Zwei Wochen Tauglichkeitstest "Ötzi-Walker" reisen in die Jungsteinzeit
16.08.2015, 20:31 Uhr
Die drei Steinzeitforscher Marco und Veronika Hocke und Lukas Heinen (v.l.) starten den "Ötzi-Walk".
(Foto: dpa)
Drei Steinzeit-Experten begeben sich auf eine beschwerliche Reise in die Vergangenheit. Sie verzichten bei ihrem Marsch durch Nordrhein-Westfalen auf neuzeitlichen Luxus - die Forscher schlafen unter freiem Himmel und essen wie die Zeitgenossen Ötzis.
Ausgerüstet wie vor rund 7000 Jahren sind drei Freunde zu einer Steinzeit-Wanderung quer durch Nordrhein-Westfalen aufgebrochen. Ihre Zeitreise zu Fuß von Detmold nach Bonn begann nach einem Frühstück mit steinzeitlicher Kost. Danach ging es zunächst Richtung Hermannsdenkmal.
Zwei Wochen lang will die Gruppe, bestehend aus einem Archäologen, einer Biologin und einem Pädagogen, selbst gefertigte jungsteinzeitliche Ausrüstung auf Tauglichkeit in der Neuzeit testen. Die Steinzeit-Freunde Marco Hocke, Veronika Hocke und Lukas Heinen wollen unter freiem Himmel in mit Laub gefüllten Leinensäcken übernachten. Lange Fußmärsche führen in steinzeitlicher Kluft quer durch den Wald von Detmold nach Bonn.
Ernährung war fortschrittlich
Ernähren wollen sie sich von typischer Nahrung der Ötzi-Zeitgenossen: "Es sind nicht mehr Höhlenmenschen gewesen, sondern sie waren schon sehr fortschrittlich, betrieben etwa ersten Ackerbau", erklärte Archäologe und Ötzi-Wanderer Marco Hocke.
Als Proviant hat die Gruppe daher Erbsen, Linsen und Gerstenflocken im Gepäck, die damals schon angebaut wurden. Ernähren wollen sie sich aber auch von Schmackhaftem am Wegesrand: "Es ist belegt, dass damals Wiesenlabkraut gegessen wurde. Das wächst noch heute an jeder Ecke."
Hintergrund der Aktion ist die im September in Bonn startende Archäologische Landesausstellung NRW, die sich ab 5. September der "Revolution Jungsteinzeit" widmet. Um Menschen für diese Epoche zu begeistern, wollen Hocke und seine Mitstreiter die Erfahrungen daher ganz modern in einem Blog dokumentieren. Auf der Route der Ötzi-Walker liegen auch mehrere archäologische Museen, an denen die Gruppe Interessierten Einblicke in die Alltagswelt der Jungsteinzeitler geben will.
Quelle: ntv.de, jgu/dpa