Männerfreundschaft im All ISS-Raumfahrer umarmen sich innig
28.05.2014, 10:32 Uhr
"Als Mannschaft im Weltraum, nicht als Vertreter einzelner Staaten": Alexander Gerst, Maxim Surajew und Reid Wiseman (v.l.).
(Foto: REUTERS)
Angesichts der Spannungen in der Ukraine sind die Beziehungen zwischen Russland, den USA und Deutschland in einer tiefen Krise. Davon lässt sich die nächste Crew der Internationalen Raumstation allerdings nicht beeindrucken - im Gegenteil.
Ein amerikanischer, ein russischer und ein deutscher Raumfahrer gehen auf eine Pressekonferenz im kasachischen Baikonur … Das klingt wie der Beginn eines schlechten Witzes über Nationalitäten, ist es aber nicht. Am Abend brechen Reid Wiseman, Maxim Surajew und Alexander Gerst gemeinsam zur Internationalen Raumstation ISS auf. Und bei ihrem letzten Auftritt in der Öffentlichkeit vor dem Flug ins All warben die drei Männer eindrucksvoll für mehr internationale Zusammenarbeit im Kosmos.
"Wegen der Ereignisse in der Ukraine sind die Beziehungen zwischen den USA, Russland und Deutschland angespannt. Fühlen Sie diese Spannungen auch im Team?", wollte ein russischer Reporter wissen. Daraufhin standen der Kosmonaut und die beiden Astronauten auf und umarmten sich innig.
Die drei Raumfahrer nahmen ein Selbstporträt auf und veröffentlichten es auf Twitter. "Unser Selfie mit Freunden", so der Russe.
"Das ist unsere Antwort auf solche Fragen", sagte der Amerikaner auf Russisch. Surajew pflichtete ihm bei: "Jeder soll das sehen." "Wir fliegen als Mannschaft in den Weltraum, nicht als Vertreter einzelner Staaten", sagte Gerst. Die Forschungsergebnisse der internationalen Raumstation kämen der gesamten Menschheit zugute.
Surajew appellierte indirekt dafür, die Zusammenarbeit auf der ISS fortzusetzen. "Im Weltall sollten so viele Staaten wie möglich kooperieren", meinte der Kosmonaut. Russlands Vizeregierungschef Dmitri Rogosin hatte Mitte Mai angekündigt, in sechs Jahren aus dem ISS-Projekt auszusteigen und den 2020 auslaufenden Vertrag nicht mehr zu verlängern.
Quelle: ntv.de, jga/dpa