Zehntausende Bürger machen mit Deutschland zählt deutlich weniger Vögel
05.06.2018, 10:30 Uhr
Der Spatz ist nach Daten von Hobby-Forschern der häufigste Vogel in Deutschlands Gärten.
(Foto: Nicolas Armer/dpa)
Aktion "Stunde der Gartenvögel": Der Naturschutzbund ruft zweimal im Jahr Hobbyforscher dazu auf, Vögel auf dem Balkon, im Park oder Garten zu zählen. Die Frühjahrsaktion 2018 bringt besorgniserregende Ergebnisse. Was sind die Ursachen für den Rückgang?
In vielen deutschen Gärten flatterten in diesem Frühjahr weniger Vögel als sonst. Das ist ein Ergebnis der Aktion "Stunde der Gartenvögel", wie der Naturschutzbund (Nabu) unter Berufung auf Daten von rund 56.000 teilnehmenden Hobbyforschern mitteilte. Im Schnitt hätten diese 33,8 Vögel pro Garten gezählt - und damit gut einen Vogel weniger als im langjährigen Schnitt (34,9).
"7 der 15 häufigsten Gartenvogelarten weisen in diesem Jahr den niedrigsten jemals pro Garten gemessenen Wert auf", erklärte Nabu-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. "Nur vier Arten wurden in den üblichen Mengen gesichtet." Bei Amseln und Grünfinken vermuten die Naturschützer Rückgänge durch Krankheiten: Die Amsel leide unter dem Usutu-Virus, auch bei Grünfinken spielten seit einigen Jahren bestimmte Infektionen eine Rolle.
Besonders starke Abnahme insektenfressender Vogelarten
Aber auch der Rückgang der Insektenzahl - und damit einer wichtigen Nahrungsgrundlage - macht sich laut Nabu bemerkbar: "Besonders Arten, die ausschließlich Insekten fressen oder zumindest ihre Jungen mit Insekten füttern, wie Meisen, wurden in diesem Jahr deutlich weniger gezählt", erklärte Miller. Die generell besonders starke Abnahme insektenfressender Vogelarten müsse weiter beobachtet werden.
Der Spatz ist nach Daten der Hobbyforscher der häufigste Vogel in Deutschlands Gärten. Mit im Schnitt knapp fünf Individuen pro Garten oder Balkon verwies er Amsel und Kohlmeise auf die Plätze zwei und drei. Sie hatten zwischen dem 10. und 13. Mai je eine Stunde lang an einem Ort die vorkommenden Vögel erfasst. Insgesamt kamen auf diese Weise Daten aus 37.000 Gärten zusammen - zu mehr als 1,2 Millionen Vögeln. Von der Aktion erhofft sich der Nabu Hinweise auf Trends beim Vorkommen der Arten. Es war die 14. Auflage der Aktion.
Die besorgniserregenden Ergebnisse zeigten, dass mehr zum Schutz der Vögel getan werden müsse, so Miller. "Jeder kann damit beginnen, seinen Garten als Mini-Naturschutzgebiet zu gestalten“, schlägt er vor. "Zudem muss das anhaltende Insektensterben umgehend gestoppt werden."
Quelle: ntv.de, abe/dpa