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Erste Kometen-Landung rückt näher Köln ruft "Philae"

"Philae" an Bord von "Rosetta". Vier Millionen Kilometer müssen die beiden noch zurücklegen. Dann haben sie den Zielkometen erreicht.

"Philae" an Bord von "Rosetta". Vier Millionen Kilometer müssen die beiden noch zurücklegen. Dann haben sie den Zielkometen erreicht.

(Foto: DLR (CC-BY 3.0))

Sonde "Rosetta" wurde bereits im Januar geweckt, nun muss auch ihr Landegerät "Philae" den Winterschlaf beenden. Schließlich haben die Forscher Großes vor mit dem Minilabor: Es steuert einen Vier-Kilometer-Brocken aus Eis, Gas und Staub an.

"Philae" hat schon einiges hinter sich: einen Raketenstart im März 2004, mehrfaches Schwungholen an Erde und Mars, zwei rasante Vorbeiflüge an den Asteroiden Šteins und Lutetia. Am Freitag soll "Philae", der Lander an Bord der ESA-Raumsonde "Rosetta", nun aus einem zweieinhalbjährigen Winterschlaf geweckt werden. Die Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) nehmen "Philae" wieder in Betrieb. Knapp vier Millionen Kilometer trennen ihn jetzt noch von seinem Ziel, dem Kometen 67P/Churuymov-Gerasimenko.

Diesem Vier-Kilometer-Brocken aus Eis, Gas und Staub wollen die europäischen Forscher auf die Spur kommen. Nie zuvor ist eine Sonde auf einem Kometen gelandet. Das soll im November anders werden. Wenn das mit Instrumenten vollgestopfte Minilabor erstmal sicher gelandet ist, sich festgekrallt und seine Fühler ausgestreckt hat, können die Forscher zum ersten Mal in der Geschichte der Raumfahrt einen Kometenschweif genauer untersuchen. Für Monate soll "Philae" auf dem Kometen durchs All reiten.

Schnappschuss aus der Vergangenheit

Letztlich geht es dabei um viel mehr als nur um Kometenforschung. Die Planeten des Sonnensystems – auch die Erde – sind aus Weltraumstaub entstanden; Staub, wie ihn die Kometen noch immer hinter sich herziehen. Wie fliegende Kühlschränke konnten diese Himmelskörper weit entfernt von der Sonne das ursprünglichste Material konservieren. Einen Kometen zu untersuchen, bedeutet deshalb, einen Blick auf die Anfänge des Sonnensystems vor 4,6 Milliarden Jahren zu erhaschen.

Könnte das Wasser auf der Erde von Zusammenstößen mit Kometen stammen? Warum sind manche Gebiete eines Kometen auf dem Weg zu Sonne so aktiv und andere wiederum nicht? Und wie funktioniert kometare Aktivität überhaupt? "Es gibt noch viele ungeklärte Fragen, und mit den 21 Instrumenten werden wir große Mengen neuer Daten gewinnen, um nach Antworten zu suchen", betont Planetenforscher Ekkehard Kührt, Projektleiter für die DLR-Experimente auf "Rosetta" und "Philae".

Erste Signale um 15.30 Uhr

Doch erstmal muss "Philae" wieder in Schwung kommen. Über ein Kommando aus Köln wird er hochgefahren. Gegen 15.30 Uhr deutscher Zeit soll er am Freitag erstmals Daten ins Kontrollzentrum übermitteln. "Dann werden wir wissen, ob dieses erstmalige Einschalten des Landers gut funktioniert hat und der Lander gesund ist", sagt Projektleiter Stephan Ulamec. Anschließend beginnt die Schichtarbeit an den Konsolen. Sowohl der Lander selbst als auch die zehn Instrumente, die er an Bord mit sich führt, müssen in den nächsten vier Wochen auf Herz und Nieren überprüft werden. Und dann geht es ans Eingemachte.

Noch haben die Forscher keine Ahnung, wie der Zielkomet aussieht. Das werden sie erst im Sommer erfahren, wenn "Rosetta" näher dran ist und schärfere Bilder machen kann. "Es ist sehr, sehr, sehr spannend", sagt Ulamec. Doch auch wenn alles funktioniert, müssen die Forscher bei der Landung im November auf eines ganz besonders achten: "Philae" darf nicht umkippen.

Quelle: ntv.de, asc/dpa

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