Netflix & Co. in HD oder 4K Was braucht man für ruckelfreies Streaming?
05.12.2019, 18:49 Uhr
An Weihnachten gehen auch viele Streaming-Wünsche in Erfüllung.
(Foto: imago images / Panthermedia)
Bevor man sich bei einem Video-Streamingdienst anmeldet, gilt es zu überlegen, welche Bildqualität man möchte und ob Internetverbindung und Hardware dafür geeignet sind. n-tv.de erklärt, was die Dienste voraussetzen und wie man Probleme löst.
Einer aktuellen McKinsey-Studie zufolge nutzt bereits jeder zweite deutsche Haushalt einen oder mehrere Video-Streaming-Dienste. Seit 2012 wächst der Markt jährlich um 82 Prozent. Der Trend ist ungebrochen und das Angebot an Inhalten und Diensten wächst stetig. Zu Weihnachten werden viele Nutzer hinzukommen. Neue Geräte wecken das Interesse am Streaming, Abos werden verschenkt oder man wünscht sich ganz gezielt die dafür nötige Hardware. n-tv.de erklärt, was man für den ungestörten Empfang in HD- oder 4K-Qualität benötigt und was man tun kann, wenn das Bild trotz schneller Internetverbindung ruckelt.
Zunächst gilt es zu überprüfen, ob die gebuchte Internet-Geschwindigkeit für die gewünschte Streaming-Qualität ausreicht. Die Dienste haben zwar unterschiedliche Anforderung, aber an der Datenrate scheitert der Videospaß heutzutage nur noch selten. Für HD-Inhalte tut's oft schon der günstigste DSL- oder Kabel-Tarif, bei 4K-Qualität ist man mit 50 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) auf der sicheren Seite. Wichtiger ist, dass die Internetanbieter auch liefern, was sie im Vertrag versprechen.
Hohe Qualität ab 15 Mbit/s
Je genügsamer ein Dienst ist, desto höher ist wahrscheinlich die Komprimierung der Inhalte bei langsameren Internetverbindungen. Eine höhere Datenrate kann also eine bessere Bildqualität bedeuten, wenn ein Video dann weniger stark komprimiert wird. Daher sollte man grundsätzlich immer einen Vertrag mit höheren Datenraten als verlangt haben, um die beste verfügbare Bildqualität zu bekommen. Weil bei hoher Nachfrage sowohl beim Streamingdienst als auch beim Internetanbieter oft Engpässe entstehen, ist es aber auch nicht schlecht, wenn ein Dienst die Übertragung mit stärkerer Komprimierung aufrechterhalten kann.
Amazon setzt für Video-Streaming in HD-Qualität 3,5 Mbit/s voraus, für 4K-Inhalte muss die Internetverbindung mindestens 15 Mbit/s hergeben. Bei Netflix sind es 5 beziehungsweise 25 Mbit/s, Sky-Angebote kann man in HD ab 8 Mbit/s ruckelfrei genießen, für 4K-Streaming beginnt der Spaß bei 25 Mbit/s. Das kürzlich gestartete Apple TV+ bietet ausschließlich 4K-Inhalte. Dafür sollten es mindestens 25 Mbit/s sein, verschiedenen Tests zufolge sind für die höchste Qualität 50 Mbit/s empfehlenswert. Maxdome-Inhalte in HD gibt's ab 6 Mbit/s, 4K-Serien und Filme bietet der Dienst nicht an. TVNow setzt für HD-Qualität ebenfalls 6 Mbit/s voraus.
Internetverbindung testen
Trotz eines ausreichend schnellen Datentarifs kann es beim Streaming zu Klötzchen, Rucklern oder gar Aussetzern kommen. Um herauszufinden, ob das Problem beim Internet-Anbieter liegt, empfiehlt es sich einen Test zu machen. Dafür kann man beispielsweise das kostenlose Tool der Bundesnetzagentur oder den Speedtest von Netflix nutzen. Zur Sicherheit wiederholt man den Test an verschiedenen Tagen und zu unterschiedlichen Uhrzeiten.
