Masern-Welle in Deutschland Woher weiß ich, ob ich geimpft bin?
23.02.2015, 16:01 Uhr
Der Impfpass - ein wichtiges Dokument, das aber gerne verlegt wird.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Masern breiten sich in Deutschland aus. Bei der aktuellen Krankheitswelle gibt es nicht nur zahlreiche Infektionen - in Berlin stirbt sogar ein Kleinkind an dem Virus. Sind Sie gegen Masern geimpft? Ein Blick in den Impfpass könnte diese Frage schnell beantworten. Schön wär's. Viele Deutsche können das gelbe Heftchen nicht mehr finden. Was nun? n-tv.de beantwortet zehn Fragen zu Masern und der Masern-Impfung.
Ich weiß nicht, ob ich gegen Masern geimpft bin. Was nun?
Der Impfpass, der diese Frage einfach beantworten könnte, ist ein wichtiges Dokument. Dennoch geht er gerne verloren. Beim Hausarzt erhält man einen neuen. Dort kann man auch Impfungen nachtragen lassen – vorausgesetzt, derselbe Arzt hat Sie auch geimpft. Sollte das nicht der Fall sein, hilft vielleicht ein Anruf beim alten Hausarzt mit der Bitte, die eigene Krankenakte an die neue Praxis zu schicken. Dann kann der aktuelle Arzt die Informationen nachtragen.
Sollte dies nicht möglich sein: Impfungen kann man fast beliebig oft gefahrlos wiederholen. Wer sich also nicht sicher ist, kann sich einfach nach Rücksprache mit dem Hausarzt erneut impfen lassen. Auch ein Bluttest könnte die Frage nach dem Impfschutz beantworten. Die Kosten hierfür muss man aber selbst tragen.
Zahlen die Krankenkassen eine Impfung als Erwachsener?
Ja. Bei Menschen, bei denen der Impfschutz unklar ist oder die bisher keine oder nur eine Impfung in der Kindheit erhalten haben, zahlen die Krankenkassen.
Was sollte ich tun, wenn definitiv kein Impfschutz vorhanden ist?
Da gibt es nur einen Ratschlag: ab zum Hausarzt!
Wie sind die Masern-Impfraten in Deutschland?
Für eine wirksame, lebenslange Immunisierung sind zwei Impfungen notwendig. Im Jahr 2012 lagen die Quoten bei Schulanfängern bundesweit bei 96,7 Prozent – für den ersten Pieks. Beim zweiten wurde eine Quote von 95 Prozent aber nur in zwei Bundesländern erreicht. Diese Quote gilt als notwendig, um die Krankheit auszurotten.
Ab wann wurde in Deutschland geimpft – muss ich mich eventuell nachimpfen lassen?

Masern sind keine Kinderkrankheit - auch Erwachsene sollten ihren Impfschutz überprüfen.
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In Deutschland wurde die Masernimpfung Anfang der 1970er-Jahre eingeführt: 1970 in der DDR, in der Bundesrepublik 1973. Bei früheren Jahrgängen kann man davon ausgehen, dass die Krankheit als Kind durchlebt wurde und somit eine lebenslange Immunisierung besteht. Das Robert-Koch-Institut (RKI) empfiehlt allen, die nach 1970 geboren wurden, ihren Impfschutz zu überprüfen. Wer als Kind nicht oder nur einmal gegen Masern geimpft wurde, sollte sich nachimpfen lassen. Ebenso empfiehlt das RKI bei unklarem Impfschutz vorzugehen. Lieber einmal zu viel als gar nicht.
Wie werden Masern übertragen?
Masern werden durch die sogenannte Tröpfcheninfektion übertragen. Durch Husten oder Niesen verbreitet sich das Virus über die Luft. Auch der direkte Kontakt etwa durch Küssen kann die Krankheit verbreiten.
Wer ist besonders gefährdet?
Grundsätzlich kann jeder an Masern erkranken. Der Begriff "Kinderkrankheit" ist in diesem Zusammenhang falsch. Diese Vorstellung kommt daher, dass Masern hoch ansteckend sind – früher sind also viele als Kind daran erkrankt. Heute betreffen nach Angaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung die Hälfte der Fälle Jugendliche über 10 Jahren und Erwachsene. Gefährdet sind besonders Menschen, die nicht durch eine Impfung oder eine überstandene Krankheit immunisiert sind. Da Babys erst ab einem Alter von 12 Monaten geimpft werden können, sind sie besonders gefährdet – und darauf angewiesen, dass die Personen um sie herum durchgeimpft sind.
Kann man trotz Impfung Masern bekommen?
Ja, kann man. Kein Impfschutz wirkt zu 100 Prozent. Kein seriöser Mediziner behauptet das. Doch die Wahrscheinlichkeit, zu erkranken, wird durch eine Impfung enorm gesenkt. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts erkranken bei einer Masern-Epidemie ungeimpfte Personen zu 97 bis 98 Prozent. Geimpfte erkranken nur mit einer Wahrscheinlichkeit von zwei bis drei Prozent.
Was sind Masern-Symptome?
Der Beginn einer Masern-Erkrankung ist kaum von einer gewöhnlichen Erkältung zu unterscheiden. Die Nase läuft, der Hals kratzt, die Temperatur steigt. Der für Masern charakteristische Ausschlag bildet sich erst nach zwei bis drei Tagen. Die Symptome können zwar behandelt werden, nicht aber die Krankheit selbst.
Was macht Masern so gefährlich?
Das Masernvirus schwächt das Immunsystem enorm – kommen also während einer Erkrankung noch andere Erreger hinzu, können sich teils schwere Komplikationen ergeben. Masern sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Denn die Viruserkrankung kann erhebliche Folgeschäden mit sich bringen – besonders gefährlich ist hierbei die Gehirnentzündung, die auch tödlich verlaufen kann. Auch bis zu zehn Jahre nach einer Erkrankung kann noch eine sogenannte "Subakute sklerosierende Panenzephalitis" auftreten. Diese Gehirnentzündung verläuft immer tödlich.
Quelle: ntv.de