Handhygiene mit Öko-Test Vier Flüssigseifen sind "ungenügend"
29.12.2022, 09:34 Uhr (aktualisiert)
15 Flüssigseifen sind "sehr gut".
(Foto: imago images/YAY Images)
Händewaschen bleibt angesagt. Gerne auch mit Flüssigseife. Schließlich achten die Menschen verstärkt darauf, sich neben dem üblichen Dreck auch etwaige Viren von den Händen zu schrubben. Dann aber bitte auch mit einem geeigneten Reinigungsmittel, wie eine Untersuchung von Öko-Test nahelegt.
Händewaschen ist immer eine gute Idee. Nicht erst, seit die Bedrohungslage durch verschiedenste Viren überhandgenommen hat. Schließlich klebt so allerhand Ungebetenes an Fingern und Handflächen. Nicht nur RVA, Grippe- oder Coronaviren. Aber manchmal braucht es bei der Körperhygiene eben etwas Anreiz. Und so hat sich seit Pandemiebeginn im Jahr 2020 der Umsatz mit Seifen und waschaktive Substanzen im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt.
Eine Glaubensfrage ist immer noch, ob die Seife am Stück besser reinigt als das Reinigungsmittel aus der Pumpflasche. Klar ist, so ein Seifenstück kommt mit weniger Verpackung aus und ist so besser für die Umwelt, weil weniger Wasser und damit Volumen verpackt und transportiert werden muss. Einen Vorteil haben flüssige Seifen dennoch und der liegt in ihrer Zusammensetzung. Streng genommen handelt es sich nämlich gar nicht um Seifen, sondern um Syndets, die auf Basis synthetischer Reinigungssubstanzen funktionieren. Diese lassen sich besser auf den pH-Wert der Haut einstellen als eine klassische Seife und sind somit etwas milder.
Ungeachtet dessen, taugt nicht jede Flüssigseife für den täglichen Gebrauch, wie Öko-Test in einer aktuellen Untersuchung von 48 Produkten herausfand. Dazu wurde die Ware in Drogerien, Supermärkten, Discountern und Onlineshops eingekauft, darunter 12 Produkte mit Naturkosmetikzertifizierung - zu Preisen zwischen 0,74 und 25 Euro je 500 Milliliter. Alle Seifen enthalten Parfüm - die ausgelobten Duftrichtungen variieren dabei von Milch und Honig bis Patschuli, von fruchtig-frisch bis holzig-herb.
15 Mal "sehr gut"
Im Labor wurden die Seifen auf problematische Duftstoffe, umstrittene halogenorganische Verbindungen und bedenkliche Konservierungsmittel wie Formaldehyd/-abspalter und im Einzelfall auf Isothiazolinone untersucht. Bei Produkten, auf deren Verpackung Angaben zum pH-Wert zu lesen war, wurde auch dieser überprüft. Anhand der Deklaration auf der Produktverpackung wurde untersucht, ob beispielsweise PEG/PEG-Derivate, aggressive Tenside und synthetische Polymere in der Rezeptur stecken.
Resultat: Alle zwölf Naturkosmetik Produkte und drei Flüssigseifen ohne Label überzeugen mit "sehr gutem" Gesamturteil. Darunter unter anderem: "Alterra Cremeseife Bio-Olive" (Rossmann, 2,48 Euro/500 ml), "Alverde Flüssigseife Bio-Olive Bio-Orange" (DM, 2,08 Euro), "Alviana Flüssigseife Bio-Limette" (Bonano, 2,09 Euro).
Vier Mal "ungenügend"
Durchgefallen im Test sind eine Seife mit "mangelhaft" und vier weitere mit "ungenügend". Vier enthalten beispielsweise künstlichen Moschusduft und/oder PEG/PEG-Derivate, die die Haut durchlässiger machen können. Polyzyklische Moschusverbindungen können sich im menschlichen Fettgewebeanlagern. In einer Flüssigseife fanden die Tester den Konservierungsstoff Chlormethylisothiazolinon (CIT). Dieser gilt als starkes Allergen und ist in kosmetischen Produkten, die auf der Haut bleiben und nicht wieder abgewaschen werden, verboten. Bei Produkten, die wieder abgespült werden, ist die Menge gesetzlich vorgegeben und darf nicht überschritten werden.
Konsequenterweise wurden unter anderem "Palmolive Milch &Mandel Duft Sanfte Pflege Flüssigseife" von Colgate-Palmolive, "Sagrotan Hygiene Seife Hydra Care Apfel & Jasmin" von Reckitt Benckiser und "Tesori d´Oriente Hammam Handseife Arganöl und Orangenblumen" von Conter mit "ungenügend" abgestraft.
(Dieser Artikel wurde am Dienstag, 27. Dezember 2022 erstmals veröffentlicht.)
Quelle: ntv.de, awi