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Länge und Zeit entscheidend Wenn der Arbeitsweg zum Gesundheitsrisiko wird

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Pendler, die einen langen Arbeitsweg haben, verlieren Zeit um sich zu bewegen.

Pendler, die einen langen Arbeitsweg haben, verlieren Zeit um sich zu bewegen.

(Foto: picture alliance / TT NYHETSBYR?N)

Für viele ist mit dem Ende der Pandemie die Homeoffice-Zeit vorbei. Sie fahren wieder regelmäßig zur Arbeit. Doch das wirkt sich auf die Gesundheit aus. Wie und ab welcher Distanz legen Forscher und Forscherinnen nun mit aktuellen Studienergebnissen dar.

Ein Forschungsteam der Universität Stockholm hat festgestellt, dass es möglicherweise einen Zusammenhang zwischen dem Arbeitsweg und negativem Gesundheitsverhalten und -effekten gibt. Die Wahrscheinlichkeit für Übergewicht, geringe körperliche Aktivität und Schlafproblemen erhöhe sich bereits bei einem Arbeitsweg ab drei Kilometern, werden die Forschenden laut Sciencealert zitiert. Also, wenn es für viele Schweden offenbar zu lang fürs Fahrrad wird.

Für die Untersuchung wertete das Team um die Psychologin Jaana Halonen Daten von mehr als 13.000 Menschen im Alter zwischen 16 und 64 Jahren aus, die zwischen 2012 und 2018 erhoben wurden. Die Daten stammen aus einer schwedischen Längsschnittstudie, die sich vor allem mit Gesundheitsaspekten und Lebensstil befasst. Eine Reihe der verwendeten Daten wurden durch Umfragen gewonnen. Neben Angaben zu Alter, Gewicht und Lebensgewohnheiten sah sich das Forschungsteam auch die Entfernung zwischen Wohnort und Arbeitsplatz an. Zudem wurden die Antworten der Studienteilnehmer und Studienteilnehmerinnen an zwei verschiedenen Zeitpunkten verglichen.

Dabei wurde deutlich: Menschen, die mehr als 40 Stunden pro Woche arbeiteten und mehr als fünf Stunden pro Woche pendelten, seien mit größerer Wahrscheinlichkeit körperlich inaktiver und schliefen schlechter im Vergleich zu Zeiten, in denen sie nur ein bis fünf Stunden pro Woche zum Pendeln benötigten. Das könne darauf zurückzuführen sein, dass sie insgesamt weniger Zeit zum Trainieren hätten oder Stress das Schlafen erschwere, so die Forschenden.

Bedenklicher Alkoholkonsum

Auch in Bezug auf den Alkoholkonsum schauten sich die Forschenden die bestehenden Daten an. Sie sahen bei der Analyse der Antworten der Studienteilnehmenden Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen problematischen Alkoholkonsum und Orten mit hohem sozioökonomischem Ansehen. Der Selbsteinschätzung zufolge hatten Teilnehmer, die an diesen Orten wohnten, öfter das Gefühl, sie müssten weniger trinken. Zudem wurden Bars und Kneipen, die sich in unmittelbarer Nähe des Arbeitsplatzes befanden, als weitere Risikofaktoren für problematischen Alkoholkonsum eingestuft.

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Obwohl aus den Ergebnissen klar hervorgeht, dass der Arbeitsort einen großen Einfluss auf Aspekte der Gesundheit haben kann, konnte das Forschungsteam basierend auf den Studienergebnissen keine perfekte Pendelentfernung definieren. Es zeigte sich aber, dass Studienteilnehmer, deren Arbeitsplatz drei Kilometer oder weniger entfernt war, körperlicher aktiver schienen. Der Grund könnte sein, dass diese Entfernung einfacher zu Fuß oder mit dem Rad zu bewältigen sei. Ebenso sei denkbar, dass ein kürzerer Arbeitsweg den Teilnehmern mehr Zeit für Bewegung bringt.

Obwohl weitere Forschungen zu Arbeitsort und Gesundheit dringend nötig sind, könnten sich Menschen bei der Wahl ihrer nächsten Wohnung, ihres nächsten Arbeitsplatzes oder ihres nächsten Drinks an die Studienergebnisse erinnern. Ebenso sollten Auswirkungen von Arbeitsregelungen, die die Pendelzeit verkürzen, in Bezug auf das Gesundheitsverhalten untersucht werden.

Quelle: ntv.de

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