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Wunschliste darf lang sein Perseiden lassen den Himmel glitzern

Eine von vielen Sternschnuppen, die derzeit am Himmel funkeln. Will man die Perseiden in ihrer aktivsten Phase beobachten, muss man allerdings lange aufbleiben oder sehr früh aufstehen.

Eine von vielen Sternschnuppen, die derzeit am Himmel funkeln. Will man die Perseiden in ihrer aktivsten Phase beobachten, muss man allerdings lange aufbleiben oder sehr früh aufstehen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Wenn der August so richtig in Schwung gekommen ist, dann ist die Zeit für Wünsche: Sternschnuppen jagen über den nächtlichen Himmel. 50 in einer Stunde sind es schon jetzt, es werden noch mehr. Der Höhepunkt der Perseiden steht bevor.

Auf die Perseiden ist Verlass: Der riesige Meteorstrom zieht jedes Jahr im Hochsommer über den Himmel. Immer um den 12. August herum erreicht das Schauspiel seinen Höhepunkt. Mehr als 100 Sternschnuppen funkeln dann Stunde für Stunde am nächtlichen Firmament. Diesmal sind die Perseiden von Mittwoch, 12. August, auf Donnerstag, 13. August, besonders aktiv. In den frühen Morgenstunden am Donnerstag, zwischen 2 und 4 Uhr, erreichen sie ihr Maximum. Aber schon heute Nacht sind stündlich rund 50 Meteore am Himmel auszumachen, ebenso wie in der Nacht nach dem Maximum.

Für Wünsche - sofern man diese den Sternschnuppen anvertrauen will - bietet sich also in diesen Tagen reichlich Gelegenheit. Wolken werden die Sicht auf das Himmelsspektakel kaum stören. "Vielerorts dürfte es in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag nur locker bewölkt oder gar sternenklar sein", sagt n-tv Meteorologe Björn Alexander. Und auch der Mond stiehlt den Schnuppen nicht die Show. Am 14. August ist Neumond.

Dennoch sind die Perseiden nicht überall gleich gut zu sehen. Der beste Beobachtungsort ist eine Fläche weitab vom städtischen Lichtermeer; dort eben, wo sich die Lichtverschmutzung in Grenzen hält. Beste Voraussetzungen bieten die Sternenparks in Gülpe (Westhavelland) und der Rhön sowie der Nationalpark Eifel. Doch auch in den Metropolen kann sich der Blick in den Himmel lohnen: Treffen größere Meteore auf die Erdatmosphäre, leuchten sie in etwa so stark wie helle Sterne oder Planeten. Sie sind dann auch über den Städten deutlich sichtbar.

In der Staubspur des Kometen

Der sommerliche Meteorschwarm scheint dem Sternbild Perseus zu entspringen, so kamen die Perseiden zu ihrem Namen. In Wirklichkeit aber kommen sie aus der unmittelbaren Umgebung der Erde: Es ist der Komet Swift-Tuttle, dem wir den Sternschnuppenregen zu verdanken haben. Jedes Jahr im Sommer fliegt die Erde durch die Staubspur, die der Komet auf seiner Bahn um die Sonne hinterlassen hat. Alle 130 Jahre kehrt er wieder, zuletzt 1992. Was wir als Sternschnuppen wahrnehmen, sind winzige Bruchstücke aus dem Kometenschweif, meist nicht größer als ein Stecknadelkopf. Mit gut 60 Kilometern pro Sekunde und damit mehr als 210.000 Kilometern pro Stunde treffen diese Teilchen auf die Erdatmosphäre – und verglühen.

Ein zweifellos eindrucksvolles Ereignis. Aber bringt es wirklich Glück? Offenbar nicht überall. In der Mongolei zum Beispiel gelten Sternschnuppen als Zeichen für Unheil. Dort stehen sie für die Seelen von Verstorbenen, die auf dem Weg ins Jenseits sind. Auch die Ureinwohner auf den Andamanen-Inseln im Indischen Ozean fürchten sich vor Sternschnuppen. Sie sehen darin Fackeln, mit denen böse Geister Jagd auf Menschen machen, die sich nachts im Freien aufhalten.

Bei uns aber galten Sterne lange als göttliche Lichtfunken am dunklen Firmament. Sternschnuppen interpretierte man dann als Dochte, die den Engeln beim Putzen der Himmelskerzen herunterfielen. Und so hoffte man auf göttlichen Beistand oder einen Engel an der Seite, wenn man beim Anblick einer Sternschnuppe einen stillen Wunsch äußerte.

Die nächste Schnuppe kommt bestimmt

Wer die Perseiden verpasst, hat bis zum nächsten Sommer übrigens noch mehrfach die Chance, Sternschnuppen zu sichten: Vom 17. auf den 18. November sind die Leoniden zu sehen. Dann kreuzt die Erde die Staubwolke des Kometen Tempel-Tuttle. Die ist allerdings inzwischen weit gestreut, sodass sich am Himmel weit weniger abspielt als bei den Perseiden.

Stärker als die Perseiden sind die Geminiden. Doch sie kommen in der kalten Jahreszeit und erfahren daher sehr viel weniger Aufmerksamkeit. Am 14. Dezember erreichen die Geminiden ihr Maximum, in diesem Jahr gegen 19 Uhr. Rund 140 Sternschnuppen blinken dann stündlich auf. Sie gehen auf das Konto eines Asteroiden namens "(3200) Phaeton", einem erloschenen Kometen, so nimmt man an.

Nur wenige Wochen später kann dann alles, was vom weihnachtlichen Wunschzettel übrig bleibt, den Quadrantiden mitgegeben werden. Sie treten zu Beginn des neuen Jahres auf, ihr Höhepunkt ist die Nacht vom 3. auf den 4. Januar. Welcher Himmelskörper die Quadrantiden hervorbringt, war bis vor wenigen Jahren unbekannt. Mittlerweile tippt man auf den Asteroiden "2993 EH1". Die Quadrantiden allerdings sind nicht besonders hell, und sie bewegen sich vergleichsweise langsam über den Himmel. Hier eine Sternschnuppe auszumachen, dürfte ähnlich schwer sein wie zur Osterzeit, wenn die Lyriden auf dem Plan stehen. Die sind am 22. April besonders stark ausgeprägt, doch auch dann treffen nicht mehr als 18 Meteore pro Stunde auf die Erdatmosphäre; in unseren Breiten sind es meist noch weniger.

Da wird eines deutlich: Die Perseiden bieten - gerade 2015 - besonders gute Beobachtungsbedingungen. Auch die Temperaturen spielen diesmal weitgehend mit. In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag sollen die Tiefstwerte in der Mitte und im Süden Deutschlands sowie an den Küsten zwischen 16 und 25 Grad Celsius liegen. Nur im norddeutschen Binnenland könne es sich auf frische 11 Grad abkühlen, sagt n-tv-Meteorologe Alexander. Für (Gelegenheits-)Nachtschwärmer und Frühaufsteher also gilt: Decke und Liegestuhl einpacken und raus auf die Wiese! Womöglich werden Wünsche wahr.

Quelle: ntv.de

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