Genau wie der Mensch Bienen scheuen schwierige Entscheidungen
05.11.2013, 16:25 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
Jeder kennt das: Eine schwerwiegende Entscheidung steht an und man weiß nicht mehr, was richtig oder falsch ist. Man möchte in solchen Situationen nur noch fliehen. Dass es Bienen ähnlich geht, beweisen Forscher mit Hilfe bitterer Stoffe.
Menschen scheuen schwierige Entscheidungen, wenn es an Informationen für die richtige Wahl mangelt - einige Bienen auch. Das berichten australische Forscher in den "Proceedings" der US-Nationalen Akademie der Wissenschaften (PNAS). Dass auch Tiere sich dem Grad an Unsicherheit ihrer Entscheidung bewusst sein und ihre Strategie daran anpassen können, hätten zuvor nur Beobachtungen bei Primaten, Delfinen, Hunden und Ratten gezeigt.
Clint Perry und Andrew Barron von der Macquarie Universität in Sydney hatten die Entscheidungen markierter freifliegender Honigbienen (Apis mellifera) in einer Serie verschieden schwerer Tests untersucht. Zunächst wurden die Tiere darauf trainiert, die aus zwei Kammern bestehende Testapparatur anzufliegen. Für die Tests wurden in den Kammern Objekte mit einer Belohnungsflüssigkeit oberhalb oder einer "Strafsubstanz" unterhalb angebracht.
Wählten die Tiere das richtige Objekt, konnten sie süße Zuckerlösung aufnehmen, bei Fehlern stießen sie auf die bittere Substanz Chinin. Im Lauf der Versuchsreihe wurden Form, Position, Größe sowie Farbe der Objekte verändert und damit die Schwierigkeit, die süße Belohnung von der bitter schmeckenden "Bestrafung" zu unterscheiden.
Je unübersichtlicher und schwieriger die Kombination wurde, desto häufiger brachen einzelne Bienen die Aufgabe ab und flogen weg. "Unsere Ergebnisse zeigen, dass Bienen ihre Entscheidungen auch von der Schwierigkeit der Tests abhängig machen. Das könnte ein Hinweis darauf sein, dass auch Insekten in der Lage sind, komplexe und adaptive Entscheidungen zu treffen", schreiben die Forscher in ihrem Artikel. Insgesamt hätten allerdings nur wenige Bienen dieses Verhalten gezeigt. Ob es den anderen an den kognitiven Fähigkeiten mangele oder andere Faktoren entscheidend seien, sei unklar.
Quelle: ntv.de, dpa