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"Transformers 4" Anschnallen verboten!

Cade Yeager (Mark Wahlberg), seine Tochter Tessa (Nicola Peltz) und Kumpel Lucas Flannery (T.J. Miller) sind auf der Flucht.

Cade Yeager (Mark Wahlberg), seine Tochter Tessa (Nicola Peltz) und Kumpel Lucas Flannery (T.J. Miller) sind auf der Flucht.

(Foto: 2014 Paramount Pictures)

Gang rein, Hirn raus: Wer den neuesten Teil der "Transformers"-Reihe sieht, sollte nicht über Logik oder Sinn nachdenken. Hier geht es um ein Gewitter aus Autos, Robotern und Action - von allem reichlich. Und Mark Wahlberg spielt Daddy Cool.

Das Erstaunlichste an "Transformers: Ära des Untergangs" ist, dass Mark Wahlberg den Vater eines 17-jährigen Teenagers spielt. Zwar schlüpfte der 43-Jährige in früheren Filmen schon mal in die Vaterrolle eines Babys oder Kleinkindes, aber so erwachsen war sein Filmnachwuchs noch nie. Für die Zuschauer ist das eine neue Erfahrung, schließlich kennt es Wahlberg vor allem aus Actionkrachern wie "Max Payne" und "Pain & Gain" oder als Buddy von "Ted". Väterliche Verantwortung vermisst man in diesen Filmen zu Recht, denn sie wären eine ungeheure Spaßbremse.

Doch auch im vierten Aufguss der Transformers-Reihe muss man sich darum keine Sorgen machen. Denn einerseits ist Tochter Tessa (Nicola Peltz) eindeutig die Vernünftigere der beiden. Und andererseits greift Cade Yeager (Wahlberg) auch als verantwortungsvoller Vater gern mal zur Waffe. Es geht schließlich um die Erde und ihren Untergang, wie der Untertitel so schön protzt.

Papa wird's schon richten

Gerade noch ein Truck, ...

Gerade noch ein Truck, ...

(Foto: 2014 Paramount Pictures)

Außerdem macht "Daddy" Wahlberg mit Waffe immer noch eine weitaus bessere und dynamischere Figur als Tessas heimlicher Freund Shane (Jack Reynor), der im Vergleich äußerst blass wirkt. Womit auch schon der größte Unterschied zu den ersten drei Teilen angerissen wäre: Da ging es noch um den rebellischen Jüngling Shia LaBeouf (der zuletzt vor allem mit Skandalen und "Nymphomaniac" von sich Reden machte) und seine sexy Freundin Megan Fox (die nach zwei Filmen ausstieg).

Nun geht es also um einen Vater und den lieben Nachwuchs aus dem Herzen der USA - was dem Film nicht nur einen pathetischen, sondern auch noch biederen Anstrich verleiht. Aber als treusorgender amerikanischer Vater muss er schließlich dem Nachwuchs zeigen, wo der Actionhammer hängt. Denn das kleine Familiendrama um alleinerziehenden Vater und flügge werdende Tochter geht sowieso unter im Rausch aus Geballer, Explosionen, Verfolgungsjagden, Stunts und Feuerwerk, das Regisseur Michael Bay auf die Zuschauer loslässt.

... im nächsten Moment ein Roboter: Optimus Prime ist der Anführer der Autobots.

... im nächsten Moment ein Roboter: Optimus Prime ist der Anführer der Autobots.

(Foto: 2014 Paramount Pictures)

Es geht um Gut gegen Böse, um Autobots und Decepticons, um brutale Agenten und machtversessene Wissenschaftler. Seit dem Ende von Teil 3 macht eine geheime CIA-Abteilung gnadenlos Jagd auf die auf der Erde verbliebenen Transformer. Hilfe bekommen sie von einem Roboter-Kopfgeldjäger vom Planeten Cybertron, der es vor allem auf Autobots-Anführer Optimus Prime abgesehen hat, der verschwunden ist. Erst Techniktüftler Cade Yeager stöbert Optimus zufällig auf und erweckt ihn zu neuem Leben.

Doch die CIA ist ihm auf der Spur und zerstört kurzerhand das traute Heim der Familie. Schnell werden die restlichen Autobots reaktiviert und gemeinsam machen sich Menschen und Maschinen auf die Spur der Verschwörung, die sie zum Technikkonzern KSI führt, der aus Transformer-Resten eigene Prototypen entwickelt hat, die der Armee als Soldaten der Zukunft dienen sollen. Allerdings stellt sich die Frage, wer hier wen beherrscht: der Mensch die Technik oder andersrum.

Es kracht und scheppert an allen Enden

Und dann lässt er auch noch die Dinosaurier-Transformer von der Leine.

Und dann lässt er auch noch die Dinosaurier-Transformer von der Leine.

(Foto: 2014 Paramount Pictures)

Ähnliches kann man über den Film sagen. Wenigstens Regisseur Bay scheint zu wissen, was er tut. Schließlich hat er die Transformers - jene eigenartige Mischung aus Autos und Robotern - zu einer der erfolgreichsten Franchise-Filmreihen aller Zeiten gemacht. Mit dem vierten Teil startet er nun in eine neue Trilogie - Wahlberg, Peltz und Reynor sollen bereits für zwei weitere Streifen unterschrieben haben. Für Nachschub ist also gesorgt. Man muss sich nur fragen, wohin das alles führen wird. Denn schon in "Transformers: Ära des Untergangs" klotzt Michael Bay so richtig ran.

Der Film ist eine einzige Computeranimation, bei der es an allen Enden kracht und scheppert. Allerdings wird dabei nicht selten übers Ziel hinausgeschossen und - in einem ansonsten erschreckend unwitzigen Film - die Grenze zum unfreiwilligen Humor überschritten. Das liegt vor allem an den Transformers, deren Verwandlung von Autos in Roboter und andersrum als Spielzeug funktionieren mag. Als Filmhelden wirken sie jedoch einfach nur seelenlos: Selbst wenn sie verfolgt und zerstückelt werden, fällt es schwer, Mitgefühl für sie zu entwickeln.

Nicht logisch oder sinnvoll

Das färbt dann auch auf die menschlichen Schauspieler ab. Einzig Stanley Tucci als skrupellos scheinender Chef von KSI wird so etwas wie charakterliche Mehrdimensionalität zugebilligt. Dass dann auch die viel zu lange Handlung mechanisch abgespult wird, überrascht wenig. Hier ist nichts logisch oder sinnvoll. Es geht nach Texas und Chicago, vor allem aber nach Hongkong. Die Produzenten wissen eben genau, welches Potenzial im chinesischen Markt steckt.

Auch der vierte Transformers-Teil spaltet also wieder die Meinungen: Kritiker ächzen, das Publikum jubelt. Und wie: Der Film hat an den US-Kinokassen bereits alles übertrumpft, was in diesem Jahr sonst so angelaufen ist und das war angesichts von "Captain America" und "X-Men" auch nicht gerade wenig. Die Intelligenz dieser aktuellen Marvel-Filme erreicht "Transformers: Ära des Untergangs" an keiner Stelle. In Sachen Digitaltechnik braucht er sich dagegen kaum zu verstecken. Wer sich ins Kino begibt, um genau das zu sehen, der kann hier nichts falsch machen. Sofern man den Verstand ausschaltet, sich nicht anschnallt und einfach mal mitreißen lässt.

Quelle: ntv.de

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