Hand-Fuß-Mund-Krankheit Epidemie in China
07.05.2008, 18:16 UhrDie in China grassierende Hand-Fuß-Mund-Krankheit hat auch in Vietnam mindestens zehn Kinder getötet. Landesweit seien seit Jahresbeginn mehr als 3000 Fälle registriert worden, berichteten die Gesundheitsbehörden in Hanoi. Betroffen seien vor allem Kinder unter zehn Jahren im Süden des Landes. In Singapur wurden wegen der Infektionskrankheit zahlreiche Kindergärten geschlossen. Die Behörden des Stadtstaats zählten 10.490 kranke Kinder, bislang jedoch keine Toten.
Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit ist eine Sammelbezeichnung für Erkrankungen an verschiedenen Darmviren. In bis zu einem Fünftel der Fälle in Vietnam und bei einem Viertel der Fälle in Singapur handelt es sich nach Behördenangaben um das Enterovirus 71, von dem in China bislang knapp 16.000 Infektionen mit 28 Todesfällen gemeldet worden sind.
Eigentlich harmlos, für Kinder aber tödlich
Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit verläuft normalerweise harmlos, Erwachsene bemerken die Infektion oft gar nicht. Vor allem bei kleinen Kindern, deren Immunsystem noch nicht so gut trainiert ist, kann es jedoch zu schweren Komplikationen wie Hirn-, Herzmuskel- und Lungenentzündung kommen, die manchmal tödlich verlaufen. Die weltweit verbreiteten und hoch ansteckenden Erreger werden vor allem über Schmierinfektionen, verseuchtes Wasser und infizierte Lebensmittel übertragen. Als wichtigste Vorbeugung gilt gründliche Hygiene, insbesondere Händewaschen. Medikamente oder eine Impfung gibt es nicht.
Es sei nicht ungewöhnlich, dass tausende Erkrankungen auftreten, erklärte der China-Repräsentant der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Hans Troedsson, vor Journalisten in Peking. China habe angemessen auf den Ausbruch reagiert. Gesundheitsexperten erwarten der WHO zufolge den Gipfel der Infektionswelle im Juni oder Juli. Der Sprecher des Pekinger Gesundheitsministeriums, Mao Qun'an, berichtete, außer in der Stadt Fuyang der Provinz Anhui habe es bislang keine weiteren "schweren" Ausbrüche gegeben. Allein in dem Ort waren 22 Kinder unter sechs Jahren nach einer Infektion mit dem Enterovirus 71 gestorben.
Der Leiter des Hamburger Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin, Bernhard Fleischer, sieht in der Infektionswelle keinen Hinderungsgrund für Reisen nach China. "Wer nach China fährt, sollte grundsätzlich auf Hygiene achten", sagte er. Auch die WHO sieht keine Gefahr für die Olympischen Spiele in Peking. Das chinesische Gesundheitsministerium bemüht sich dennoch um eine Eindämmung der Infektionswelle bis zum Beginn der Spiele im August.
Quelle: ntv.de