Rooibos- und Grüntee im Wald Warum Forscher 35.000 Teebeutel vergraben
29.05.2018, 16:37 Uhr
Pro Quadrat sind 16 Teebeutel vergraben - nach 3, 12, 24 und 36 Monaten werden je zwei pro Sorte ausgegraben. Um sie zu finden, schauen die Etiketten aus dem Boden hervor.
(Foto: Flurin Sutter, WSL)
Wenn Pflanzenteile im Boden verrotten, wird Kohlendioxid frei. Um zu verstehen, wie der Kreislauf funktioniert und wie viel von dem Klimakiller entsteht, schließen sich weltweit Forscher zusammen und vergraben das, was es in jedem Laden gibt.
Forscher haben rund um den Erdball etwa 35.000 Beutel Grüntee und Rooibos-Tee vergraben. An 570 Standorten auf sechs Kontinenten messen sie, wie schnell die abgestorbenen Pflanzenteile im Wald abgebaut werden. Das berichtet die schweizerische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft, kurz WSL im Fachmagazin "Science of the Total Environment". Die Wissenschaftler wollen die Prozesse beim Streuabbau im Wald besser verstehen. Der in der Biomasse gebundene Kohlenstoff geht bei der Zersetzung im Boden zum Teil in die Atmosphäre über. Dieser könnte eine entscheidende Größe in Bezug auf den Klimawandel haben.
An 336 Standorten schauten die Wissenschaftler nach drei Monaten erstmals nach ihren Teebeuteln. Die erste Bilanz: Grüntee wird in dieser frühen Phase überall schneller abgebaut als Rooibos-Tee, wie die Forscher in der Fachzeitschrift berichten. Das führen sie darauf zurück, dass Grüntee mehr wasserlösliche Substanzen enthält.
Außerdem sei der Kohlenstoff in anderen chemischen Verbindungen gebunden. Das örtliche Klima habe zunächst keinen direkten Einfluss auf den Abbau gehabt, außer an extrem trockenen oder nassen Standorten. Ob das langfristig so bleibe, darüber würden die Teebeutel in einem, zwei und drei Jahren Auskunft geben, so die Forscher.
Wie schnell Biomasse abgebaut wird, wurde an verschiedenen Standorten schon öfter gemessen. Allerdings waren die Ergebnisse immer schwer vergleichbar, weil verschiedene Pflanzenarten in unterschiedlichen Säckchen vergraben wurden. Auf die Idee mit den Teebeuteln kamen Niederländer. "Für uns ist der Teebeutel-Versuch genial, damit wir unsere Daten in einen globalen Zusammenhang stellen können", sagte Markus Didion von der WSL-Gruppe Ressourcenanalyse.
An dem 2016 gestarteten Netzwerk "TeaComposition Initiative" nehmen Forscher aus aller Welt teil.
Quelle: ntv.de, jaz/dpa