Fußball

So läuft der 10. Spieltag RB brennt, FC Bayern muss, Brandt tritt böse

Überschaubare Vorfreude.

Überschaubare Vorfreude.

(Foto: imago/foto2press)

RB Leipzig freut sich auf das Date-Doppel gegen den FC Bayern. Dort hat "Don Jupp" aber überschaubare Lust auf das Wiedersehen im "Vollkampfmodus". Ein Leverkusener vergreift sich unlustig im Ton.

Was macht der FC Bayern?

Er macht's wie Borussia Dortmund. Und kauft jetzt einen noch nicht Volljährigen. Das schwedische Top-Talent Alex Timossi Andersson vom Helsingborg IF wird allerdings erst zum 1. Juli 2019 nach München wechseln, wo er, dann volljährig, dem Profikader des Rekordmeisters angehören soll. Interessiert Sie nicht? Na gut, dann vielleicht so: Der FC Bayern spielt gegen RB Leipzig (Samstag, 18.30 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) - ah, jetzt haben wir Sie verbalvoyeuristisch eingefangen! Aber gut, wir sind da ja voll bei Ihnen. Hat nämlich schon reichlich Spaß gemacht, dieser Schirigate-Handyvideobeweis-Spitzenspiel-Pokaldramaknaller am Mittwochabend. Selbst den Leipzigern, die sich laut Coach Ralph Hasenhüttl schon "tierisch" auf das Blitz-Wiedersehen freuen und sich im "Vollkampfmodus" um Punkte bewerben. Denn, so die RB-Logik: "Wer in Dortmund gewinnt, kann das auch in München."

Volle Vorfreude.

Volle Vorfreude.

(Foto: imago/MIS)

Nicht ganz so feurig ist Bayerns Coach Jupp Heynckes zwei Tage nach dem Spektakel unterwegs. Gut, er ist als 72-Jähriger ja auch 22 Jahre reifer und erfahrener als sein Kollege. Wir interpretieren seinen routiniert verkündeten Satz zum Doppel-Date - "Das Spiel im Pokal wurde ausgelost, das Spiel in der Liga terminiert" - dennoch mal als überschaubare Vorfreude. Dabei sollten die Münchener doch eigentlich bester Laune sein, denn sie sind ja jetzt wieder auf Monate (bis Saisonende) unschlagbar. Kleiner Scherz. Oder nicht? Nunja, sagen wir's so, seit der Heynckes-Jupp wieder Trainer ist, gab's nur Erfolge, nämlich vier. Und in regulärer Spielzeit nur einen Gegentreffer, gegen die Leipziger jüngst. Da waren die dann nicht mehr wuchtig-überlegenen Sachsen indes schon dezimiert - wir wollen das ganze Theater jetzt nicht nochmal aufrollen, ihren Blutdruck können Sie hier, hier und hier nochmal in Wallung bringen. Und alle Anhänger der Sachsen provozieren wir (nicht vorsätzlich) nun auch noch mit unserem Tipp: 3:1 (Videodrohungen sind im Innenraum dieser Redaktion verboten, bei Verstößen ermittelt das Nama-Kontrollgremium).

Wie geht's dem BVB?

Er ist wieder krisenfest. Wobei es ja offiziell gar keine Krise gab. Egal, Fakt ist: Beim 5:0-Sieg im DFB-Pokal in Magdeburg hat sich der BVB den Frust der vergangenen Wochen von der Seele geballert. Da gab's für den immer noch Tabellenführer der Bundesliga unter anderem das maue 2:2 in Frankfurt, die spektakuläre 2:3-Heimniederlage gegen RB Leipzig und das langweilig-frustrierende 1:1 in der Champions League bei APOEL Nikosia. Beim 1. FC Magdeburg sah das nun wieder viel besser aus, allerdings war das ja auch "nur" ein Drittligist. Nochmal egal. Denn es gibt ja dennoch eine sehr wichtige Erkenntnis: Schwarzgelb ist nicht mehr so ganz krass abhängig von Pierre-Emerick Aubameyang. Seine Alternative heißt: Alexander Isak. Der ist, völlig überraschend für Dortmund-Moukoko'schen Jugendwahnverhältnisse, schon 18 Jahre alt.

