Manöver verläuft reibungslos "Cassini" kreuzt Eisfontäne von Saturnmond
29.10.2015, 09:59 Uhr
Enceladus dreht seine Bahnen um den 1,6 Milliarden Kilometer entfernten Gasriesen Saturn.
(Foto: picture alliance / dpa)
Gegen Ende ihrer Lebenszeit konzentriert sich die Raumsonde "Cassini" nochmal auf eines der Lieblingsobjekte der Forscher: den Eismond Enceladus, der um den Saturn kreist. Der knappe Vorbeiflug läuft erfolgreich - nun warten Forscher auf erste Bilder.
Es bewegt sich etwas da draußen: Wesentlich aktiver als früher gedacht sind die eisigen Monde der Gasriesen unseres Sonnensystems. So auch Enceladus, der seine Bahnen um den 1,6 Milliarden Kilometer entfernten Saturn dreht. Obwohl auf der Oberfläche dieser Eiskugel Temperaturen von bis zu minus 240 Grad Celsius herrschen, gibt es starke Hinweise auf einen globalen Ozean unter seinem 30 bis 40 Kilometer dicken Eispanzer. Außerdem wurden Vulkane und Geysire beobachtet, die hohe Fontänen aus Wassereispartikeln ins All spucken.

Der unter der Oberfläche des Enceladus schwappende Ozean speist die Eisfontänen in seiner Südpolregion.
(Foto: dpa)
Neben Wasser wurden bisher auch organische Materialien auf dem im Durchmesser rund 500 Kilometer großen Eismond nachgewiesen. Daher suchen Forscher auch nach Formen einfachen Lebens. Wichtige Erkenntnisse dafür erhoffen sie sich von einer spektakulären Abtauch-Mission der Raumsonde "Cassini", die am Mittwoch erfolgreich über die Bühne ging. Die Mission sei gelungen, vermeldete die Nasa. Die Sonde habe den Vorbeiflug gut überstanden, twitterte die US-Raumfahrtbehörde in der Nacht auf Donnerstag. Fotos seien in den kommenden Tagen zu erwarten.
Auf rund 50 Kilometer näherte sich die unbemannte Sonde dem Enceladus und tauchte so tief wie nie zuvor in seine Eispartikelwolken. Die Raumsonde ist zwar schon einmal näher an dem Mond vorbeigeflogen. Aber den Wassereispartikeln am Südpol ist sie noch nie so nahe gekommen, weswegen die US-Raumfahrtbehörde Nasa von einem "historischen Vorbeiflug" spricht.
Eisige Meereswelt unter der Oberfläche?
"'Cassini' ist schon seit mehr als einem Jahrzehnt eine Entdeckungsmaschine", sagt Nasa-Wissenschaftler Curt Niebur. Und es gibt immer wieder Neues zu erforschen: "Dieses unglaubliche Abtauchen in die Enceladus-Wolke ist eine großartige Chance für uns, um uns zu fragen: Kann eine eisige Meereswelt die Zutaten für Leben beinhalten?" Während des Flugs sollte "Cassini" Fotos machen und die Wassereispartikel mit ihren wissenschaftlichen Instrumenten an Bord untersuchen: Wie viele spuckt Enceladus und woraus bestehen sie genau?
Vor allem sollte die Sonde Ausschau nach Wasserstoff halten. "Wenn wir molekularen Wasserstoff in der Wolke bestätigen können, würde das beweisen, dass es auf dem Grund des Ozeans von Enceladus hydrothermale Aktivitäten gibt", sagt Wissenschaftler Hunter Waite vom Southwest Research Institute in Texas. Wasserstoff kann sich unter anderem bei verschiedenen Reaktionen in heißem, stark unter Druck stehendem Wasser bilden. Bis es erste Ergebnisse gibt, könnte es allerdings Monate dauern, sagen die Forscher.
"Cassini" war 1997 gestartet und umkreist seit 2004 den Saturn, der mehr als 60 bekannte Monde hat. Die Mission, die gemeinsam mit der Europäischen Raumfahrtbehörde Esa und der italienischen Raumfahrtbehörde durchgeführt wird, soll noch bis 2017 laufen. Im Dezember soll die Sonde unter anderem zum dritten und letzten Mal nah am Enceladus vorbeifliegen, bevor dann 2016 das "große Finale" beginnt: Dann soll "Cassini" mehrfach zwischen dem Saturn und seinen Ringen durchfliegen.
Quelle: ntv.de, kst/dpa