Bessere Belastbarkeit Eisen wirkt bei Herzschwäche
25.08.2016, 09:45 Uhr
Beerenobst enthält viele gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe und Eisen.
(Foto: imago/CHROMORANGE)
Eisen sollte ein wichtiger Bestandteil der Nahrung sein. Fehlt es im Körper, kommt es zu Folgeerscheinungen. Wie sich die Einnahme von Eisen auf ein bereits geschwächtes Herz auswirkt, haben Forscher untersucht.
Menschen, die an einer Herzschwäche leiden, haben häufig auch zu wenig Eisen im Körper. Werden diese Patienten mit Eisen behandelt, dann fühlen sie sich besser und sind belastbarer. Wissenschaftler der Medizinischen Hochschule Hannover haben herausgefunden, wie dieser Effekt entsteht. Für ihre Untersuchung haben die Forscher um Professor Tibor Kempf und Professor Kai Wollert die Regulierung des Eisenhaushalts in Herzmuskelzellen unter die Lupe genommen.
Dafür wurden bei Mäusen die sogenannten Irp-Proteine in Herzmuskelzellen ausgeschaltet. Diese Proteine regulieren die Eisenversorgung. Mäuse, bei denen die Irp-Proteine ausgeschaltet wurden, entwickelten einen Eisenmangel im Herzen, nicht jedoch im Blut und in anderen Organen. "Werden Irp-Proteine inaktiviert, kann weniger Eisen in die Zelle aufgenommen werden. Für lebenswichtige Stoffwechselvorgänge steht nicht mehr genügend Eisen zur Verfügung", erläutert Wollert.
Keine Energie für Herzmuskel
Unter Ruhebedingungen merkte man den Tieren im Labor nichts an. Bei körperlicher Belastung hingegen konnten ihre Herzen die Pumpfunktion nicht steigern. Sie bekamen einen Herzinfarkt und entwickelten eine ausgeprägte Herzschwäche, auch als Herzinsuffizienz bezeichnet. Ursache war eine zu geringe Energieproduktion in den Mitochondrien.
"Eisen ist nicht nur für den Sauerstofftransport wichtig, sondern wird auch in den Kraftwerken der Zelle, den Mitochondrien, benötigt. Bei Eisenmangel können die Mitochondrien weniger Energie produzieren. Gerade der Herzmuskel ist aber für seine Pumpfunktion auf eine hohe Energiezufuhr angewiesen", erläutert Kempf. Nachdem die Forscher den Mäusen Eisen verabreicht hatten, konnten diese ihre Eisenspeicher im Herzen auffüllen, die Herzmuskelzellen produzierten wieder ausreichend Energie und die Herzfunktion normalisierte sich.
Zudem konnte gezeigt werden, dass auch bei Patienten mit Herzinsuffizienz eine verminderte Aktivität der Irp-Proteine eine Rolle spielt. Eisenmangel ist demnach nicht nur ein Zeichen für eine schlechte Prognose, sondern die Ursache dafür. Aus diesem Grund wird Medizinern bereits empfohlen, Patienten mit Herzinsuffizienz und Eisenmangel die nötigen Medikamente zu verschreiben. Durch die Behandlung mit Eisenpräparaten könnte nicht nur Symptome wie Müdigkeit und Schwäche behoben werden, es ist sogar denkbar, dass damit das Leben verlängert werden könnte. Untersuchungen dazu laufen bereits.
Quelle: ntv.de, jaz