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"Vergleichbar mit der Mondlandung" "Rosetta" nimmt Kurs auf Kometen

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Fast 1000 Tage verharrt sie im Winterschlaf, nun wird Raumsonde "Rosetta" sanft geweckt. Denn die heiße Phase beginnt: "Rosetta" steuert einen Kometen an, um mit einem Landegerät die Kinderstube des Sonnensystems zu erforschen. Ein spektakuläres Projekt.

Um 11 Uhr klingelte der Wecker. Raumsonde "Rosetta", die sich seit Juni 2011 im Energiesparmodus befand, wurde reaktiviert. Denn nun beginnt der spannende Teil ihrer 2004 begonnenen Reise: "Rosetta" nähert sich dem Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko – mit dem Minilabor "Philae" an Bord. Für November 2014 ist die spektakuläre Landung "Philaes" auf dem Kometen geplant.

Die Mission der Esa ist ehrgeizig und etwas noch nie Dagewesenes. Mit der Landung auf dem Schweifstern sollen die Anfänge des Sonnensystems erkundet werden. Denn Kometen - eine Mischung aus Stein, Eis und Staub - enthalten 4,6 Milliarden Jahre alte Urmaterie. Wie ein Kühlschrank führen sie ursprünglichstes Material in gefrorenem Zustand mit sich. Dessen Analyse ermöglicht den Blick in die Kinderstube des Sonnensystems.

Erstes Rendezvous mit einem Kometen

Weltraumforscher vergleichen das Projekt mit der Mondlandung von 1969. Es wäre das erste Mal, dass eine Sonde auf einem Kometen landet. Ein Asteroid war bereits 2005 Ziel der japanischen Raumsonde "Hayabusa". Sie landete auf "Itokawa" und brachte davon fünf Jahre später Bodenproben zur Erde.

"Rosetta" auf dem Weg zu 67P/Tschurjumow-Gerassimenko. Der Komet enthält Milliarden Jahre alte Materie.

"Rosetta" auf dem Weg zu 67P/Tschurjumow-Gerassimenko. Der Komet enthält Milliarden Jahre alte Materie.

(Foto: picture alliance / dpa)

"Philae" aber ist ein anderes Schicksal beschert, denn im August 2015 wird Komet 67P/Tschurjumow-Gerassimenko auf seiner Bahn der Sonne am nächsten sein. Dann wird es für den auf ihm gelandeten "Philae" zu heiß. Wissenschaftler gehen davon aus, dass dies für den Lander das Aus bedeutet. Ihren Zweck erfüllt die Mission dennoch, denn wenn "Philae" gelandet ist, "habe er schon ein paar Tage später seinen Dienst getan", so die Forscher.

"Das heikelste ist die Landung selbst", sagt Stephan Ulamec, der "Philae"-Projektleiter beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). "Wir wissen nicht, ob die Oberfläche des Kometen weich oder hart ist." Gelandet wird im November deshalb auch ganz langsam. "Wir werden versuchen, einen Aufprall zu verhindern."

Systeme müssen erst warm werden

Doch erstmal muss Trägersonde "Rosetta" planmäßig aus ihrem Dornröschenschlaf erweckt werden. Das Aufwachen sei mit dem Hochfahren eines Computers zu vergleichen, sagt Esa-Flugdirektor Paolo Ferri. Nach dem Start dieses Vorgangs um 11 Uhr werde es vermutlich bis etwa 18.30 und 19.30 Uhr dauern, bis die Sonde wieder voll fit ist. "Bevor "Rosetta" das Signal zur Erde schickt, dass alles in Ordnung ist, müssen die Systeme erst wieder warm werden."

Dass sie schon so lange im All unterwegs ist, hat seinen Grund: "Rosetta" muss genug Tempo bekommen, um den rasend schnellen Kometen einzuholen. 800 Millionen Kilometer ist "Rosetta" zurzeit von der Erde entfernt. Bis zum Kometen ist es - für Weltall-Verhältnisse - mit neun Millionen Kilometern nicht mehr allzu weit.

Wenn die Mission, wie geplant, im Dezember 2015 endet, wäre "Rosetta" 7,1 Milliarden Kilometer geflogen. Der Weckruf für das Landegerät "Philae" übrigens ist nach Angaben des DLR für den 28. März geplant.

Quelle: ntv.de, asc/dpa

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