Einige sprudeln mit Schadstoffen 100 Medium-Mineralwässer im Öko-Test
28.05.2020, 07:15 Uhr
Jedes zweite Mineralwasser wird insgesamt mit "sehr gut" und "gut" bewertet.
(Foto: imago/Ulrich Roth)
Hierzulande lebt man mittlerweile gesund. Die Zeiten, in denen reflexartig zum Bier gegriffen wurde, sind passé. Es sei denn, es läuft Fußball. Ansonsten wird der Durst gerne mit Mineralwasser gelöscht. Wo ein kräftiger Schluck aus der Pulle genommen werden kann, verrät Öko-Test.
Deutschland kann einmal mehr aus dem Vollen schöpfen. So gibt es hier mehr als 800 anerkannte Mineralquellen, Verbraucher können aus über 500 Mineralwässern wählen. Und die Menschen langen zu. Im Schnitt wurden in den vergangenen Jahren rund 150 Liter pro Kopf getrunken. Wenn's besonders heiß war, gerne auch ein paar Flaschen mehr. Übertroffen wird das Ganze nur durch einen noch höheren Kaffeekonsum.
Mineralwasser jedenfalls muss laut Gesetz aus unterirdischen, vor Verunreinigungen geschützten Wasservorkommen stammen. Was ja schon mal nach einer guten Sache klingt. Doch in einige Quellen sind Abbauprodukte von Pestiziden vorgedrungen. Und manche Wässer enthalten zu viel Nitrat, Uran oder Bor, wie Öko-Test bei einer großen Untersuchung von 100 Medium-Mineralwässern herausgefunden hat.
51 schneiden rundum "sehr gut" ab
Aber der Reihe nach. Bei Mineralwasser handelt es sich zunächst einmal um Regenwasser, welches durch Gesteinsschichten bis zur Quelle gesickert ist. Auf dem Weg in die Tiefe kann das Wasser neben Mineralien aber auch giftige Substanzen aufnehmen, etwa Arsen, Uran und Bor. Zudem können Pestizide auf den Äckern versickern, sich auf der Reise nach unten zu Abbauprodukten zersetzen und so auch in Quellen wiederfinden. Öko-Test hat die Wässer deshalb von Laboren auf all solche Problemstoffe prüfen lassen.
Das sehr erfreuliche Ergebnis: 51 schneiden rundum "sehr gut" ab. Kleiner Wermutstropfen: 20 Quellen sind laut der Untersuchung in ihrer Reinheit durch menschengemachte Verunreinigungen beeinträchtigt. In 15 Mineralwässern konnte das Labor Abbauprodukte von Pestiziden nachweisen. Von diesen geht zwar keine Gesundheitsgefahr aus, aber Reinheit ist anders.
Mehrweg aus Glas zu bevorzugen
In fünf konnten künstliche Süßstoffe nachgewiesen werden. Von zwei Produkten raten die Tester wegen ihres hohen Arsen- beziehungsweise Borgehalts ganz ab. Zwar kommen die Stoffe natürlicherweise in Boden und Gesteinsschichten vor, was sie aber nicht unbedingt harmlos macht. Zu viel Uran konnte im "Naturpark Quelle Medium" festgestellt werden ("mangelhaft") und zu viel Bor beim Testverlierer "Apollinaris Medium" - neben ein paar Pestizidabbauprodukten ("ungenügend").
Unbedenklich zugegriffen kann aber auch bei vielen Marken, wie etwa "Adelholzener Sanft", "Rhönsprudel Medium", "Spreequell Medium", "Gerolsteiner Medium", "Selters Medium" und "Vio Medium" - alle "sehr gut". Wobei die Tester dem Durstigen der Öko-Bilanz wegen grundsätzlich die Produkte in der Mehrweg-Variante aus Glas empfehlen.
Abgesehen von dieser kleinen Auswahl zeigt sich Öko-Test einmal mehr spendabel und gibt einen aus. Das Testergebnis gibt es ganz umsonst hier. Allerdings sind einige der genannten Mineralwassersorten nicht bundesweit erhältlich, sondern eher quellnah regional.
Quelle: ntv.de, awi