Unterhaltung

"Keiner hat Beleidigung gehört" Zeugen widersprechen Gil Ofarim

Gil Ofarim beteuert, er habe nicht gelogen. Seiner Überzeugung nach wurde er beim Check-in im Leipziger "The Westin" antisemitisch beleidigt. Nun werden Einzelheiten einer internen Untersuchung des Hotels publik. Zeugen für seinen Vorwurf gibt es demnach nicht.

Nach den Antisemitismusvorwürfen von Gil Ofarim gegen einen Mitarbeiter des Leipziger Hotels "The Westin" soll ein Bericht die Aussagen des Musikers in Zweifel ziehen. Das meldet die Wochenzeitung "Die Zeit" unter Berufung auf Ergebnisse einer internen Untersuchung. Anfang Oktober hatte der Sänger auf Instagram erklärt, er sei von einem Mitarbeiter des Hotels dazu aufgefordert worden, seine Halskette mit einem Davidstern einzupacken. Dann dürfe er einchecken.

Keiner der von einer Rechtsanwaltskanzlei befragten Zeugen des Abends habe eine antisemitische Beleidigung vernommen, heißt es nun bei "Die Zeit". Die Zeitung bezieht sich in ihrer aktuellen Ausgabe auf den 118 Seiten langen Abschlussbericht einer von den Hotelbetreibern beauftragten Kanzlei. Diese ermittelte parallel zur Leipziger Staatsanwaltschaft, deren Untersuchung noch andauere.

Die Anwälte konnten laut der Wochenzeitung mit Mitarbeitern und Gästen sprechen sowie Videomaterial der Überwachungskameras auswerten. "Keiner und keine jener Zeuginnen und Zeugen, die im Bericht der Kanzlei auftauchen, hat in der Hotellobby eine antisemitische Beleidigung gehört. Niemand soll sich an Aussagen über eine Kette mit Davidstern erinnern, nur einer meint, die Kette womöglich gesehen zu haben", so das Blatt. Allerdings habe die Polizei ihre eigenen Zeugenbefragungen noch nicht abgeschlossen.

Beschuldigter Mitarbeiter ist zurück

In dem Bericht der Kanzlei heißt es der Zeitung zufolge, der Musiker sei in Konflikt mit einem Mitarbeiter des Hotels geraten, weil dieser andere Kunden Ofarims Auffassung nach bevorzugt behandelt habe. Ofarim äußerte sich laut "Zeit" nicht zu den Erkenntnissen.

Die Zeitung berichtet zudem, dass ein Sachverständiger im Auftrag der Kanzlei ein Gutachten erstellt habe. Es kommt zu dem Schluss, dass die vom Hotel vorgelegten Aufnahmen der Überwachungskameras mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht manipuliert worden seien. Mit ebenfalls an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit habe der Musiker seine Kette auf den vorgelegten Videosequenzen nicht sichtbar getragen - weder bei Ankunft vor dem Haus, noch beim Betreten der Lobby, noch an der Rezeption, noch beim Verlassen der Lobby. Die Behörden betonten, dass man das Ende der polizeilichen Ermittlungen abwarten müsse.

Zuvor war bereits bekannt geworden, dass der Hotelmitarbeiter, gegen den sich die Vorwürfe richteten, nach den internen Ermittlungen der Kanzlei seine Tätigkeit wieder aufnehmen durfte. Er war vorübergehend freigestellt worden. Man sei "zum Ergebnis gekommen, dass keine objektivierbaren Anhaltspunkte vorliegen, die es rechtfertigen würden, strafrechtliche und/oder arbeitsrechtliche Maßnahmen gegen den beschuldigten Mitarbeiter zu ergreifen", hieß es in einer Mitteilung.

"Ich habe die Wahrheit gesagt"

Mitte Oktober waren tonlose Überwachungsvideos aus dem Hotel aufgetaucht, auf denen Ofarims Kette mit dem Davidstern nicht zu sehen war. Die Auswertung der Videoaufnahmen soll da aber noch nicht abgeschlossen gewesen sein.

Gil Ofarim erklärte "Bild am Sonntag" dazu: "Der Satz, der fiel, kam von hinten. Das heißt, jemand hat mich erkannt. Es geht hier nicht um die Kette. Es geht eigentlich um was viel Größeres. Da ich oft mit dem Davidstern im Fernsehen zu sehen bin, wurde ich aufgrund dessen beleidigt." Es gehe nicht darum, "ob die Kette im Hotel zu sehen war oder nicht. Sondern es geht darum, dass ich antisemitisch beleidigt worden bin".

Auch im RTL-Gespräch bekräftigte Ofarim noch einmal seine Darstellung. "Ich habe die Wahrheit gesagt", beteuerte er und ergänzte: "Ich weiß nur, mir wird gerade versucht, nachzuweisen, ich hätte gelogen und für viele Menschen gibt es schon ein klares Bild. Und das war's. Aber das kann ich nicht so stehen lassen."

Quelle: ntv.de, vpr/spot

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