Ältere Mäuse profitieren Nabelschnurblut hilft dem Gedächtnis
25.04.2017, 14:31 Uhr
Im Nabelschnurblut steckt Potenzial.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Bereits seit einiger Zeit wird zur Wirkung von jungem Blut geforscht und experimentiert. Jetzt entdecken Wissenschaftler ein Protein, das das Gedächtnis bei alternden Mäusen auffrischt. Es stammt aus menschlichem Nabelschnurblut.
Die Kraft des Blutes, das in einer menschlichen Nabelschnur steckt, scheint noch größer als bisher gedacht. Forscher der kalifornischen School of Medicine der Stanford University haben herausgefunden, dass das Plasma aus menschlichem Nabelschnurblut einen verjüngenden Effekt auf die Gehirnleistung alternder Mäuse hat.
Das Team um Tony Wyss-Coray injizierte Mäusen in verschiedenen Altern alle vier Tage zwei Wochen lang Plasma aus menschlichem Nabelschnurblut und fragte dann verschiedene Lern- und Gedächtnisleistungen ab. Es setzte die Mäuse beispielsweise in ein Labyrinth, aus dem die Tiere wieder herausfinden sollten. Es stellte sich heraus, dass die älteren Mäuse, die so behandelt worden waren, schneller aus dem Labyrinth herausfanden und auch in anderen Tests besser abschnitten als die gleichaltrigen Tiere der Kontrollgruppe. Daraufhin nahmen die Forscher das menschliche Nabelschnurblutplasma genauer unter die Lupe und identifizierten ein Protein, das sie schließlich verantwortlich für eine bessere Gedächtnisleistung machen.
Proteingaben wirken noch besser
Ausgehend von dieser These wurde anderen Mäusen im Labor nun dieses Protein injiziert. Es zeigte sich, dass die Gedächtnisleistungen bei alternden Mäusen noch besser waren als nach Gabe des Nabelschnurblutes. Die Forscher testeten auch, wie Nabelschnurblut ohne das bestimmte Protein auf die Gedächtnisleistung bei Mäusen wirkt und stellten fest, dass es in dieser Kombination keine Wirkung gibt. Wie lange der Effekt anhält, konnten die Forscher bisher nicht sagen.
Die Konzentration an TIMP2 (so die Fachbezeichnung des identifizierten Proteins) im Blut sinkt sowohl bei Menschen als auch bei Mäusen mit zunehmendem Alter. Diese Veränderung, sind sich die Forscher um Wyss-Coray sicher, beeinflusst den Hippocampus, also jenen Teil im Gehirn, der für die Erinnerung wichtig ist. TIMP2 könnte demnach ein Stoff sein, der zur Revitalisierung eines gealterten Hippocampus beiträgt, so die Forscher.
Doch nicht nur das Blut verliert im Alter an TIMP2. Im Hippocampus werden im Laufe der Jahre auch Nervenzellen abgebaut, geben Forscher, die nicht an der Studie beteiligt waren, angesichts der Studienergebnisse zu bedenken. Wer also nun davon ausgeht, dass Altern nur vom Blut oder sogar von der TIMP2-Konzentration im Blut abhängig ist, der irrt, denn das Altern ist wesentlich komplexer.
Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Forscher im Fachmagazin "Nature".
Quelle: ntv.de, jaz