Messungen in Mitteleuropa UV-Strahlung steigt viel stärker als erwartet
29.11.2024, 03:33 Uhr Artikel anhören
Die Forscher führen das Mehr an UV-Strahlung auf die Abnahme von Bewölkung zurück.
(Foto: picture alliance/dpa)
Wer etwas älter ist, erinnert sich: Sonnenschutz war vor einigen Jahrzehnten noch kein großes Thema. Tatsächlich hat die Belastung durch UV-Strahlung mit der Zeit zugenommen. Wie stark, haben Forscher jetzt gemessen, auch in Dortmund. Mit dem Ergebnis haben sie nicht gerechnet.
Die UV-Strahlung hat sich laut einer Studie in den vergangenen Jahrzehnten in Teilen Mitteleuropas unerwartet stark erhöht. Zwischen 1997 und 2022 ist die UV-Strahlung in der Region um Dortmund um deutlich mehr als 10 Prozent gestiegen, teilte das Bundesamt für Strahlenschutz (BFS) mit. Im Raum Brüssel in Belgien waren es im gleichen Zeitraum sogar fast 20 Prozent, wie die Wissenschaftler herausfanden. Die Studie wurde im Fachjournal "Photochemical & Photobiological Sciences" veröffentlicht.
Die deutliche Zunahme hängt den Forschern zufolge vor allem mit der Abnahme der Bewölkung in Mitteleuropa zusammen. "Diese Veränderung, die auch durch den Klimawandel verursacht sein kann, führt zu mehr Sonnenscheinstunden. Und damit zu mehr Zeit, in der die UV-Strahlung der Sonne die Erde erreichen kann", hieß es in der Mitteilung.
Für die Studie analysierten die Wissenschaftler UV-Daten einer Messstation in Dortmund. Anschließend verglichen sie die Werte mit einer UV-Messtation in der Nähe von Brüssel, die auf demselben Breitengrad liegt. Von den Ergebnissen wurden die Studienautoren überrascht. Sie waren davon ausgegangen, dass die Strahlung seit Ende der 1990er Jahre höchstens moderat angestiegen sei.
Strahlung, auch wenn die Sonne nicht scheint
"Die Ergebnisse zeigen, dass die persönliche Belastung durch UV-Strahlung für die Bevölkerung in Deutschland zunehmen kann", erklärte das BFS. Das zeige, wie wichtig es sei, zusätzliche Maßnahmen zu entwickeln, um der steigenden UV-Belastung in Europa entgegenzuwirken.
Übermäßige UV-Strahlung kann Krankheiten wie Hautkrebs auslösen. Je intensiver und häufiger die Haut UV-Strahlen ausgesetzt ist, desto höher ist das Risiko für eine Hautkrebserkrankung. Sonnencreme, lange Kleidung und schattige Plätze sind vor allem im Sommer ein wichtiger Schutz. Laut BFS kann man UV-Strahlung weder sehen noch fühlen. Sie ist auch dann da, wenn die Sonne nicht scheint.
Die Intensität und das Risiko von UV-Strahlung hängen von vielen Faktoren ab - etwa von Sonnenstand, Breitengrad, der Höhe über dem Meeresspiegel, der Bewölkung oder der Ozonschicht. Die Ozonschicht wirkt wie ein natürlicher UV-Schutz. Wenn die Ozonkonzentration geringer ist, erhöht sich der Anteil der UV-Strahlung. Einige Stoffe, die vom Menschen durch Industrie, Verkehr und Landwirtschaft freigesetzt werden, erhöhen den Ozonabbau.
Quelle: ntv.de, ino/dpa