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Spuren bei Nichtkonsumenten Kokain klebt an den Fingern

An vielen Geldscheinen kleben unsichtbare Kokain-Reste.

An vielen Geldscheinen kleben unsichtbare Kokain-Reste.

(Foto: imago/Westend61)

Bakterien, Viren und Dreck: An Händen kann so einiges kleben. Da hilft nur waschen. Bei Drogen kann aber auch das nichts mehr ausrichten, denn die kleben sogar an Fingern von Nichtkonsumenten, wie eine neue Testmethode zeigt.

Bisher hat man illegale Drogen in Blut, Urin oder Speichel gesucht. Mit einem neuen Testverfahren können Forscher nun minimalste Drogenrückstände oder deren Stoffwechselprodukte im Schweiß an Fingern nachweisen. Das hat das Team um Melanie Bailey von der University of Surrey im englischen Guildford herausgefunden.

Für ihre Untersuchung suchten die Wissenschaftler nach Drogenrückständen auf den Fingerabdrücken von 50 freiwilligen Probanden, die nach eigenen Angaben noch nie Kontakt zu illegalen Drogen hatten. Dazu kamen Proben von 16 Personen, die sich in einem Drogenrehabilitationsprogramm befanden. Von allen Probanden wurden parallel dazu Speichelproben genommen und untersucht.

Bei den Untersuchungen mit speziellen Massenspektrometern, die kleinste Moleküle erkennen, konnten die Rückstände von Drogen bei diesen Konsumenten nachgewiesen werden. Allerdings zeigte sich bei den empfindlichen Tests auch bei 13 Prozent der Nichtkonsumenten Drogenrückstände. Auch an den Fingern der Probanden, die noch nie Drogen genommen hatten, klebten nachweisbare Spuren von Kokain. Bei einem Prozent der Nichtkonsumenten wurden sogar Abbauprodukte von Heroin erkannt. Gründliches Händewaschen reichte also bei den Probanden nicht aus, um diese Drogenspuren loszuwerden.

Kokain klebt vor allem an Geldscheinen

Die Forscher erklärten ihre Ergebnisse damit, dass sich beispielsweise unsichtbare Reste von Kokain an vielen Geldscheinen befänden. Die Droge sei ein größerer Problem in der Umwelt als bisher gedacht. Trotz dieser Befunde sei die Testmethode mittels Analyse des Fingerabdrucks geeignet, Drogenkonsumenten von Nichtkonsumenten zu unterscheiden.

Angst vor Drogenkontakt über Geldscheine oder Handschütteln müssen Nichtkonsumenten dennoch nicht haben. Die Forscher sahen bei ihren Untersuchungen einen deutlichen Unterschied in den Werten. Sie benannten einen eindeutigen Toleranzwert, der Drogenkonsumenten von Personen, die unbemerkt in Kontakt damit gekommen sind, eindeutig trennt.

Die Forscher, die ihre Ergebnisse im Fachjournal "Clinical Chemistry" veröffentlichten, sind sich sicher, dass sie mit ihrer Methode den Drogentest der Zukunft gefunden haben. Dieser sei nicht-invasiv, einfach durchzuführen und helfe mit hoher Sicherheit, Kokainkonsumenten zu identifizieren.

Quelle: ntv.de, jaz

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