Noch fünf Jahre älter ist Raphael Guerreiro. Auch so ein Typ, der dem BVB wieder Optionen verschafft. Nach seinem post-confedcupalen Leiden, scheint beim Portugiesen alles wieder stabil. Zumindest Kreislauf und linke Hacke, denn per schwindelanfälliger Kunstschussrotation hat er den Ball diese Woche im Training ins Tor gehämmert. Und jetzt? Raketenhütte gegen Hannover (15.30 Uhr im Liveticker bei n-tv.de)? Eher nicht. Peter Bosz erklärt routiniert-nichtssagend: "Wir können ihn sehr gut gebrauchen." Sein Kurz-Comeback gegen die Sachsen-Anhaltiner, so Bosz, "war gut für ihn und gut für uns." Dieses allumfassende Gut-Gefühl haben sie in Hannover nach Spitzenstart und frustrierendem Pokal-Aus im Niedersachsen-Derby beim VfL Wolfsburg zuletzt verloren. Und gegen den BVB seit dem 18. September 2011 nicht mehr daheim gewonnen (den Last-Minute-Siegtreffer erzielte damals Didier Ya Konan, der mittlerweile vereinslos ist). Tipp: 0:2 wegen Und-doch-Rakete von Guerreiro.

Siegt der 1. Köln nun auch in der Liga?

Beim 1. Köln ist ja alles wieder gut. Zumindest konnte diesen Eindruck gewinnen, wer sich am Mittwoch in der Westkurve des Berliner Olympiastadions nach den ersten 45 Minuten unter den Fans umhörte. Mit 2:0 führte ihre Mannschaft bei der Hertha, am Ende sollte sie mit 3:1 gewinnen und ins Achtelfinale des DFB-Pokals einziehen, das am 19. und 20. Dezember ausgespielt wird. Das Endspiel findet am 19. Mai nächsten Jahres statt. Und die Kölner Anhänger riefen: "Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!" Der rheinische Optimismus ist halt immer noch unschlagbar. Das zeigte auch die Kurzanalyse in der Pause am Bierstand. Ein Wort genügte, um die kölsche Mentalitätsmischung aus Selbstironie und Größenwahn auf den Punkt zu bringen: "Champagnerfußball" habe der Effzeh zelebriert, konstatierte der Köln-Fan im etwas zu engen Lukas-Klünter-Trikot. Et hätt noch emmer joot jejange. Wirklich?

Für Manager Jörg Schmadtke eher nicht. Der ist am Montag, ja was eigentlich? Gegangen? Oder gegangen worden? Oder beides ein bisschen? So ganz klar ist das immer noch nicht. Jedenfalls hat die Mannschaft von Trainer Peter Stöger daraufhin prompt und völlig verdient ein Fußballspiel gewonnen, erstmals seit 74 Tagen. Wobei der Zusammenhang eher temporaler als kausaler Natur sein dürfte. In der Liga aber stehen die Kölner ohne einen Sieg ganz unten in der Tabelle. Am Samstag nun (ab 15.30 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) geht's zum ungeliebten - weil sportlich meist besseren - Nachbarn ans Leverkusener Autobahnkreuz. Und der arbeitet dieser Tage nun wahrlich nicht an einem rheinischen Friedensabkommen. Denn - wir gehen davon aus, dass der nachfolgende Satz nicht mit der Klubführung abgesprochen war - Julian Brandt holt vor dem Derby zu einem verbal-schäbigen Keulenhieb aus: "Es klingt hart - aber wenn Köln schon am Boden liegt, müssen wir weiter drauftreten." Dass er damit Empörung beim Effzeh auslöst, geschenkt. "Hochmut kommt vor dem Fall", polterte der angesäuerte FC-Vizepräsident Toni Schumacher. Torwart Timo Horn lässt Brandts Stichelei dagegen kalt: "Wir sehen das gelassen und liegen sicher nicht am Boden." Klingt nicht nach Champagnerfußball, aber auch nicht nach Schlammschlacht. Unser Tipp: 1:1.

Was passiert sonst noch?

Ohne Adler fahr'n wir zur WM: Der Mainzer Keeper muss seinen vagen Träume wohl begraben.

Ohne Adler fahr'n wir zur WM: Der Mainzer Keeper muss seinen vagen Träume wohl begraben.

(Foto: imago/Jan Huebner)

FSV Mainz 05 - Eintracht Frankfurt (Freitag, 20.30 Uhr): Im DFB-Pokal haben es beide Mannschaften ins Achtelfinale geschafft, die Eintracht locker in Schweinfurt, der FSV mit einem Kraftakt gegen den Zweitligazweiten Holstein Kiel. Bitter für die Mainzer und vor allen für René Adler war, dass der Torwart sich dabei "eine schwere Muskelverletzung mit Sehnenbeteiligung im hinteren Oberschenkel des rechten Beines" zugezogen hat und nun drei Monate ausfällt. Dabei hatte er jüngst noch laut davon geträumt, dass Bundestrainer Joachim Löw ihn eventuell doch noch mal zur DFB-Elf einlädt. Das ist jetzt noch unwahrscheinlicher als es eh war. Tipp: 1:2

