Wissen

Stark erhöhte Feinstaubwerte Schlechte Luft in Deutschland: Woran liegt's?

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Rauchschwaden über Nürnberg: Im Winter ist die Luftqualität in Deutschland besonders schlecht. Das liegt am Wetter und am Verhalten der Menschen.

Rauchschwaden über Nürnberg: Im Winter ist die Luftqualität in Deutschland besonders schlecht. Das liegt am Wetter und am Verhalten der Menschen.

(Foto: picture alliance / Eibner-Pressefoto)

Hoch "Elvira" sorgt für dicke Luft in Deutschland: Weil es trocken bleibt und sich kaum ein Lüftchen regt, setzt sich viel Feinstaub in der Atmosphäre fest. Doch auch das Verhalten der Menschen trägt zur Luftverschmutzung bei.

In großen Teilen Deutschlands herrscht am Mittwochmorgen dicke Luft. Das zeigen aktuelle Daten des Umweltbundesamtes (UBA) mit stündlichen Messwerten von mehr als 400 Stationen aus dem ganzen Land. Dieses Stationsnetzwerk bewertet die Luftqualität anhand verschiedener Schadstoffwerte, die als potenziell gesundheitsschädlich gelten und für die deshalb EU-weite Grenzwerte gelten.

Aktuell sind es - wie so oft um diese Jahreszeit - die Feinstaubwerte, die eine stark erhöhte Konzentration aufweisen. Genauer gesagt werden besonders viele der kleineren und kleinsten Schadstoffpartikel verzeichnet, die unter der Abkürzung PM₂‚₅ zusammengefasst werden. Ab einem PM₂‚₅-Messwert von mehr als 26 Mikrogramm pro Kubikmeter (µg/m³) bewertet das UBA die Luftqualität als schlecht. Ab einem Grenzwert von 50 µg/m³ wird sie als "sehr schlecht" eingestuft.

Die stündlichen Stationsdaten deuten darauf hin, dass sich die Luft schon am Vortag von Westen her zunehmend verschlechtert hat. Am Mittwochmorgen leuchtete ein beträchtlicher Teil der Stationen in hellem Rot. Betroffen ist vor allem der Norden Deutschlands. Im Süden sehen die Luftqualitätsdaten insgesamt besser aus. Dabei handelt es sich aber jeweils um Momentaufnahmen, die um diese Jahreszeit tatsächlich häufiger zu sehen sind.

"Insbesondere in den Wintermonaten erleben wir häufig schlechte Luftqualität", erklärt ntv-Meteorologe Björn Alexander. Das liege einerseits am Wetter, denn zu dieser Jahreszeit herrschen oft windschwache Hochdrucklagen, die wenig Austausch von Luftmassen ermöglichen. "Zudem gehen solche Lagen im Winter oft mit einer sogenannten Inversion einher. Dabei liegt eine Schicht wärmerer Luft über der kalten Luft am Boden, was wie eine Barriere wirkt und den vertikalen Luftaustausch verhindert." An solchen Tagen trüben häufig auch noch Nebel oder Hochnebel die Aussichten.

Doch auch der Mensch trägt zur Luftverschmutzung bei: In den Wintermonaten wird mehr geheizt und mehr mit dem Auto gefahren, dadurch werden mehr Schadstoffe in die Atmosphäre geblasen. Insbesondere Holzheizungen, Holzöfen und Kamine verursachen viel Feinstaub. Auch starker Autoverkehr trägt zur schlechten Luftqualität bei. Außerhalb der Heizsaison lässt sich beispielsweise an manchen Stationen der Effekt des Berufsverkehrs in den Morgen- und Abendstunden beobachten. Sobald sich die Staus in den Stadtlagen auflösen, klärt sich auch die Luft etwas.

Die Aussichten: Februar bleibt trocken und ruhig

Auch Wind und Regen könnten zur Säuberung der Luft beitragen. Doch beides fällt in diesen Wochen eher aus. "Aktuell haben wir es nach 'Caroline' und 'Dilan' bereits mit 'Elvira' und damit mit dem dritten Hoch in Folge zu tun", sagt Alexander. "Dabei kommt mit einem auflebenden Nordost- bis Ostwind zum Wochenende zwar Bewegung in die Wetterküche." Allerdings deuten die Langfristvorhersagen für den Februar eher auf weiterhin trockene und von Hochdruckgebieten dominierte Wetterlagen hin, fügt der ntv-Meteorologe hinzu. "Kurzum: Wir müssen die Schadstoffbelastung auch weiterhin im Auge behalten."

Die gute Nachricht ist: Über das ganze Jahr hinweg gibt es an der Luftqualität in Deutschland an den meisten Messstationen wenig auszusetzen. Zwar werden die Grenzwerte gelegentlich überschritten. Meist handelt es sich dabei aber um kurzzeitige Ausschläge. Laut den EU-Vorgaben ist der Staat erst dann zu Gegenmaßnahmen aufgerufen, wenn der PM₂‚₅-Jahresmittelwert einen Grenzwert von 25 µg/m³ überschreitet. Einzelne Tage oder Stunden mit erhöhten Werten fallen hier also kaum ins Gewicht. Das zeigt sich auch in der Jahresbilanz von 2023: Selbst an den "schmutzigsten" Stationsstandorten wie etwa an der viel befahrenen Frankfurter Allee in Berlin wurde der vorgegebene Grenzwert deutlich unterschritten.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen