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Der "Tatort" im Schnellcheck Grundlos in Saarbrücken

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Generationenübergreifendes Trauma Nummer eins von vielen: Carla Radek (Lena Urzendowsky) und ihre Mutter Béatrice (Sabine Timoteo).

Generationenübergreifendes Trauma Nummer eins von vielen: Carla Radek (Lena Urzendowsky) und ihre Mutter Béatrice (Sabine Timoteo).

(Foto: SR / Iris Maria Maurer)

An der Saar wird nicht nur schlecht geschlafen, sondern auch früh gemordet. Diesmal zwar eher ungewollt, aber wer mit Sprengstoff hantiert, braucht sich am Ende über Tote auch nicht zu wundern. Was dagegen sehr verwundert: Die Achtlosigkeit, mit der die Macher ihre horizontale Geschichte erzählen.

Was passiert?

Eine nächtliche Explosion erschüttert Saarbrücken - und weil die Mordkommissare der Stadt entweder schlaflos auf Pille herumgeistern, in aller Herrgottsfrühe an der Saar entlangjoggen oder angesoffen am Pool mit ihrem Schicksal hadern, ist es am Tatort nach wenigen Minuten pickepackevoll.

Gut so, denn neben einem aufgesprengten Geldtransporter und den weiträumig verstreuten Überresten eines ebenfalls zur Explosion gebrachten Wachmanns wartet jede Menge Arbeit auf die Ermittler: Was hat die auf die Straße gesprayte Zahl zu bedeuten? Wie hängt der überlebende Wachmann in der Sache mit drin? Wohin führt die Spur des verwendeten Sprengstoffs? Und sieht die Tat nur aus wie das Werk eines berühmt-berüchtigten Verbrecherpärchens oder hat das deutsch-französische Tandem nach vielen Jahren der Ruhe tatsächlich wieder zugeschlagen?

Schlaflos in Saarbrücken: Die Kommissare Heinrich (Ines Maria Westernströer), Hölzer (Vladimir Burlakov, M.) und Schürk (Daniel Sträßer).

Schlaflos in Saarbrücken: Die Kommissare Heinrich (Ines Maria Westernströer), Hölzer (Vladimir Burlakov, M.) und Schürk (Daniel Sträßer).

(Foto: SR / Iris Maria Maurer)

Worum geht es wirklich?

Um die generationenübergreifenden Rucksäcke, die wir alle mit uns herumtragen - und wie man damit am besten nicht umgeht. Um das auch so klar wie möglich zu machen, ist der emotionale Ballast in "Das Ende der Nacht" fast ausnahmslos besonders groß und schwer. Besonders anstrengend ist das im Fall von Kommissar Schürk (Daniel Sträßer): Um sein destruktives Verhalten wirklich zu verstehen, muss man die traumatische Vergangenheit des Ermittlers wirklich gut kennen - und dafür entweder ein fantastisches Gedächtnis haben oder die im Jahresabstand ausgestrahlten Vorgänger nochmal schauen.

Wegzapp-Moment?

Der kommt spätestens dann, wenn man beim Aufzählen der verschiedenen Handlungsstränge die Finger der zweiten Hand braucht. Also nach etwa 15 Minuten.

Wow-Faktor?

"Niemand kommt ohne Grund nach Saarbrücken", sagt Schürk im Lauf des Films. Eine schöne, selbstironische Szene, die ein wenig traurig stimmt: Früher war mehr echtes Wow in Saarbrücken.

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Wie ist es?

6 von 10 Punkten. Ein gutes Ensemble, starke Ideen und eine potenziell mitreißende Geschichte: "Das Ende der Nacht" hat im Grunde genommen alles, was es für einen gelungenen Krimi braucht. Ist aber, wie so viele andere "Tatorte", heillos überfrachtet - und schafft es trotzdem, in der Mitte hoffnungslos durchzuhängen. Wie bitte ist das möglich?

Quelle: ntv.de

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