Praxistest

Ein bisschen Premium muss sein Audi Q4 e-Tron - Fahrt mit dem elektrischen Allrounder

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Aus der seitlichen Perspektive wirkt der Audi Q4 Sportback kompakt.

Aus der seitlichen Perspektive wirkt der Audi Q4 Sportback kompakt.

(Foto: Patrick Broich)

Audi verpasst seinem Q4 e-Tron ein Antriebs-Update. Wird das meistverkaufte Elektroauto der Ingolstädter damit attraktiver? ntv.de war mit dem kompakten SUV als Sportback mit flacher Silhouette unterwegs.

Irgendwo zwischen Kompakt- und Mittelklasse schlummert Potenzial für die Elektromobilität. Und wenn es dann noch um SUV geht, erst recht. Schließlich macht allein dieses Segment über 25 Prozent von Deutschlands jährlichen Neuzulassungen aus. Kein Wunder, dass nahezu jeder Hersteller hier auch mit elektrisch angetriebenen Fahrzeugen unterwegs ist, um auf Kundenfang zu gehen.

Als Sportback besticht der Ingolstädter durch eine hübsche flache Dachlinie.

Als Sportback besticht der Ingolstädter durch eine hübsche flache Dachlinie.

(Foto: Patrick Broich)

Der Volkswagen-Konzern baggert gleich mit drei Offerten (Audi Q4 e-Tron, Skoda Enyaq und Volkswagen ID.4) um Käufer, Cupra steht mit dem Tavascan bereits in den Startlöchern. Aber hier und heute geht es ja um Ware aus Ingolstadt. Doch Achtung, aufgepasst beim Q4-Kauf. Das kompakte SUV wird ab sofort stärker und bekommt mehr Ladeperformance (bis zu 175 kW Peak-Ladeleistung) - wobei die Batterie der Version mit Heckantrieb weiterhin bloß mit maximal 135 Kilowatt befüllt werden kann.

Aus dem Q4 e-Tron 40 mit 204 PS wird künftig der e-Tron 45 mit 286 PS - allerdings war ntv.de bisher mit dem Vierziger unterwegs, von dem aktuell noch hunderte Neuwagen abrufbar sind. Der Listenpreis des 45ers hat sich mit 52.950 Euro um exakt 1050 Euro erhöht gegenüber dem e-Tron 40. Im Verhältnis zum Gesamtpreis kein Aufreger - für Sparfüchse aber durchaus Anlass zum Grübeln. Ebenfalls gleich: der Aufpreis von 2000 Euro für die sportlichere Sportback-Variante.

204 PS reichen allemal

Üppige Sessel und eine verspielte Architektur machen den Innenraum des Audi Q4 e-Tron bequem und spannend.

Üppige Sessel und eine verspielte Architektur machen den Innenraum des Audi Q4 e-Tron bequem und spannend.

(Foto: Patrick Broich)

Denn ganz ehrlich: Die 204-PS-Version reicht vom Punch her wirklich aus. Ja, der überarbeitete Q4 mit 286 PS stürmt 1,8 Sekunden schneller (nämlich in 6,7 statt 8,5) auf 100 km/h - aber diese Papierwerte spielen im Alltag eine untergeordnete Rolle. Zumal das Drehmoment mit 310 Newtonmetern auch beim e-Tron 40 nicht mager ausfällt. Entsprechend beflissen schiebt der Hecktriebler vorwärts, wenngleich nicht so wuchtig wie mit den 545 Newtonmetern des neuen Strangs. Und der 45er rennt mit 180 Sachen 20 km/h schneller als die bisherige Basis. Allerdings gibt es durchaus Kunden, die die PS-Inflation insbesondere elektrisch angetriebener Fahrzeuge einfach nur noch nervt. Und selbst 204 PS sind ja bereits jede Menge Holz, zumal ein kompaktes SUV auch schon mit 170 PS wunderbar motorisiert ist, wie das Volkswagen-Schwestermodell ID.4 beweist.

Die zweite Audi-Q4-Reihe zeichnet sich durch ein gutes Maß an Beinfreiheit aus.

Die zweite Audi-Q4-Reihe zeichnet sich durch ein gutes Maß an Beinfreiheit aus.

(Foto: Patrick Broich)

Was die Ladeperformance angeht, ist der Q4 inzwischen nicht mehr State of the Art. Daran ändert sich aber auch mit dem Update nichts, denn die Peak-Ladeleistung von 135 Kilowatt bleibt beim neuen Jahrgang. Allerdings muss man so fair sein und zur Kenntnis nehmen, dass der reine Papierwert hier keine Aussage darüber zulässt, wie lange man letztlich am Charger ausharren muss. Denn es kommt immer auch darauf an, wie lange der Akku mit großer Power "befüllt" wird. ntv.de hat während des Tests natürlich immer wieder geladen und ermittelt, dass der Q4 bei kalter Witterung knapp über dem Gefrierpunkt etwa 60 bis 70 Kilometer an Reichweite gewinnt pro zehn Minuten am Highpower-Charger. Das Tempo nimmt natürlich ab, je weiter man sich der 70-Prozent-Marke (State of Charge) nähert.

Wer beispielsweise nicht zu Hause laden und daher nicht jeden Morgen mit prallvoller Batterie losfahren kann, sollte sich dieser Gegebenheit bewusst sein. Denn dann sind immer wieder entsprechende Stopps an der öffentlichen Ladesäule nötig.

