CeBIT

Cebit-Debatte über Cyberangriffe Die "German Angst" um die Daten-Cloud

Die Angst vor Cyberattacken ist auf der CeBIT ein großes Thema. Die deutschen Unternehmen müssen aufrüsten.

Die Angst vor Cyberattacken ist auf der CeBIT ein großes Thema. Die deutschen Unternehmen müssen aufrüsten.

(Foto: REUTERS)

In Deutschland ist Datensicherheit ein hohes Gut – und damit auch auf der Cebit ein Top-Thema. Gerade die deutsche Angst um Datenmissbrauch treibt die Branche um. Doch die IT-Unternehmen sehen sich gewappnet.

Fotos in der Dropbox oder Dokumente in Google-Docs abspeichern - das ist für Verbraucher heute alltäglich. Wenn aber Unternehmen Cloud-Services im großen Maße nutzen, dann hängt das Wohl des Unternehmens auch an der IT-Struktur. Wie sicher sind die Daten dort wirklich? Und was passiert, wenn sensible Daten gehackt werden? Diese Ängste sind bei deutschen Unternehmen groß. Doch trotz dieser Furcht boomt der Cloud-Markt, denn so müssen nicht mehr riesige, stromfressende Server in den Firmen aufgestellt werden.

SAP, einer der größten Software-Konzerne in Deutschland, spezialisiert sich immer mehr auf Cloud-Systeme. "Cloudcomputing ist für uns essenziell. Wir sehen hier sehr starke Wachstumsraten. Wir sehen insbesondere, dass viele Kundensegmente über alle Industrien hinweg in der Zwischenzeit die Cloud auf ihrer Agenda haben", so Bernd Leukert, Vorstandsmitglied von SAP. Doch auch das Thema Sicherheit treibt das Unternehmen um – Checks und Gegenchecks sind für das Walldorfer Unternehmen die einzige Versicherung gegen Datenmissbrauch: "Wir haben beim Thema Sicherheit und Datenschutz einen Standard, den alle unsere Produkte, die wir am Markt anbieten, erfüllen müssen. Wir gehen sogar soweit, dass wir auch extern unsere Software überprüfen lassen, wir monitoren permanent mögliche Angriffe. Sollten da Schwachstellen auch nur im Entferntesten möglich sein, werden diese sofort behoben", so Leukert gegenüber n-tv.

Wie wichtig die Cloud ist, zeigt auch die Deutsche Telekom. Sie will als Plattform für die vernetzte Technik eine "Cloud der Dinge" anbieten. Zunächst seien damit nur Fahrzeuge verbunden worden, sagte T-Systems-Chef Reinhard Clemens. Jetzt werde auch die Anbindung aller möglichen Alltagsgegenstände vom Fahrrad bis zum Koffer angeboten. Für den Mittelstand soll es ein "Industrie-4.0-Paket" geben, mit dem Betriebe ihre Maschinen schnell vernetzen und die Fertigung überwachen können.

Auch kleine Unternehmen müssen in Cyberabwehr investieren

Die großen Konzerne entwickeln die Cloud weiter und setzen verstärkt auf dieses Thema. Doch kleine und mittelständische Unternehmen sind oftmals noch nicht so weit, eine digitale Vernetzung zu vollziehen. Der Sicherheitsaspekt spielt dabei eine große Rolle: Kleine Unternehmen werden zunehmend Opfer von Cyberattacken. Branchenkenner sehen darin eine große Gefahr, weil die kleineren Firmen weniger im Bereich der Abwehr investieren. Dies sei bei Konzernen anders. "Deutsche Unternehmen sind zwar für das Thema IT-Sicherheit immer mehr sensibilisiert, aber gerade kleinen und mittleren Unternehmen fehlen oft die notwendigen Sicherheitsstrukturen", warnt Udo Ungeheuer, Präsident des Branchenverbandes VDI.

Auch die Politik sieht diese Entwicklung skeptisch. Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel mahnt an: "Insbesondere der Mittelstand scheut noch zu oft davor zurück, Produktion und Dienstleistung stärker zu vernetzen und die dabei anfallenden Datenmengen auch in fremde Hände zu geben".

Rechtlich heikel

Das könnte auch an der heiklen Rechtslage liegen. Firmen, die personenbezogene Daten speichern, begeben sich auf dünnes Eis, wenn die Server nicht in Deutschland oder Österreich steht. Datensicherheit im Sinne der deutschen Rechtsprechung besteht nur dann, wenn Serverstandort, Unternehmenssitz und Mehrheitsgesellschafter im deutschen Rechtsraum liegen. Nur dann gelten auch die Normen des Bundesdatenschutzgesetzes. Außerdem gilt dann das "Recht auf Vergessen". Nach Beendigung eines Vertrages müssen die Daten gelöscht werden.

Cloud-Systeme sind auf dem Vormarsch, doch die IT-Sicherheit bedeutet auch für kleine und mittelständische Unternehmen höhere Investitionen und Weiterbildungen. Denn Cloud-basierte Arbeitsabläufe müssen in Zeiten der Cyberangriffe noch mehr geschützt werden, damit die Daten nicht in fremde Hänge gelangen.

Quelle: ntv.de, mit dpa

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