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Einer erst in 1410 Jahren wieder Zwei Kometen kommen in Sichtweite vorbei

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Hellgrüner Komet C/2025 A6 ("Lemmon"), aufgenommen am 4. Oktober 2025 in Cismont, Virginia.

Hellgrüner Komet C/2025 A6 ("Lemmon"), aufgenommen am 4. Oktober 2025 in Cismont, Virginia.

(Foto: Brennan Gilmore/Brennan Gilmore/AP/dpa)

Derzeit bietet sich am Himmel ein besonderes Schauspiel: Die Schweifsterne "Swan" und "Lemmon" kommen der Erde so nahe, dass man sie mit etwas Wetterglück gut sehen kann. Der eine wurde erst im September entdeckt, der andere ist bekannt, kommt aber nur selten vorbei - das nächste Mal in 1410 Jahren.

Es ist ein sehr seltenes Schauspiel: Mit "Swan" und "Lemmon" lassen sich in den kommenden Nächten gleich zwei Kometen am Firmament erspähen - sofern keine Wolken das Schauspiel stören. "Swan" erreichte am Wochenende seine größte Helligkeit und kann von Sternguckern und Hobby-Astronomen verfolgt werden.

Von erfahrenen Beobachtern sei er abends im Südwesten mit einem Fernglas zu sehen, sagte der Vorsitzende der Vereinigung der Sternfreunde mit Sitz im südhessischen Bensheim, Uwe Pilz. "Lemmon" sei besser sichtbar und entweder am frühen Abend oder morgens vor Sonnenaufgang zu sehen - zurzeit ebenfalls noch per Fernglas.

Bessere Chancen auf klaren Himmel im Osten und Südosten

Asteroiden, Meteoroiden, Meteoriten, Kometen

Millionen von Asteroiden und Kometen rasen durch das Sonnensystem. Unterschieden werden sie vor allem anhand ihrer Zusammensetzung; ganz klar definiert ist der Unterschied jedoch nicht. ASTEROIDEN sind die kleineren Geschwister der Planeten, sie bestehen aus Gestein und Metallen. Weil sie klein und leicht sind, bleibt ihre Bahn um die Sonne nicht unbedingt konstant, sondern kann sich durch die Gravitationskräfte anderer Körper verändern. Für sehr kleine Objekte mit weniger als einigen Dutzend Metern Durchmesser wurde die Bezeichnung METEOROIDEN eingeführt. Verglühen sie beim Eintritt in die Erdatmosphäre nicht komplett, sondern erreichen noch den Boden, werden sie METEORITEN genannt. Jeden Tag gelangen viele Tonnen kosmischen Materials auf die Erde, allerdings zum größten Teil als Staub. KOMETEN oder Schweifsterne sind ebenfalls Überreste der Entstehung des Sonnensystems und bestehen aus Eis, Staub und lockerem Gestein.

In der Nacht von Sonntag auf Montag gibt es dem Deutschen Wetterdienst (DWD) zufolge in Nord- und Ostdeutschland die besten Chancen auf das Schauspiel. Dies gelte für Schleswig-Holstein und die Region östlich der Elbe. Westlich davon dominierten dichte Wolkenfelder, sagte der Meteorologe Sebastian Schappert.

In der folgenden Nacht - von Montag auf Dienstag - stehen die Chancen auf einen freien Blick gen Himmel eher schlecht - ein Tiefausläufer überquert Deutschland. Am ehesten seien kurze Auflockerungen im Westen von Deutschland möglich, so Schappert. Zumindest der Mond dürfte kein Störfaktor sein. Der ist abnehmend, und kommende Woche ist Neumond.

"Swan" nähert sich auf gut 30 Millionen Kilometer

"Swan" - offizielle Bezeichnung "C/2025 R2" - werde sich unserem Heimplaneten auf gut 30 Millionen Kilometer nähern, sagte Richard Moissl von der europäischen Raumfahrtbehörde Esa. Pilz sagte: "Er wird im Oktober abends im Südwesten stehen und Anfang November im Süden."

"Swan" wurde erst im September bemerkt. "Der Komet erschien "plötzlich" am Himmel, weil er circa aus der Richtung der Sonne kam", erklärte Experte Pilz. "Da sieht man diese Körper nicht, und wenn man sie sieht, sind sie oft schon recht hell."

"Lemmon" kommt erst in 1410 Jahren wieder"

Lemmon" - im Fachjargon "C/2025 A6" - ist ein regelmäßiger, aber seltener Besucher: "Der Komet war das letzte Mal hier vor circa 1.320 Jahren und wird uns in 1.410 Jahren wieder besuchen", sagte Pilz. Dass er wieder im Anflug ist, war Anfang des Jahres entdeckt worden. Am Morgenhimmel sei der Komet gut beobachtbar. "Er steht zum Ende der Nacht sehr hoch und ist mit dem Fernglas zu sehen." Orientieren könne man sich bei der Suche derzeit an dem recht hellen Stern Cor Caroli.

Der Komet bewege sich sehr schnell, er durchlaufe mehrere Sternbilder, darunter den Großen Bären - auch als Großer Wagen bekannt. Die größte Erdnähe werde mit knapp 90 Millionen Kilometern am kommenden Dienstag erreicht.

"Weil sowohl Erd- als auch Sonnennähe gering sind, ist er ein auffallender Komet und wird von einem dunklen Standort aus mit dem bloßen Auge zu sehen sein", so Pilz. Der beste Zeitraum sei der 28. bis 31. Oktober, dann sei er am hellsten zu sehen.

Himmelskörper aus Eis, Staub und Gestein

Kometen sind mehrere Milliarden Jahre alt und stammen aus der Anfangszeit unseres Sonnensystems. Sie bestehen aus einer Mischung von Eis, Staub und Gestein.

Nähert sich ein Komet der Sonne, beginnt sein meist nur wenige Kilometer großer Kern zu verdampfen und bildet eine dichte Staub- und Gaswolke. Später entsteht der Kometenschweif. Dieser kann mehrere Millionen Kilometer lang werden.

Hinweis: aktualisierte Fassung der Meldung vom 10. Oktober 2025

Quelle: ntv.de, abe/dpa

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