Nachricht vom Kometen "Tschuri" "Philae" hält sich wacker
13.11.2014, 08:37 Uhr
Schon jetzt hat "Philae" unschätzbare Informationen geliefert.
(Foto: dpa)
Nach bangen Stunden gibt es gute Nachrichten vom Forschungsroboter "Philae". Er hat die holperige Landung offenbar gut überstanden und meldet sich beim Kontrollzentrum in Darmstadt.
Einen Tag nach der spektakulären Landung mit einem Mini-Labor auf einem Kometen haben Kontrolleure am Morgen wieder Kontakt zu dem Landegerät "Philae" bekommen. Das teilte die Europäische Weltraumorganisation Esa mit.
"Die Verbindung läuft gut", sagte ein Sprecher im Kontrollzentrum der Europäischen Weltraumorganisation Esa in Darmstadt. In der Nacht hatte es wie erwartet eine Zwangspause wegen eines Funklochs gegeben, da sich der Komet "67P/Tschurjumow-Gerassimenko" sowie die Raumsonde "Rosetta" in seiner Nähe bewegten. Das etwa kühlschrankgroße Labor scheine in einem "sehr soliden" Zustand zu sein.
Keine Bilderbuchlandung
Erstmals in der Geschichte der Raumfahrt war am Mittwoch die Landung auf einem Kometen gelungen. Zehn Jahre, acht Monate und zehn Tage nach dem Raketenstart setzte mehr als eine halbe Milliarde Kilometer von der Erde entfernt das Landegerät auf dem Himmelskörper auf. Dabei hatte es aber Probleme gegeben. Zwei Harpunen zum Verankern von "Philae" auf "Tschuri" wurden nicht ausgelöst, eine Düse zum Aufdrücken des Labors auf dem Kometen funktionierte nicht.
Stephan Ulamec, "Philae"-Projektleiter beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln, vermutete, dass "Philae" womöglich sogar noch einmal abhob, dann aber wieder auf den Kometen zurückkehrte. "Wir sind also zweimal gelandet", sagte er im Scherz. Es gab aber auch schon Daten, darunter Bilder von der Kometenoberfläche.
Das Aufsetzen auf dem Kometen hatten Fachleute als schwierig eingeschätzt, vor allem wegen der unklaren Bodenbeschaffenheit. Die Oberfläche stellte sich nach ersten Daten als eher weich heraus. An vielen Stellen ist der Komet mit Gesteinsbrocken übersät, es gibt aber auch hoch aufragende Felswände und steile Abgründe.
Der Chef des Esa-Flugbetriebs im Satelliten-Kontrollzentrum Esoc in Darmstadt, Paolo Ferri, geht inzwischen aber davon aus, dass "Philae" trotzdem auf dem Kometen bleiben wird. "Dass das Mini-Labor wieder abhebt, bezweifle ich sehr. Es ist zur Ruhe gekommen."
In den ersten Stunden nach der Landung hätten bereits wichtige Daten gesammelt werden können, sagte Ferri. Neben Fotos sei es etwa gelungen, das Tomographie-Projekt "Consert" zu starten. Dabei durchleuchten "Philae" und die Sonde "Rosetta" den Kometen in Teamarbeit. Wissenschaftler wollen mit der Mission einen Blick in die Kinderstube des Sonnensystems werfen, das vor 4,6 Milliarden Jahren entstand.
Quelle: ntv.de, sba/dpa