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Nur nicht als Medikament verwenden Ibuprofen kann Ebola-Virus deaktivieren

Das Modell zeigt die Eiweiß-Moleküle eines Ebola-Virus.

Das Modell zeigt die Eiweiß-Moleküle eines Ebola-Virus.

(Foto: imago/Science Photo Library)

Ebola ist ein wahres Schreckgespenst. Der Virus, der durch Tiere übertragen wird, kostet bereits tausende Menschen das Leben. Nun machen Forscher eine echte Schwachstelle aus.

Auch die WHO warnt.

Auch die WHO warnt.

(Foto: WHO)

Ebola ist ein tödliches Virus, gegen das es bisher weder eine zugelassene Impfung noch ein wirksames Medikament gibt. Beim Ausbruch der Krankheit starben tausende Menschen, wie zuletzt in Westafrika. Ein Forscherteam um Professor Dave Stuart von der Universität Oxford hat mit einem besonderen Verfahren untersucht, wie die Moleküle des Virus auf bestimmte Wirkstoffe reagieren. Sie stellten dabei fest, dass das Schmerzmittel Ibuprofen und das Krebstherapeutikum Toremifen einen entscheidenden Teil des Ebola-Virus binden können. Allerdings, so warnten die Forscher deutlich, seien die Ergebnisse nur ein Ausgangspunkt für weitere Forschungen und keine Therapieempfehlung für Ebola-Patienten.

Die Wissenschaftler nutzten zur Analyse des Virus die sogenannte Synchrontonstrahlung. Mit dieser Methode ist es gelungen, das Virus und seine Bestandteile auf molekularer Ebene zu betrachten. Das Hauptaugenmerk ihrer Untersuchungen setzten die Forscher auf ein Glycoprotein, das auf der Oberfläche des Ebola-Virus sitzt und verantwortlich dafür ist, dass eine andere Zelle infiziert wird. Kann dieses Glycoprotein ausgeschaltet werden, kann sich der Virus nicht verbreiten, Aus diesem Grund schauten sich die Forscher an, wie das Glycoprotein mit verschiedenen Stoffen reagiert.

Ibuprofen ist kein Ebola-Medikament

Dabei sahen sie, dass Toremifen und in geringem Maße auch Ibuprofen auf das Protein im Ebola-Virus wirken. "Sie destabilisieren das Protein" erklärt Stuart in einem Gespräch mit BBC. Dennoch ist es zu früh, in diesem Zusammenhang von Ebola-Medikamenten zu sprechen." "Es ist unwahrscheinlich, dass diese Verbindungen, wie sie jetzt sind, nützliche Medikamente für Ebola sind", betonte Stuart weiter.

Beide Stoffe haben nur eine relativ schwache Wirkung. Erkrankte müssten so hohe Dosen einnehmen, um den Infektionsverlauf zu beeinflussen, dass die Medikamente selbst gefährlich würden. Vor allem Ibuprofen könnte die Blutungen, die durch Ebola entstehen, verschlimmern. Sogar die Weltgesundheitsbehörde (WHO) warnt davor, Ebola-Patienten das Schmerzmittel zu geben.

Die Erkenntnisse der Forscher stellen dennoch wichtige Grundlagen für weitere Forschungen dar. Es müsste gelingen, die Bindungsstärke in den Stoffen, auf die das Ebola-Virus reagiert, zu erhöhen, um die tödlichen Viren unschädlich zu machen. Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Forscher in der Fachzeitschrift Nature.

Quelle: ntv.de, jaz

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