US-Idee floppt Lottogewinn ist kein Impfanreiz
07.01.2022, 11:36 Uhr
Auch New Mexico wollte Impfwillige mit Lottoscheinen locken.
(Foto: AP)
Auf der Suche nach Impfanreizen werden Gesundheitsverantwortliche vielerorts erfinderisch. Es gibt eine Bratwurst kostenlos, wenn man sich impfen lässt oder sogar einen Lottoschein mit der Chance auf einen Millionengewinn. Eine Analyse zeigt jedoch, dass Letzteres kaum Wirkung zeigt.
Wie kann man impfzögerliche Menschen zu einer Impfung bewegen? Die Suche nach einer Antwort auf diese Frage treibt Gesundheitsverantwortliche weltweit um. Mehrere US-Staaten lockten ihre Bürgerinnen und Bürger mit der Aussicht auf einen Lottogewinn zum Piks. Das Los war die Impfbescheinigung.
Was prinzipiell nach einer kreativen und erfolgversprechenden Idee klingt, hat sich Forschenden zufolge aber nicht bewährt. Seine Erkenntnisse veröffentlichte das Team um Allan Walkey von der Boston University School of Medicine in JAMA Internal Medicine.
Mit sinkenden Infektionszahlen waren in den meisten US-Staaten im Frühjahr 2021 auch die Impfzahlen deutlich zurückgegangen. Als erster kam der Staat Ohio auf die Idee, die Bevölkerung durch eine Lotterie zu motivieren. Ab dem 12. Mai winkte Impfwilligen die Aussicht auf einen Millionengewinn. Bereits im August zeigten die Wissenschaftler in einer "Interrupted Time Series Analysis" (ITSA), dass die Strategie nicht aufging.
Keine Trendumkehr
Auch nach dem 12. Mai ging die Zahl der Impfungen weiter zurück. Der Trend hatte sich lediglich leicht abgeschwächt. Dies war aber auch in anderen US-Staaten der Fall, die keine Lotterie eingeführt hatten. Den Grund vermutete Walkey in der Ausweitung der Impfungen auf Jugendliche im Alter von 12 bis 15 Jahren. Die FDA hatte am 10. Mai den Impfstoff von Biontech für diese Altersgruppe zugelassen.
Die Idee aus Ohio griffen auch anderen Staaten auf. Mindestens 15 Bundesstaaten boten Impfwilligen zwischenzeitig einen kostenlosen Lottoschein an, wenn sie sich impfen ließen. Eine Trendumkehr wurde in keinem Staat erreicht.
Die aktuelle Untersuchung zeigt nun, dass der Rückgang der täglichen Impfungen sich unverändert fortsetzte. Die Impfquote blieb niedrig. Ende des Jahres haben in den gesamten USA 62,0 Prozent die Grundimmunisierung erhalten. Insgesamt 20,9 Prozent haben sich bisher boostern lassen.
Quelle: ntv.de, sba