Dominantes XFG oder Startus Corona überrascht mit der "Frankenstein"-Variante


Mittlerweile ist die Corona-Variante XFG dominant in Deutschland.
(Foto: picture alliance / BSIP)
Die mittlerweile in Deutschland dominante Corona-Variante XFG wird immer öfter als "Frankenstein"-Variante bezeichnet. Ein Trend, der seine Wurzeln allerdings in den Hochzeiten der Pandemie hat. Was steckt dahinter?
In den vergangenen Tagen und Wochen mehren sich Medienberichte, in denen von einer "Frankenstein"-Variante des Coronavirus Sars-CoV-2 die Rede ist. Britische Boulevardmedien verwenden die Bezeichnung bereits seit dem Sommer, deutschsprachige Medien tun es ihnen mittlerweile immer öfter gleich. Gemeint ist damit die Corona-Variante XFG, auch "Stratus" genannt. Doch was ist der Hintergrund?
Der Begriff "Frankenstein" ist in der westlichen Welt vor allem mit dem Monster aus dem gleichnamigen Roman von Mary Shelley aus dem Jahr 1818 assoziiert. Darin ist es der Wissenschaftler Victor Frankenstein, der eine Kreatur erschafft, die aus Körperteilen mehrerer Menschen zusammengesetzt ist - und sich im Laufe des Romans gegen ihren Erschaffer und sein Umfeld wendet, mit tödlichem Ausgang.
Bereits im Laufe der Corona-Pandemie wurde das Frankenstein-Konzept eines aus verschiedenen Individuen kombinierten Menschen auf das Coronavirus übertragen: Im Jahr 2022 existierten bereits unabhängig voneinander mehrere Corona-Varianten wie Omikron und Delta, die sich schließlich zu neuen Varianten vermischten oder rekombinierten. Begriffe wie "Deltacron" tauchten in der Folge in den Medien auf, aber auch von einer "Frankenstein"-Variante war die Rede, etwa in einem Forbes-Artikel zur Mutante Omikron XE.
Auch "Stratus" kein offizieller Name
Das dürfte auch das erneute Auftauchen des Frankenstein-Vergleichs in Zusammenhang mit XFG oder "Stratus" erklären: Denn die in Deutschland und vielen anderen Ländern derzeit dominante Corona-Variante ist ebenfalls eine Rekombination von verschiedenen Varianten, in diesem Fall der früheren Varianten LF.7 und LP.8.1.2. Britische Boulevardmedien wie "Daily Mail" und "The Sun" hatten bereits Anfang Juli den Spitznamen "Frankenstein" eingeführt.
Der bisher in deutschsprachigen Medien eher geläufige Spitzname "Stratus" ist übrigens auch kein offizieller Name. Die Bezeichnung wurde in diesem Sommer vielmehr vom kanadischen Evolutionsbiologen T. Ryan Gregory geprägt, der es mit "Stratus" - wie bei der Corona-Variante "Nimbus" - meteorologisch halten wollte: Beide Namen bezeichnen auch Arten von Wolken. Gregory ist Teil einer Wissenschaftsgruppe, die inoffizielle Spitznamen für Covid-Varianten vergibt, die eingängiger und öffentlichkeitswirksamer sind.
"Anstieg der Sars-CoV-2-Aktivität"
Die "Frankenstein"-Variante oder auch "Stratus" ist laut dem jüngsten Wochenbericht des Robert-Koch-Instituts (RKI) mittlerweile für rund 80 Prozent aller nachgewiesenen Infektionen in Deutschland verantwortlich, gefolgt von der Variante NB.1.8.1 ("Nimbus"), ebenfalls mit stabilem Anteil. Gleichzeitig ist laut RKI in den vergangenen Wochen "ein allmählicher Anstieg der Sars-CoV-2-Aktivität" zu verzeichnen, der jedoch "deutlich geringer ausfiel als im Vorjahr um diese Zeit".
In Deutschland wird laut RKI derzeit weiterhin kein erhöhtes Risiko durch XFG für die öffentliche Gesundheit gesehen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) stufen in ihren aktuellen Bewertungen das von XFG ausgehende zusätzliche Risiko ebenfalls als gering ein. Laut RKI werden durch XFG auch keine signifikanten Auswirkungen auf die Wirksamkeit der Covid-19-Impfstoffe gegen schwere Erkrankungen erwartet.
Quelle: ntv.de