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Störung der Blutversorgung? Risikogene für Migräne entdeckt

Frauen sind von Migräne drei Mal häufiger betroffen als Männer.

Frauen sind von Migräne drei Mal häufiger betroffen als Männer.

(Foto: imago/Science Photo Library)

Wer sie kennt, fürchtet sie: Migräne ist eine Erkrankung, die in Deutschland rund zehn Prozent der Menschen betrifft. Forscher identifizieren Gene, die mit Migräne zusammenhängen und können eine Verbindung zur Blutversorgung herstellen.

Migräne ist eine neurologische Erkrankung, von der weltweit jede siebte Person betroffen ist. Zur Entstehung der unliebsamen Attacken gibt es eine Reihe von Theorien. Über die molekularen Ursachen der Migräne ist bislang allerdings wenig bekannt. Das erschwert das Finden von wirkungsvollen Therapien. In einer weltweit größten Studie haben Wissenschaftler nun insgesamt 38 unabhängige Genregionen im Erbgut ausgemacht, die mit Migräne in Verbindung stehen. Dafür untersuchten Forscher aus 12 Ländern die DNA-Proben von insgesamt 375.000 Menschen, die aus Europa, Amerika und Australien kommen. Insgesamt 60.000 von ihnen leiden an Migräne.

"Interessanterweise ist von rund zehn dieser Gene bereits bekannt, dass sie in Verbindung mit Erkrankungen der Blut- und Lymphgefäße stehen", erklärt Professor Stefan Schreiber vom Institut für Klinische Molekularbiologie, Medizinische Fakultät der Cristian-Albrechts-Universität zu Kiel. Vier weitere der identifizierten Gene sind dafür verantwortlich, die Gefäßspannung aufrechtzuerhalten. Die Forscher schlussfolgern daraus, dass eine Fehlregulation im Blutkreislaufsystem mit Migräne zusammenhängt. "Diese Ergebnisse ermöglichen es jetzt, personalisierte Therapien für Patientinnen und Patienten mit Migräne zu entwickeln", ergänzt Schreiber.

Welche Gene beziehungsweise Genvarianten zu welcher Art der Fehlregulation des Blutkreislaufs im Gehirn und damit zu Migräneattacken führen, muss erst noch genauer untersucht werden. Die Ergebnisse des internationalen Wissenschaftlerkonsortiums werden in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift "Nature Genetics" veröffentlicht.

Quelle: ntv.de, jaz

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