TSG Hoffenheim - Borussia Mönchengladbach: Julian Nagelsmann war nach der Niederlage im DFB-Pokal beim SV Werder Bremen ein klein wenig sauer: "Wir waren klar die bessere Mannschaft und sind total unverdient ausgeschieden." Und Manager Alexander Rosen ätzte: "Werder Bremen stand ja einmal für spielerische Blüte. Was da jetzt kommt, hat nichts mit Fußball zu tun. Kampf allein darf nicht genug sein, um Spiele zu gewinnen." Tja. Die Mönchengladbacher hingegen haben es mit einem Sieg in Düsseldorf beim Tabellenführer der zweiten Liga in die nächste Runde geschafft. Tipp: 2:0.

Hertha BSC - Hamburger SV: Zurzeit läuft wenig bei der Hertha, zu sehen beim 1:3 im DFB-Pokal gegen den 1. FC Köln. Da beorderte Pal Dardai Angreifer Davie Selke in die Startelf und ließ den formschwachen Vedad Ibisevic auf der Bank. Selke erwies sich aber ebenso als formschwach, das galt auch für Nebenmann Salomon Kalou. Den nahm der Trainer dann nach einer knappen Stunde raus und brachte Ibisevic. Ob der seine Form inzwischen verbessert hat, lässt sich nicht beurteilen - zu selten kam der Ball zu ihm in die Spitze. Hinterher warfen die Berliner Fans Bierbecher auf ihre Spieler. Der "Tagesspiegel" urteilt: "Hertha BSC taumelt in die Krise". Und nun? Kommt der HSV. Dem geht's punktemäßig noch schlechter. Tipp: 0:0

FC Schalke 04 - VfL Wolfsburg (alle Samstag, 15.30 Uhr): Die Sensation der Woche war, dass der Schalker Franco Di Santo beim glanzlosen Pokalerfolg in Wiesbaden ein Tor geschossen hat. "Ich bin erwacht", sagte Di Santo selig und dankte Domenico Tedesco: "Er ist der erste Trainer auf Schalke, der mir so viele Chancen gibt zu spielen." Vor diesem historischen Dienstag hatte Di Santo zuletzt am 5. März 2016 beim 3:1 in Köln getroffen. Bei dieser Taktung müssen sich die Wolfsburger eigentlich keine Sorgen machen, zumal sie im Pokal Hannover schlugen und erstmals mit Trainer Martin Schmidt gewannen. Dennoch-Tipp: 3:1, alle vier Tore von Di Santo

SV Werder Bremen - FC Augsburg (Sonntag, 15.30 Uhr): Die Bremer stört es mutmaßlich nicht die Bohne, dass die Hoffenheimer so angefressen sind. Das Team von Trainer Alexander Nouri hat ganz andere Sorgen, wie der 1. FC Köln hat Werder in dieser Saison noch kein Spiel in der Liga gewonnen. Der dänische Mittelfeldspieler Thomas Delaney hat eine Idee, wie es nun gegen Augsburg klappen könnte: "Wir dürfen nicht diese netten Jungs sein. Wir müssen uns wehren." Gegen die TSG im Pokal war er es, der bei diversen Rudelbildungen ganz vorne dabei war: "In Kopenhagen war das eine Taktik von uns, so Stimmung zu machen." Genau das sei es, was seine Mannschaft brauche. "Ich liebe das. Wir wollen aber kein fieses Team sein." Tipp: 2:1

VfB Stuttgart - SC Freiburg (Sonntag, 18 Uhr): Gestärkt durch einen Sieg im Pokalschlager gegen Dynamo Dresden fahren die Freiburger zum VfB nach Stuttgart, der seinerseits beim 1. FC Kaiserslautern auf dem Betzenberg gewann. Nun spielen beide Mannschaften am frühen Sonntagabend gegeneinander, während zur gleichen Zeit ausgelost wird, gegen wen sie im Achtelfinale des DFB-Pokals antreten dürfen. Vielleicht gegeneinander? Tipp: Genau so wird es kommen; ansonsten geht's 1:1 aus.

Wer spielt das beste Phrasenschach?

"Viele Klubs bereiten sich diese Woche auf Berlin vor - wir auch!" Das twitterte der HSV in dieser Woche zu den Spielen im DFB-Pokal, dessen Finale in der Hauptstadt stattfindet. Die Hamburger allerdings schieden bereits in der ersten Runde mit 1:3 beim Drittligisten VfL Osnabrück aus. Immerhin geht's in der Liga am Samstag nach Berlin.

Quelle: ntv.de

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