Stellt sich heraus, dass die Geschwindigkeit regelmäßig die minimal zugesicherten Datenraten unterschreitet, wendet man sich damit an den Anbieter zur Fehlersuche beziehungsweise Nachbesserung. Bringt das nichts, wechselt man am besten zu einem Konkurrenten. Dem jüngsten Test von "Computerbild" zufolge bieten Kabel-Anbieter zwar grundsätzlich deutlich höhere Geschwindigkeiten, DSL-Kunden genießen aber die zuverlässigeren Verbindungen mit konstanteren Datenraten.
Hausgemachte Probleme
Ist die Internetverbindung okay, ist der Fehler im Heimnetz zu suchen. Meistens treten Probleme auf, wenn der Smart-TV, die Streaming-Box oder die Spielekonsole nicht per LAN-Kabel mit dem Router verbunden werden können, sondern per WLAN gestreamt wird. Ist der Router nicht total veraltet, stehen Sender und Empfänger zu weit auseinander oder die Funkverbindung wird durch Mauern, Möbel oder andere WLAN-Netze gestört.
Sind die Geräte nicht weit voneinander entfernt, sollte man überprüfen, ob der Router auch das 5-Gigahertz nutzt, das auf kurzen Distanzen höhere Datenraten erlaubt und weniger störanfällig ist als das 2,4-Gigahertz-Band, das weitere Strecken bei niedrigeren Geschwindigkeiten überbrückt.
Um Störungen anderer Funknetze zu vermeiden, kann man in der Router-Oberfläche den Kanal wechseln. Bei Fritzboxen zeigt beispielsweise eine Grafik an, wo sich besonders viele Geräte und Netze in die Quere kommen. Aktuelle Router finden den stabilsten Kanal aber gewöhnlich selbst am besten.
Router richtig platzieren
Für einen guten Empfang sollte der Router optimal platziert werden, am besten zentral in der Wohnung. Er sollte nicht an einer Wand stehen, wenigstens sollte man ihn nicht in einer Ecke positionieren. Gut ist, wenn man ihn in einem Raum von allen Positionen aus sehen kann. Denn dann hat auch das WLAN freie Bahn. Besonders metallische oder wasserhaltige Objekte wie Heizungskörper, Kühlschrank oder Zimmerpflanzen reduzieren die Qualität des WLAN-Signals deutlich, wenn sie im Weg sind. Das gilt auch für Rigips-Platten.

Bei einer Fritzbox empfehlen sich Powerline-Geräte und Repeater von AVM, sie können aber auch von einem anderen Hersteller kommen.
(Foto: kwe)
Wenn die WLAN-Reichweite für die Größe der Wohnung einfach zu knapp ist, kann man sie mit Repeatern und Powerline-Geräten erweitern. Repeater empfangen das WLAN-Signal des Routers und strahlen es mit einem eigenen Funkmodul ab. Viele Geräte haben zusätzlich einen oder mehrere LAN-Anschlüsse, mit denen beispielsweise Computer per Kabel verbunden werden können. Statt einen neuen Repeater zu kaufen, können Nutzer aber auch einen alten Router wiederbeleben. Das ist vor allem bei Fritzboxen eine gute Alternative. Wie das funktioniert, erklärt n-tv.de hier.
Ist der Router eine Fritzbox, kann man die Fritz-WLAN-App nutzen, um Repeater optimal zu platzieren. Dazu tippt man in der App auf Meine Repeater und dann auf Repeater-Position bewerten.
Sind Wände oder Möbel im Weg, kommen normale Repeater recht schnell an ihre Grenzen, weitere Strecken - auch durch Hindernisse hindurch - überwinden sogenannte WLAN-Brücken. Eine andere Alternative sind Powerline-Geräte, die das Internet über die Stromleitungen weiterleiten. Wände stören nicht und die Datenrate nimmt im Gegensatz zu WLAN-Repeatern bei zunehmender Entfernung weniger dramatisch ab. Etagen können allerdings ein Problem sein, da in mehrgeschossigen Häusern Stromnetze oft getrennt arbeiten.
Quelle: ntv.de