RTL/ntv-Trendbarometer Ampelparteien stecken im Tief, Union und AfD deutlich vorne
07.11.2023, 14:00 Uhr Artikel anhören
Im neuen Trendbarometer tut sich wenig. Das ist vor allem eine schlechte Nachricht für die Regierungsparteien. Auch die Union kann nicht vollends zufrieden sein, bleibt aber stärkste Kraft. Eine erneute Kanzlerkandidatur der Grünen halten viele Befragte für verzichtbar.
CDU und CSU bleiben die nach Umfragen stärkste politische Kraft in Deutschland. Allerdings landen die Unionsparteien im neuen RTL/ntv-Trendbarometer erneut unter der 30-Prozent-Marke. Mit Abstand zweitstärkste Partei bleibt die AfD. Die Regierungsparteien dagegen verharren bei zusammen 34 Prozent. Insgesamt gibt es in der von Forsa durchgeführten Umfrage fast keine Bewegung im Vergleich zur Vorwoche: Während die AfD einen Prozentpunkt abgibt, legt die Linke einen Punkt zu. Änderungen unter 2,5 Prozentpunkten bewegen sich innerhalb der statistischen Fehlertoleranz.
Würde am kommenden Sonntag gewählt, entfielen auf CDU und CSU 29 Prozent (Bundestagswahl 2021: 24,1 Prozent) und auf die AfD 21 Prozent (10,3 Prozent). Die SPD käme als stärkste der derzeitigen Regierungsparteien auf 15 Prozent (25,7 Prozent), gefolgt von den Grünen mit 14 Prozent (14,8 Prozent). Die FDP würde dem neuen Trendbarometer zufolge 5 Prozent erzielen (11,5 Prozent). Die Linke liegt bei 4 Prozent, die übrigen Parteien kommen zusammen auf 9 Prozent (6,7 Prozent).
Mehrheit für Verbleib der FDP in der Koalition
Forsa hat in dieser Woche auch erhoben, wie die Deutschen zu einem Austritt der FDP aus der Koalition stehen - einen solchen Schritt hatten mehrere FDP-Landes- und Kommunalpolitiker kürzlich gefordert und auch der FDP-Bundestagsabgeordnete Christoph Hoffmann sagte ntv.de, die FDP könne "nicht einfach zuschauen, wie wir untergehen und die Wirtschaft vor die Wand gefahren wird".
38 Prozent der Deutschen sagen, die FDP solle die Ampelkoalition verlassen. Etwas mehr als die Hälfte (52 Prozent) ist der Ansicht, die FDP solle die Bundesregierung nicht verlassen. 10 Prozent haben dazu keine Meinung.
Von denen, die der FDP bei der letzten Bundestagswahl ihre Stimme gegeben haben, sind mit 45 Prozent deutlich mehr für einen Austritt ihrer Partei aus der Bundesregierung als unter den der FDP derzeit noch verbliebenen Anhängern (29 Prozent). Wie unter den Anhängern der FDP lehnt auch unter den Anhängern der SPD, der Grünen und der CDU/CSU jeweils eine Mehrheit den Austritt der FDP aus der Ampel-Koalition ab. Mehrheitlich für einen Austritt der FDP aus der Bundesregierung sprechen sich nur die AfD-Anhänger aus.
Nahost-Konflikt Thema Nummer eins
Als wichtigste politische Themen nannten 63 Prozent der Befragten den Nahost-Konflikt, gefolgt vom Krieg in der Ukraine mit 36 Prozent. 16 Prozent nannten die Lage der Bundesregierung, 14 Prozent die Preissteigerungen und nur 12 Prozent das Thema Asyl und Zuwanderung, über das die Bundesregierung am Montagabend mit den Vertretern der Länder verhandelt hatte.
