RTL/ntv-Trendbarometer Grüne fallen auf den vierten Platz zurück
16.05.2023, 14:10 UhrFür die Grünen geht es in dieser Woche weiter abwärts, sie rutschen im Trendbarometer hinter die AfD. Grund dafür ist offensichtlich das geplante Heizungsgesetz: Eine Mehrheit lehnt die Energiepolitik der Grünen ab.
Sowohl die SPD als auch die Grünen verlieren im Trendbarometer von RTL und ntv jeweils einen Prozentpunkt, während der dritte Ampelpartner, die FDP, einen Punkt hinzugewinnt. Auch die Union legt im Vergleich zur Vorwoche um einen Punkt zu. Alle anderen Parteien bleiben unverändert.
Würde der Bundestag in dieser Woche gewählt, könnten die Parteien mit folgendem Ergebnis rechnen: CDU/CSU 30 Prozent (Bundestagswahl im September 2021: 24,1 Prozent), SPD 17 Prozent (25,7 Prozent), AfD 16 Prozent (10,3 Prozent), Grüne 15 Prozent (14,8 Prozent), FDP 8 Prozent (11,5 Prozent), Linke 4 Prozent (4,9 Prozent). Für sonstige Parteien würden sich 10 Prozent der Wählerinnen und Wähler entscheiden (8,7 Prozent).
Damit fallen die Grünen auf ihr Ergebnis der letzten Bundestagswahl zurück und liegen nun hinter der AfD. Zuletzt hatten die Grünen im Dezember 2021 einen so schlechten Wert im Trendbarometer. Die Ampelparteien erreichen zusammen nur noch 40 Prozent, hätten also keine Mehrheit im Bundestag.
Der Anteil der Nichtwählerinnen und Nichtwähler sowie der Unentschlossenen liegt mit 25 Prozent weiter über dem der Nichtwähler bei der letzten Bundestagswahl (23,4 Prozent).
Nur Minderheit unterstützt grüne Klimapolitik
Hintergrund der Umfragewerte der Grünen ist offensichtlich die Debatte um das Gebäudeenergiegesetz, mit dem schrittweise der Ausstieg aus klimaschädlichen Heizungen vollzogen werden soll. So steht das Thema Energie / Energiepreise mit 47 Prozent auf Platz eins im Themenradar des Trendbarometers, gefolgt vom Krieg in der Ukraine mit 46 Prozent. Klima und Umwelt folgen mit 19 Prozent auf Platz drei, Zuwanderung und Ausländer mit 18 Prozent auf Platz vier.
Forsa erhob in dieser Woche auch, wie die Deutschen zur Politik der Grünen stehen. Dass die Grünen recht haben mit ihrer Sichtweise, sie würden mit ihren Vorschlägen zur Energiewende und zum Einbau von Heizungen das Richtige tun, um die Versäumnisse der früheren Bundesregierungen beim Klimaschutz aufzuholen, sagen 31 Prozent der Deutschen. 64 Prozent teilen diese Sichtweise nicht.
Mehrheitlich geteilt wird die Sichtweise der Grünen, mit ihrer Klimapolitik das Richtige zu tun, nur von den Anhängern der Grünen selbst (81 Prozent). Von den SPD-Anhängern teilt die Hälfte (50 Prozent) diese Sichtweise, von den Anhängern der FDP tun dies nur 23 Prozent.
Mehrheit hält Grüne nicht für "Verbotspartei"
Der gelegentlich geäußerte Vorwurf, die Grünen seien eine "Verbotspartei", wird von einer Mehrheit der Bundesbürger (56 Prozent) indessen nicht geteilt. 41 Prozent halten den Vorwurf für zutreffend.
Auch in dieser Frage unterscheiden sich die Anhänger der drei Ampelparteien deutlich: Während erwartungsgemäß von den Anhängern der Grünen selbst (9 Prozent), aber auch von den Anhängern der SPD (20 Prozent) nur eine Minderheit diese Kritik teilt, hält fast die Hälfte der FDP-Anhänger (48 Prozent) diese Kritik für gerechtfertigt. Von den Anhängern der Union sagen dies 49 Prozent. Am häufigsten meinen die Anhänger der AfD (82 Prozent), dass die Grünen eine "Verbotspartei" seien.
Scholz in der K-Frage (fast) mit Merz gleichauf
Bei der Kanzlerpräferenz ergeben sich gegenüber der Vorwoche nur geringfügige Veränderungen. In einer Konstellation mit Amtsinhaber Olaf Scholz von der SPD, CDU-Chef Friedrich Merz und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck als Kanzlerkandidaten würden sich aktuell unverändert 24 Prozent für Scholz, 23 Prozent für Merz (plus 1 Prozentpunkt) und 14 Prozent für Habeck (minus 1 Prozentpunkt) entscheiden.
Würde statt Habeck Bundesaußenministerin Annalena Baerbock für die Grünen kandidieren, lägen Scholz und Merz derzeit mit jeweils 25 Prozent gleichauf. Baerbock wird in dieser Konstellation wie in der Vorwoche von 18 Prozent aller Wahlberechtigten als Kanzlerin bevorzugt.
Gleichzeitig sind nur 22 Prozent der Deutschen der Ansicht, dass eine Festlegung der Union auf Merz als Kanzlerkandidat die Wahlchancen der Union bei der nächsten Bundestagswahl verbessern würde. Eine Mehrheit von 63 Prozent geht davon aus, dass eine Festlegung auf Merz die Wahlchancen der Union nicht beeinflussen (36 Prozent) oder eher verschlechtern (27 Prozent) würde. Intern ist diese Frage allerdings längst entschieden: Weder der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst noch der bayerische Ministerpräsident Markus Söder haben mit Blick auf die Kanzlerkandidatur eigene Ambitionen, wie ntv.de-Kolumnist Wolfram Weimer schreibt.
Auch von den Anhängern der Unionsparteien geht nur ein Drittel (32 Prozent) davon aus, dass eine Festlegung auf Merz die Wahlchancen der Union verbessern würde. Dass ein Kanzlerkandidat Merz die Aussichten der Union verschlechtern würde, meinen vor allem die Anhänger der SPD und der Grünen.
Auch in der politischen Kompetenzzuschreibung geht es für CDU und CSU aufwärts: Auf die Frage, welche Partei mit den Problemen in Deutschland am besten fertig werde, nennen aktuell 14 Prozent die Union, ein Plus von zwei Punkten im Vergleich zur Vorwoche. Die SPD fällt zwei Punkte auf 9 Prozent zurück, die Grünen um einen Punkt auf 8 Prozent. 5 Prozent trauen der FDP und 7 Prozent einer der sonstigen Parteien politische Kompetenz zu. Unverändert 57 Prozent trauen keiner Partei zu, mit den Problemen in Deutschland fertig zu werden.
Die Daten zur politischen Stimmung wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag von RTL Deutschland vom 9. bis 15. Mai 2023 erhoben. Datenbasis: 2503 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: plus/minus 2,5 Prozentpunkte. Die Daten zu den Wahlchancen der Union für den Fall, dass Friedrich Merz Kanzlerkandidat der Union wird, sowie die Meinungen zu den Grünen wurden am 12. und 15. Mai erhoben. Statistische Fehlertoleranz: plus/minus 3 Prozentpunkte.
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Forsa-Umfragen im Auftrag von RTL Deutschland.
Quelle: ntv.de, hvo/mmo