In Euro und Cent Was bringt mir die Mehrwertsteuersenkung?
04.06.2020, 14:24 Uhr
Aha.
(Foto: imago stock&people)
Um die Konjunktur zu befeuern, wird die Mehrwertsteuer vom 1. Juli bis zum 31. Dezember 2020 gesenkt. Wie viel Geld Verbraucher dadurch beispielsweise beim Lebensmitteleinkauf, der Anschaffung eines neuen Autos oder der Urlaubsreise sparen können, lesen Sie hier.
Überraschend hat sich die große Koalition darauf verständigt, die Mehrwertsteuer befristet zu senken. Womit der Konsum im Binnenmarkt gestärkt werden soll. Vom 1. Juli bis zum 31. Dezember 2020 wird der Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent auf 16 Prozent, der ermäßigte Satz von 7 Prozent auf 5 Prozent gesenkt.
Klingt erstmal gut, aber was bleibt davon am Ende im Portemonnaie übrig? Die Mehrwertsteuer unterscheidet sich deutlich von anderen Steuern. Weil sie auf Waren und Dienstleistungen erhoben wird, zahlt sie praktisch jeder Konsument. Beim Einkaufen von Lebensmitteln gilt der ermäßigte Steuersatz.
Bei einem Wocheneinkauf in Höhe von 100 Euro kann ab 1. Juli durch die Mehrwertsteuersenkung 1,87 Euro gespart werden. Klingt überschaubar, reicht aber immerhin für ein Eis für das quengelnde Kind an der Supermarktkasse. Wird vom 1. Juli an bis Ende des Jahres jede Woche ein Einkauf in Höhe von 100 Euro getätigt, ließen sich durch die Mehrwertsteuersenkung aber schon fast 50 Euro beim Lebensmitteleinkauf sparen.
Bei größeren Anschaffungen macht sich die Senkung bemerkbar
Auch bei Eintrittsgeldern für Theater, Konzerte, Museen, Zirkusvorführungen und Zoos gilt der ermäßigte Steuersatz. Gehen wir in den Zoo. Mit der Familie. Bei einem Eintrittspreis von 57 Euro ließe sich einmalig 1,07 Euro sparen. Wen es mit Anhang jede Woche in den Zoo zieht, muss dann derart gut 25 Euro weniger zahlen. Und auch im Zoo gibt es ja Eis für den Nachwuchs. Bei Kleidung gilt normalerweise der Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent. Kostet ein T-Shirt 20 Euro, werden im besagten Zeitraum 50 Cent pro Stück gespart.
Richtig bemerkbar macht sich die Mehrwertsteuersenkung erst bei größeren Ausgaben. Beispielsweise dem Kauf eines Autos. Kostet das bisher 30.000 Euro, müssen in Zukunft dann befristet nur noch 29.243,69 Euro bezahlt werden. Eis im Wert von 756,31 Euro sollten die Kinder dann aber doch nicht essen - vor allem nicht im neuen Wagen.
Und auch das neue Sofa wäre beim Verzehr tabu. Angenommen, hierfür mussten bisher 1500 Euro berappt werden, sind es bei nur noch 16 Prozent Mehrwertsteuer rund 1462 Euro. Bei einer Pauschalreise zum Preis von bisher 5000 Euro müssen dann nur noch 4873,95 Euro hingeblättert werden.
Die entscheidende Frage dürfte aber sein, ob Unternehmen die Steuersenkung wirklich an die Kunden weitergeben und die Preise senken. Denn es besteht die Gefahr, dass Dienstleister, Supermärkte, Modegeschäfte, Autohäuser, Möbelgeschäfte und Co. die Gelegenheit nutzen, um ihre eigene Gewinnspanne zu erhöhen.
Quelle: ntv.de, awi