Merz und Habeck legen bei K-Frage leicht zu
Im direkten Vergleich der möglichen Kanzlerkandidaten kommt Grünen-Politiker Robert Habeck erstmals wieder auf 17 Prozent (Vorwoche: 16 Prozent), nachdem sein Statement zum Nahost-Konflikt und antisemitischen Protesten in Deutschland viel Aufmerksamkeit erhalten hatte. Bundeskanzler Olaf Scholz erreicht unverändert 20 Prozent, CDU-Chef Friedrich Merz legt einen Punkt zu und kommt auf 21 Prozent.
Würde anstelle von Habeck Außenministerin Annalena Baerbock für die Grünen kandidieren, käme sie auf nur noch 16 Prozent, ein Punkt weniger als in der Vorwoche. Merz und Scholz legen in diesem Vergleich um je einen Punkt zu auf 24 und 23 Prozent.
Knappe Mehrheit gegen grüne Kanzlerkandidatur
In dieser Woche hat Forsa zudem gefragt, ob die Grünen bei der nächsten Kanzlerkandidatur wieder einen Kanzlerkandidaten beziehungsweise eine Kanzlerkandidatin aufstellen sollten. Auf diese Frage antworten 45 Prozent mit Ja, 51 Prozent mit Nein. Erwartungsgemäß sind vor allem die Anhänger der Grünen dafür - von ihnen sagen dies 93 Prozent, 6 Prozent sind dagegen. Anhänger anderer Parteien sind seltener dafür, dass die Partei einen Kanzlerkandidaten aufstellen sollte: SPD 64 Prozent (33 Prozent dagegen), FDP 54 Prozent (44 Prozent dagegen), CDU/CSU 34 Prozent (65 Prozent dagegen), AfD 15 Prozent (84 Prozent dagegen).
Von denjenigen, die meinen, die Grünen sollten bei der nächsten Bundestagswahl wieder einen Kanzlerkandidaten beziehungsweise eine Kanzlerkandidatin nominieren, halten mit 58 Prozent die meisten Habeck für besser geeignet. Dass Baerbock besser geeignet wäre, meinen in dieser Gruppe nur 29 Prozent. 13 Prozent halten keinen der beiden für geeignet.
Unter den Anhängern der Grünen ergibt sich in dieser Frage ein ähnliches Meinungsbild wie unter allen, die erneut eine grüne Kanzlerkandidatur befürworten (58 Prozent für Habeck, 34 Prozent für Baerbock, 8 Prozent keine/n von beiden). Unter den Anhängern der SPD und der Unionsparteien, die meinen, die Grünen sollten wieder einen Kanzlerkandidaten aufstellen, überwiegt noch deutlicher das Meinungsbild für Habeck als unter den Grünen-Anhängern.
Gefragt nach der Partei, die Deutschlands Probleme am ehesten lösen könne, nennen aktuell 15 Prozent CDU und CSU - ein Plus von einem Prozent. Auch die SPD legt von 7 auf 8 Prozent zu, während die Grünen bei 7 Prozent stagnieren und die AfD von 9 auf 8 Prozent fällt. Der FDP sprechen weiterhin nur 2 Prozent der Befragten politische Kompetenz zu. Für keine aller Parteien votierten 57 Prozent, nachdem es in der Vorwoche 58 Prozent waren.
Die Daten zum RTL/ntv-Trendbarometer wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag von RTL Deutschland zwischen dem 31. Oktober und dem 6. November erhoben. Datenbasis: 2502 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: plus/minus 2,5 Prozentpunkte. Die Daten zu einer Kanzlerkandidatur der Grünen wurden am 3. und 6. November erhoben. Datenbasis: 1003 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: plus/minus 3 Prozentpunkte. Auftraggeber: RTL Deutschland. Die Daten zur Regierungsbeteiligung der FDP wurden am 2. und 3. November erhoben. Datenbasis: 1006 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: plus/minus 3 Prozentpunkte. Auftraggeber: RTL/Stern.
Weitere Informationen zu Forsa hier.
Forsa-Umfragen im Auftrag von RTL Deutschland.
Quelle: ntv.de, shu/hvo