Der Audi Q4 ist ein durchaus nützlicher Geselle

Egal, ob Sportback oder nicht - knapp 1500 Liter Kofferraumvolumen sind durchaus eine Ansage.

Egal, ob Sportback oder nicht - knapp 1500 Liter Kofferraumvolumen sind durchaus eine Ansage.

(Foto: Patrick Broich)

Unter dem Strich ist der Q4 dennoch ein feiner Tourer mit komfortablen Sitzen und durchaus großzügig bemessenen Platzverhältnissen - auch und gerade im Fond (2,77 Meter Radstand). Dass die Kopffreiheit bei der hier besprochenen Sportback-Variante geringer ausfällt, macht die gefällige Optik wieder wett. So gesehen steht auch dem Familienurlaub nichts im Wege. Dass das Laden auch mal länger dauern kann, ist in dem Moment vielleicht zu verschmerzen, zumal es dann ja womöglich nicht auf jede Minute ankommt und man sich ruhig etwas Zeit lassen kann. Bei voller Batterie (77 kWh) kommt man bis zu 543 Kilometer weit mit dem etwas über zwei Tonnen schweren e-Tron 40 gemäß WLTP bei einem gemittelten Verbrauch von 16,1 bis 19 kWh je 100 Kilometer. Hier haben die Techniker mit der Überarbeitung durchaus einen Effizienzgewinn erzielt, zumal das neue, 286 PS starke Grundmodell sogar noch einen geringeren Strombedarf anmeldet (minus 0,5 kWh).

Diverse Fächer und Getränkehalter machen den Q4 nützlich.

Diverse Fächer und Getränkehalter machen den Q4 nützlich.

(Foto: Patrick Broich)

Um den Bedarf an Infotainment zu decken, kommt Audi mit jeder Menge Display um die Ecke - so besteht das Kombiinstrument aus Anzeigefläche und es gibt einen zentralen Touchscreen. Die Ingolstädter sind außerdem bemüht, den Erwachsenen-Spieltrieb zu befriedigen. Demnach lassen sich unterschiedliche Darstellungsvarianten für den Tacho wählen von klassischen Rundskalen (nachgebildet) bis hin zu modernen Grafiken. Um diese Funktionalitäten zu bedienen, muss man zwar tiefer in die Menüs einsteigen, aber findet sich intuitiv zurecht. Um alltägliche Features (wie beispielsweise die Klimaautomatik) anzusteuern, stehen gar physische Tasten zur Verfügung. Diese kann man während der Fahrt einfacher befummeln als die gleichförmige Monitoroberfläche.

Die Lackierung "Auroraviolett" passt zum stylisch angehauchten Audi Q4 e-Tron, kostet aber 1000 Euro extra.

Die Lackierung "Auroraviolett" passt zum stylisch angehauchten Audi Q4 e-Tron, kostet aber 1000 Euro extra.

(Foto: Patrick Broich)

Darüber hinaus ist der Q4 ein Meister der Fahrassistenz, kann selbsttätig einparken und autonom bremsen. Es gibt vom Head-up-Display über die elektrisch betriebene Heckklappe bis zum Tempomat mit aktiver Steuerung alles, was das Herz begehrt. Wer im Konfigurator viele Kreuzchen setzt, muss sich allerdings auch nicht über Preise in der 60.000-Euro-Region wundern. Das gilt übrigens auch für satt ausstaffierte, vorkonfigurierte Neuwagen mit dem 204-PS-Strang. Optisch hat sich an der 4,59 Meter langen Offerte übrigens nichts geändert. Es bleibt selbst bei den prägnanten LED-Rückleuchten mit den vier Einzelsegmenten samt durchgehender Lichtleiste. So gesehen fährt man auch mit dem Vierziger kein altes Auto.

Datenblatt Audi Q4 e-Tron 40 Sportback

Abmessungen (Länge/Breite/Höhe)

4,59 / 1,87 / 1,58 m

Radstand

2,77 m

Leergewicht (DIN)

2045 kg

Sitzplätze

5

Ladevolumen

535 bis 1495 l (SUV)

Motorart

Eine Drehstrom-Elektromaschine

Getriebe

Eine Übersetzung, fest

Systemleistung

204 PS (150 kW)

Antrieb

Heckantrieb

max. Drehmoment

310 Nm

Beschleunigung 0-100 km/h

8,5 s

Höchstgeschwindigkeit

160 km/h

Akkukapazität

77 kWh (netto)

Maximale Ladeleistung (Gleichstrom)

135 kW

Ladeleistung (Wechselstrom)

11 kW

Verbrauch (kombiniert)

16,1 bis 19 kWh/100 km (WLTP)

kombinierte WLTP-Reichweite

463 bis 543 km

CO₂-Emission kombiniert

0 g/km

Grundpreis

Ab 53.900 Euro

Fazit: Audi Q4 e-Tron? Immer eine gute Wahl, durchaus auch noch als 40er mit 204 PS. Wer sich den brandneuen 45er gönnt, bekommt einen ordentlichen Schlag mehr Power bei hoher Effizienz. Der Kompakte Ingolstädter ist ein guter Tourer mit etlichen modernen Features. Er bietet außerdem viel Platz inklusive Heckabteil mit knapp 1500 Litern. Die Ladeperformance könnte bei einem Premiumprodukt wie dem Audi jedoch durchaus besser sein, diesen Umstand sollte man vorher berücksichtigen, damit es nachher keine langen Gesichter gibt. Das gilt auch für den neuen Basis-Antriebsstrang.

Quelle: ntv.de

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