Weniger Geld fürs Ersparte Beim Tages- und Festgeld geht's schon jetzt bergab
01.07.2024, 11:44 Uhr (aktualisiert) Artikel anhören
Auch im aktuellen Marktumfeld lassen sich noch Kaufkraftverluste vermeiden.
(Foto: Christin Klose/dpa-tmn)
Die EZB wird heute wohl die Zinsen erstmalig nach längerer Zeit wieder senken. Das ist nicht zuletzt für Sparer von Interesse. Die Banken haben schon mal vorgegriffen. Das Angebot verschlechtert sich.
Parken Banken und Sparkassen Geld bei der Europäischen Zentralbank (EZB), erhalten sie derzeit dafür 4 Prozent Zinsen. Heute steht erneut ein Zinsentscheid der Notenbanker an, wobei alle Marktteilnehmer mit einer Zinssenkung rechnen.
Obwohl die Leitzinsen seit fast neun Monaten auf einem Rekordhoch stehen, sind bereits die Festgeldzinsen seit ihrem Höhepunkt gegen Ende des letzten Jahres spürbar gesunken. Bundesweit verfügbare Festgelder mit einem Jahr Laufzeit brachten im Dezember noch durchschnittlich 3,34 Prozent Zinsen und liegen aktuell noch bei 2,98 Prozent. Mit einem Minus von 0,57 Prozentpunkten fiel der Rückgang beim zweijährigen Festgeld sogar noch deutlicher aus: Auf ihrem Höhepunkt im November brachten Termingelder mit zwei Jahren Laufzeit im Schnitt 3,39 Prozent Zinsen, aktuell liegen sie bei 2,82 Prozent, wie eine aktuelle Auswertung des Vergleichsportals Verivox zeigt. Für die Analyse wurden die Konditionen von rund 800 Banken und Sparkassen für eine Anlagesumme von 10.000 Euro ausgewertet.
Zenit auch beim Tagesgeld überschritten
Laut Verivox haben auch die Tagesgeldzinsen ihren Zenit überschritten. Demnach sind die Durchschnittszinsen im Mai bundesweit verfügbarer Tagesgeldangebote den zweiten Monat in Folge leicht gesunken - von 1,74 auf 1,72 Prozent. Schon in den Vormonaten war die Phase kontinuierlich steigender Zinsen zum Stillstand gekommen. Seit Dezember 2023 haben sich die durchschnittlichen Tagesgeldzinsen in allen untersuchten Marktsegmenten nur noch in der zweiten Nachkommastelle verändert.
Nur rund ein Viertel (26 Prozent) aller 317 Sparkassen in der Verivox-Auswertung zahlt mindestens 1 Prozent Zinsen aufs Tagesgeld, bei drei von vier Instituten sind die Zinsen niedriger. Der durchschnittlich angebotene Tagesgeldzins aller Sparkassen liegt bei 0,63 Prozent. 23 Institute und damit 7 Prozent der ausgewerteten Sparkassen bieten überhaupt keine Verzinsung auf dem Tagesgeldkonto.
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Bei den insgesamt 369 regionalen Genossenschaftsbanken in der Auswertung zeigt sich ein ähnliches Bild. Zu dieser Gruppe gehören die örtlichen Volks- und Raiffeisenbanken sowie die PSD- und Sparda-Banken. In diesem Segment bietet ebenfalls nur etwas mehr als ein Viertel (28 Prozent) der Banken einen Tagesgeldzins von mindestens 1 Prozent, im Schnitt müssen sich die Kunden mit 0,65 Prozent begnügen. Bei 32 regionalen Genossenschaftsbanken bleiben die Ersparnisse auf dem Tagesgeldkonto unverzinst. Das entspricht einem Anteil von 9 Prozent.
Wer ein neues Tagesgeldkonto sucht, findet aktuell noch Angebote mit Zinssätzen um die 4 Prozent. Das sind allerdings meist befristete Sonderangebote für Neukunden, die nur für einige Monate gelten.
(Dieser Artikel wurde am Donnerstag, 06. Juni 2024 erstmals veröffentlicht.)
Quelle: ntv.de, awi