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Nie dagewesene Aktion in Raumfahrtgeschichte Minilabor soll auf Komet landen

Die Sonde "Rosetta" ist seit 2004 unterwegs.

Die Sonde "Rosetta" ist seit 2004 unterwegs.

(Foto: AP)

Ein Minilabor landet auf einem fliegenden Kometen. Was sich nach Science-Fiction anhört, soll laut Esa nächstes Jahr Wirklichkeit werden. Von der Untersuchung erwarten sich die Wissenschaftler Erkenntnisse über die Entstehung unseres Sonnensystems.

Mit einem spektakulären Manöver möchte die europäische Raumfahrtagentur Esa die Anfänge des Sonnensystems erkunden. Die Raumsonde "Rosetta" soll sich nach jahrelanger Reise 2014 dem Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko nähern und ihn aus der Ferne analysieren. Für November nächsten Jahres ist geplant, dass ihr Minilabor "Philae" darauf landet.

"Das hat vor uns noch keiner gemacht", sagte der Leiter des Missionsbetriebs, Paolo Ferri, im Satellitenkontrollzentrum in Darmstadt. "Wir erwarten, dass wir damit Revolutionäres von unserem Sonnensystem erfahren." Kometen sollen Urmaterie vom Beginn des Sonnensystems vor 4,6 Milliarden Jahre enthalten.

Analysiert werden sollen die Gase im Schweif des Kometen, die Temperatur im Kern und die Dichte. Auch Bodenproben sind geplant. "Rosetta" macht ihre Arbeit aus der Ferne mit elf Messinstrumenten, "Philae" ganz aus der Nähe mit zehn Instrumenten. Wenn das Landegerät aufgesetzt hat, ist ein Rund-um-Foto des Kometen geplant. "Philae" dürfte nicht länger als sechs Monate arbeiten. Da der Komet der Sonne immer näher kommt, wird es für das Minilabor immer brenzliger, der Komet wird auch immer aktiver. Ob "Philae" den Vorbeiflug an der Sonne übersteht, ist noch ungewiss. Die Sonde hält Abstand.

"Rosetta" ist schon seit vielen Jahren unterwegs. Sie war 2004 mit einer Ariana-5-Rakete vom der Weltraumstation Kourou in Französisch-Guayana ins All gestartet. Am 8. Juni 2011 wurde sie in einen energiesparenden Tiefschlaf versetzt. Die Sonde soll am 20. Januar 2014 wieder aktiviert werden. Das Ende der Mission ist im Dezember 2015 geplant. "Rosetta" hätte dann 7,1 Milliarden Kilometer hinter sich.

Quelle: ntv.de, apo/dpa

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