Wissen

Wo die meisten Blitze einschlagen Neuer deutscher Gewitter-Rekordhalter

Im vergangenen Jahr zählte die Karlsruher Blitzzentrale fast 623.000 Einschläge.

Im vergangenen Jahr zählte die Karlsruher Blitzzentrale fast 623.000 Einschläge.

(Foto: picture alliance / dpa)

Unruhige Tage und Nächte haben die Bewohner von Cottbus ertragen müssen: Nirgendwo in Deutschland blitzte und donnerte es 2014 öfter. Am ruhigsten dagegen war es in Passau - dabei ist gerade Bayern besonders anfällig für Blitze.

Es krachte im vergangenen Jahr kräftig an Deutschlands Himmel: 623.000 Blitze registrierten die Detektoren des Blitz-Informationsdienstes von Siemens, rund ein Sechstel mehr als im Vorjahr. Allerdings war es immer noch ein vergleichsweise ruhiges Jahr: Zwischen 2005 und 2009 wurden jeweils deutliche mehr Blitze gezählt, 2007 sogar mehr als eine Million.

Der "Blitzatlas" für 2014 zeigt, wo in Deutschland am häufigsten der Blitz einschlug.

Der "Blitzatlas" für 2014 zeigt, wo in Deutschland am häufigsten der Blitz einschlug.

(Foto: Siemens)

Die Hauptstadt der Blitzeinschläge in Deutschland ist diesmal Cottbus. Auf jeden Quadratkilometer der brandenburgischen Stadt gingen rechnerisch gut 8,4 Blitze nieder. Warum ausgerechnet Cottbus? "Ganz einfach", sagt Stephan Thern, Leiter des Blitz-Informationsdienstes von Siemens, "Cottbus hatte die meisten Gewittertage". Besonders prädestiniert ist die Stadt jedoch nicht für Blitzeinschläge - im Vorjahr etwa wurden im oberfränkischen Coburg die meisten Einschläge registriert. "Das verschiebt sich von Jahr zu Jahr", sagt Thern. Blitzhauptstadt kann also prinzipiell jede Kommune mal werden.

Gebirgige Regionen häufiger von Blitzen heimgesucht

Generell sei es jedoch so, dass es auf einen längeren Zeitraum betrachtet drei Regionen in Deutschland gebe, in denen es am häufigsten blitzt, so Thern. Das seien das sächsische Erzgebirge, die schwäbische Alb und der Alpenrand. "Dort stoßen die Luftmassen an die Gebirge, erhalten Auftrieb und kühlen sich ab. Das begünstigt die Entstehung von Gewittern", sagt Blitz-Experte Thern.

Aber das ist auch keine feste Regel: Die zweitwenigsten Erdblitze gab es im vergangenen Jahr nämlich im niederbayerischen Passau an der Grenze zu Österreich - und damit am Alpenrand. Noch seltener als in Passau krachte es im vergangenen Jahr hingegen im ostfriesischen Aurich, wo es rechnerisch nur 0,23 Einschläge je Quadratkilometer gab, teilte Siemens mit.

Cottbusser Bürgermeister freut sich über neuen Titel

Der Technologie-Konzern Simens betreibt in Karlsruhe eine Zentrale zur Erfassung aller Blitzeinschläge in Deutschland, die bis auf wenige Hundert Meter genau registriert werden können. Wie das funktioniert? Jeder Blitz sendet ein elektromagnetisches Signal aus, welches mit Antennen registriert wird und in der Zentrale gesammelt wird. Aus den Informationen verschiedener Antennen kann der Einschlagsort dann genau ermittelt werden. Vor allem Energieversorger und Versicherungen sind nach Angaben des Unternehmens an den Daten interessiert.

In Cottbus ist man angesichts des neu erworbenen Titels Blitzhauptstadt übrigens alles andere als vom Schlag getroffen: "Der diesjährige Titel als Blitze-Hauptstadt ganz gut zu unserer Region und zum Start des FC Energie in die Saison", sagte Holger Kelch, Oberbürgermeister der Stadt Cottbus. Zudem steckten die Bürger der Stadt und der Region auch voller Energie und Elan. Und zu guter Letzt ist "einer der Hauptschwerpunkte unserer Universität ist die Energieforschung", so Kelch. Also: Blitzgescheite Menschen gibt es dort also auch noch.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen