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"Nur" 100 Millionen Jahre alt? Mücken sind offenbar jünger als gedacht

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Die meisten Mückenarten entstanden erst, nachdem die Dinosaurier verschwunden waren.

Die meisten Mückenarten entstanden erst, nachdem die Dinosaurier verschwunden waren.

(Foto: Shaolin Han)

Fossilien zeigen laut einer Studie: Stechmücken sind jünger als gedacht - sie entstanden wohl erst vor grob 100 Millionen Jahren. Und erst das Aussterben der Dinosaurier ließ die kleinen Plagegeister aufblühen.

Sie schwirrten schon umher, lange bevor die frühesten Vormenschen über die Erde streiften - damals beherrschten noch die Dinosaurier die Erde: Stechmücken. Eine im Fachmagazin "PNAS" veröffentlichte Studie zeigt, dass Mücken wohl nicht - wie bisher angenommen - rund 200 Millionen Jahre alt sind, sondern deutlich jünger. Vermutlich entstanden sie erst vor grob etwa 100 Millionen Jahren.

"Wir haben starke Belege dafür, dass sich der Zeitpunkt und das Muster der Stechmücken-Evolution stark von den bisherigen Annahmen unterscheiden und dass Mücken eine relativ junge Gruppe von Organismen sind", schreibt das Team um Mac Pierce und Brian Worthington von der University of Hong Kong. Das spiegele sich auch in den gefundenen Mückenfossilien wider: "Die ältesten sind rund 70 bis 100 Millionen Jahre alt und umfassen nur eine einzige Stammgruppe", berichten die Forschenden weiter.

Meisten Arten nach Ende der Dino-Ära

Mithilfe von Genanalysen rekonstruierte das Team die Evolutionsgeschichte der Mücken. Demnach sind diese Insekten keineswegs uralte Relikte, sondern breiteten sich wohl erst vor etwa 106 Millionen Jahren aus. Der gemeinsame Vorfahre der verschiedenen heutigen Mückenarten ist demnach rund 73 Millionen Jahre alt.

Die meisten der heute existierenden Mückengruppen entstanden der Studie zufolge erst nach dem Massensterben vor 66 Millionen Jahren, bei dem auch die Dinosaurier ausstarben. Daraus folgern die Forschenden, dass die Entwicklung verschiedener Mückenarten wahrscheinlich eng zusammenhing mit der folgenden raschen Diversifizierung der vorherrschenden Wirbeltier-Wirte der Mücken, nämlich von Säugetieren und Vögeln.

Besonders spannend für die Forschenden war eine weitere Erkenntnis: Die Evolution der Mücken weist demnach auffällige Parallelen zur Entwicklung der Plasmodium-Parasiten auf, die die Tropenkrankheit Malaria auslösen. Der letzte gemeinsame Ahne der Plasmodium-Parasiten lebte demnach vor etwa 50 Millionen Jahren, der gemeinsame Vorfahre von Anopheles- und Culex-Mücken - sie können die Erreger übertragen - den Kalkulationen zufolge vor 44 Millionen Jahren. Mücken scheinen sich zusammen mit den Parasiten entwickelt oder zumindest in Verbreitung und Entwicklung gegenseitig stark beeinflusst zu haben.

Quelle: ntv.de, kst/dpa

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