art und Weise Raab in dieser Woche Kaufland gedisst hat. Das Unternehmen lässt in seinen Werbeclips den Nachwuchsartist Enda über die neuesten Angebote im Supermarkt rappen. Tomatenmark, Chips, Sonnenblumenöl. Man möchte frei nach Tupac gerne fragen: Was sind diese Don Draper für Arme bitte für "Motherf****"?
Und so antwortet Raab mit einem eigenen Rap-Song auf derlei peinliche Werbung und bezeichnet Kaufland darin unter anderem als "Trittbrettfahrer". Das wiederum finden seine Kritiker "cringe" und "peinlich". Eher tragikomisch ist es doch aber, wie verzweifelt (Medien)-Unternehmen auf jugendlich machen - als wäre ein Tiktok-Account der neue Jungbrunnen.
Dabei stolpern sie ungelenk durch die Meme-Kultur und glauben, die Jugend abzuholen, weil sie Worte wie "slay" oder "Alter" in ihren Sprachgebrauch einbauen. Doch das gezielte Links-liegen-Lassen erfahrener Zielgruppen, die tatsächlich Substanz und Lebenserfahrung mitbringen, ist nicht nur überaus dämlich, sondern zeigt neben der Profitgier vor allem eines: die pure Heuchelei.
Raab, so der Vorwurf, mache also Fernsehen für "eine ältere Generation". Aha. Aber ist es bei all den Möglichkeiten heutzutage nicht erschreckend, wie schlecht es um das Allgemeinwissen seiner Kandidaten bestellt ist? Aus mangelndem Wissen wird überhaupt kein Hehl mehr gemacht, ganz nach dem Motto: Hat es nicht auf Instagram stattgefunden, ist es vielleicht gar nicht passiert?
Gottschalk, Z-Promis und das Oktoberfest
Auch Thomas Gottschalk sehen Kritiker als einen Mann, der aus der Zeit gefallen sei. Der 72-Jährige äußerte jüngst in seinem Podcast, den er mit seinem guten Kumpel Mike Krüger betreibt, sein Fremdeln darüber, wie sehr sich das Oktoberfest verändert habe. Früher hätten Prominente die Wiesn auch genutzt, um anderen einen Gefallen zu tun. Das sei heute aber nicht mehr der Fall, bedauerte er.
Und die TV-Legende dürfte recht behalten, denn zumindest die Clips, die prominente Influencer dieser Tage selbst ins Netz gestellt haben, muten regelrecht ballaballa an. Statt feiernde Promis sieht man immer mehr spätrömische Dekadenz in Reinform. Z-Promis stolpern in überteuerten Dirndln und Lederhosen durch die Festzelte. Arrogant und aufgeblasen inszenieren sie ihr Besäufnis für Likes als wären sie Superstars! Dazu dieses selbstverliebte Auftreten, gepaart mit der Abscheu gegenüber den "gewöhnlichen" Menschen, die weniger Follower haben als sie. Leider ist ihr geistiges Level zu seicht, um zu merken, was für ein erbärmliches Schauspiel sie da abliefern. So filmen sie sich unter anderem dabei, wie sie "gerade auf der Suche nach einer Toilette" sind, weil sie "dringend kacken" müssten.
Catherine Zeta-Jones zieht zum Geburtstag blank
Wir leben in einer Welt, in der Trittbrettfahrer und übersteigerte Egos mit Seilschaften den Takt angeben, einer Welt, in der pöbelnde Menschlein in geskripteten Reality-TV-Formaten als Promis bezeichnet werden und Krawall als Karriere-Booster gilt. Hinzukommen die schiefen Machtverhältnisse und Politiker ohne Berufsabschluss, die nicht mal mehr einen einzigen Satz frei heraus formulieren können, aber dennoch die Richtung bestimmen wollen. Verständlich, wenn Philosophen da meinen, die Menschheit befinde sich im freien Fall.
Eine der wenigen in dieser Woche, die noch auf die klassische Art (haha) für Furore sorgte, ist Catherine Zeta-Jones. Die Schauspielerin und ihr Ehemann Michael Douglas teilen seit 25 Jahren ihren Geburtstag. Sie wurde am 25. September 55, er feierte seinen 80. In diesem Jahr tat sich Zeta-Jones besonders schwer mit der Geschenkidee, bis sie sich in letzter Minute etwas Außergewöhnliches einfallen ließ: Sie überraschte ihren Mann - nackt! Auf Instagram postete sie ein Bild, das sie nur in High Heels im Badezimmer zeigt. Versehen war der Beitrag mit dem humorvollen Kommentar, dass ihr nach so vielen Jahren langsam die Geschenkideen ausgehen. Dieses "Geburtstagsoutfit" sei ihre zweite Wahl gewesen - danach seien ihr nur noch Golfbälle eingefallen. Ihnen, liebe Leser, nun ein entspanntes Wochenende! Und bleiben Sie humorvoll!
Quelle: ntv.de