Unser Gefechtsstand down under meldet: Lager-Kommandantin Ramona Leiß wurde abgezogen. Kein Grund jedoch, deshalb von einer Befriedung der australischen Ostfront auszugehen. Stattdessen droht im Camp nun ein knallharter Zweikampf.

"Bitte, bitte rufe an nix, danke", spricht das Ailton - und bestätigt mich damit in der Überzeugung, der einzig wahre Thronfolger sein zu können. Ihm geht es im Camp, wenn auch aus anderen Gründen, genau wie mir vor einem Jahr: Er versteht nicht, was um ihn herum eigentlich passiert. Instinktiv spricht der Kultkicker mit seinem Flehen, doch bloß nicht für ihn anzurufen, aus, was sich sonst keiner traut: Die Wahrheit. Ein wahrer Sportsmann spielt eben, bis das Spiel vorbei ist. Wenigstens die Regeln hat der Brasilianer verstanden.

Der Rest der Truppe beteuert indes nahezu geschlossen ernsthaft, dass er die Terror-Zelle im australischen Regenwald vermissen würde - für Rocco ist es gar ein "Pussy-Camp". Nun ja, ganz unrecht hat er nicht - zumindest wenn man an Micaela denkt, deren gewichtigstes Argument für ihren Verbleib ein Schlüpfer ist, in dem sie sich der Nation gerne noch präsentieren würde. Nur Vincent gehen langsam auch die Kräfte und Tricks aus, den Dschungel-Zauber weiter zu ertragen.

"Wie ein Huhn"

Souverän ertragen haben hingegen Rocco und Kim ihre morbide Mutprobe. Und nicht nur das: Auf dem "Dschungel-Friedhof" untermauern sie auch die Authentizität ihrer Zuneigung. "Du siehst ja scheiße aus", bescheinigt Rocco der mit Federn überzogenen 19-Jährigen - "wie ein Huhn". Das muss Liebe sein! Für Jazzy steht sogar schon fest: Wer eine Dschungelprüfung gemeinsam so meistert, kann auch das Leben zusammen bewältigen.

Nicht minder ausgezeichnet meistert la Nielsen die Schatzsuche mit Ailton. Mit "Come on, Baby!", Liebkosungen für "mein Fußballer" und ihrer unglaublichen Power holt sie ihn zurück auf die Showbühne. "Wollen wir uns mal anschauen, was in der Kiste drin ist", meint sie nach erfolgreich getaner Arbeit und spricht somit aus, was auch der TV-Zuschauer denkt, wenn er um 22.15 Uhr den Fernseher einschaltet. Im Camp freut man sich über ein paar Schokoriegel in der Kiste - auf der Couch über einige heimliche Einblicke in die Seele der Protagonisten.

So erfahren wir von Brigitte nicht nur weitere Details aus ihren vergangenen Eheleben, sondern auch etwas über ihre einstige Pillen- und Alkoholsucht, die sie sogar bis ins Koma brachte. Jazzy hingegen vergleicht ihre verblühten Erfolge mit denen von Tokio Hotel - und ich frage mich, ob die Bohnen bei ihr vielleicht auch halluzinogene Wirkungen haben.

Zweikampf der Titanen

Zu Ende ist der Dschungel-Trip auf jeden Fall für Ramona, die das Publikum in die Freiheit entlässt. Gut so, denn wirklich wohl gefühlt hat sie sich in diesem Experiment wohl nie. Sie habe zuvor noch nie einen Schlafsack gesehen oder am offenen Feuer gesessen, gibt sie preis, dass sie aus besseren Verhältnissen stammt. Respekt! Dafür hat sie es erst recht lange ausgehalten im Dickicht der menschlichen Abgründe. Und blieb dabei zumindest eins: Authentisch.

Es kann nur einen geben, heißt es ja eigentlich. Doch nach dem neunten Tag der Herausforderungen sind es in der Tat zwei, die den Urgewalten des Dschungels jetzt noch gewachsen zu sein scheinen: das Ailton und la Nielsen. Das Titelrennen ist zum Zweikampf geworden.

Interview - Blick in die Glaskugel
Tag 8 - "Als wäre sie der Führer"
Interview - Das Spiel hat erst begonnen
Tag 7 - Kesici ist raus!
Interview - Dirk, Sonja und "Wetten dass..?"
Tag 6 - "Bist du beide ein bisschen verliebt?"
Interview - Daniel, das Schmunzelmonster
Tag 5 - "Schluck's jetzt, Ramona"
Interview - Heute knallt's!
Tag 4 - "Es ist Schlotze"
Interview - Von Nacktmodels und Blutegeln
Tag 3 - "Ich hab' gerne dreckigen Sex"
Interview - Fast wie Speed-Dating
Tag 2 - "Kotz mich ja nicht an"
Interview - "Das muss Liebe sein"
Tag 1 - Der Haussegen hängt schief
Interview - "Das mit Abstand Bescheuertste"
Das Dschungelcamp - Hier schreibt der König!
"Zwischen Karnevalsprinz und Bundespräsident" - Peer I. zieht Bilanz