It's a Girl Englands Baby Nummer Zwei ist da
02.05.2015, 14:34 Uhr
Da dürfen die Briten auch mal ausrasten: In Großbritannien wurde ein Baby geboren.
(Foto: AP)
Endlich! Die Briten sind total aufgeregt. Und sie haben gewettet wie die Wahnsinnigen, was es denn nun wird, wie es heißen soll, welche Haarfarbe, ob überhaupt Haare und so weiter. Nun herrscht endlich Klarheit.
Das Beste zuerst: Das Baby ist gesund, die Mutter ist wohlauf, und der Vater mächtig stolz. Ach ja, der kleine Prinz natürlich auch, denn George hat jetzt eine kleine Schwester! Vor dem St. Mary's Hospital in London und überall im Königreich kann nun gefeiert werden.
Endlich ruhen nicht mehr alle Augen nur auf Prinz Georges hellblauen Pullundern, Sprachfortschritten und zahnlosen Lächlern - die neue Schwester nimmt ihm einen großen Teil der Arbeit ab.
Soweit ist es aber noch nicht. Das Baby hat noch nicht mal einen Namen, der wird vermutlich erst in ein paar Tagen verkündet. Vorerst ist nur bekannt, dass Kate eine Tochter zur Welt gebracht, die bei der Geburt 3714 Gramm wog. Die Queen weiß Bescheid, der Premier auch und die Presse sowieso. Was auf den jüngsten Zuwachs des britischen Königshauses zukommt, ahnt das Baby - zum Glück - noch nicht.
Der Fluch, die Nummer zwei zu sein
Das kleine Mädchen steht in der Thronfolge auf dem vierten Platz - und immer im Schatten des großen Bruders. Der wird später immer präsent sein müssen, immer präsentabel - alle Hoffnungen ruhen auf dem künftigen König. Wird er die Schule gut meistern, hat er den richtigen Umgang, was will er studieren? Das kann ganz schön anstrengend werden. Schließlich: Welche Frauen trifft er, denn hier handelt es sich potenziell um eine künftige Königin.
Die kleine Schwester hingegen genießt Welpenschutz: Das zweite Kind eines Prinzenpaares zu sein bedeutet, dass man etwas unbeobachteter von der Öffentlichkeit aufwachsen kann. Sicher, bei William und Harry hat das kaum einen Unterschied gemacht. Beide wuchsen im Fokus der Öffentlichkeit auf, denn ihre Mutter war schließlich Diana, die Königin der Herzen, die tragisch ums Leben kam.
Vor allem wenn William wieder mal alles richtig machte, fiel auf, dass Harry sich wieder daneben benahm. Seine Verfehlungen lesen sich wie die vieler junger Männer: betrunken im Club, das falsche Mädchen zur falschen Zeit, gern auch mal DIE falschen Mädchen zur falschen Zeit und schlimme Verkleidungen (man denke nur an seinen kostümierten Ausflug in den Nationalsozialismus). Auf der anderen Seite: Der Junge ist immer lustig und freundlich, kann gut mit Kindern, hat das karitative Herz seiner Mutter und pirscht momentan durch australisches bzw. neuseeländisches Unterholz - er ist auf Manöver.
Auch das neue royale Baby wird erleben, ob es Segen oder Fluch ist, ständig in der zweiten Reihe unterwegs zu sein. Die kleine Schwester hat keine klar definierte Rolle: Sie kann das Leben genießen, Partys feiern, braucht keinen Extra-Unterricht für einen zukünftigen Königsjob. Aber obwohl man mit dem goldenen Löffel im Mund geboren wird, muss man später selbst dafür sorgen, dass die Kasse stimmt. Die Berufswahl ist eine der schwierigsten Entscheidungen für königliche Geschwister.
Beispiele gefällig?
Da können sich royale Sprösslinge ganz schön vertun: Cristina von Spanien, Tochter des mittlerweile abgetretenen Regenten Juan Carlos, hat die falsche Wahl getroffen. Mit ihrem Ehemann, dem Ex-Handballer Iñaki Urdangarin gründete sie eine Stiftung - und der Gatte nahm es dann mit den Steuern nicht so genau. Beide mussten schließlich vor Gericht antreten.
Da sollte sich der britische Nachwuchs lieber an Märta von Norwegen orientieren. Die hat gleich gesagt: Lasst mal, ich verzichte auf meine Pflichten als Prinzessin, aber auch auf die Rechte. Und redet nun glücklich mit den Engeln und lebt mit ihrem bürgerlichen Schriftsteller Ari Behn und den Kindern ein unbehelligtes Leben.
Vater William wird ja übrigens auch nur deswegen eines Tages König, weil es manchmal doch vorkommt, dass ein Zweitgeborener ran muss: King George, also Williams Ur-Opa, war schließlich nur die Ersatzbesetzung.
Onkel Harry hat den ganzen Hype um das neue Baby nun also verpasst. Und was haben die Briten sich verrückt gemacht: Was hat Kate an, welche Farbe deutet auf welches Geschlecht, ist der Bauch breit oder spitz, ist ihr Lidstrich gefährlich und hat sie graue Haare oder tönt sie munter weiter?
Nun kann wieder Ruhe einkehren. Bei Kate und William rechnen wir außerdem damit, dass sie als moderne Eltern keine großen Unterschiede in der Erziehung ihrer Kinder machen werden. Das würde Kates Mutter wahrscheinlich auch gar nicht zulassen (die bürgerliche Oma soll Opa Charles ja ein Dorn im Auge sein).
Quelle: ntv.de