Grün leuchtender Schweifstern "Lovejoy" bald mit bloßem Auge zu sehen
08.01.2015, 14:09 Uhr
Komet Lovejoy (C/2014 Q2) mit Schweif über New Mexiko (USA) am 6. Januar 2015.
(Foto: dpa)
Kometen faszinieren viele Menschen, nicht nur Astronomen. In diesen Tagen ist der grüne Schweifstern Lovejoy am Himmel. Mit etwas Glück ist der kosmische Brocken sogar ohne Hilfsmittel zu sehen - besonders an einem bestimmten Tag.
Er kommt aus den Fernen unseres Sonnensystems und ist grün: Der Komet Lovejoy könnte im Januar ein besonderes Schauspiel am Himmel bieten - falls das Wetter mitspielt. Gute Chancen dürften sich an diesem Wochenende ergeben; womöglich ist der Schweifstern dann sogar ohne Hilfsmittel zu sehen.
"Lovejoy ist ein schöner, heller Komet, der im Süden hoch am Himmel steht", sagte der Kometen-Experte Uwe Pilz von der Vereinigung der Sternfreunde im hessischen Heppenheim. "Von diesem Sonntag an stört der Mond mit seiner Helligkeit nicht mehr." Dann könne der Komet zwei Wochen lang gut zu sehen sein. Der Deutsche Wetterdienst sagt voraus, dass dann Wolkenlücken den Blick zum Himmel freigeben. "Bis Sonntag kann man das aber vergessen", meinte Meteorologe Adrian Leyser.
Ab ins Feld
Benannt ist der Komet nach dem australischen Hobbyastronom Terry Lovejoy, der schon mehrere Schweifsterne entdeckt hat. Astronomen raten Beobachtern: Raus aus der selbst nachts relativ hellen Stadt und ab ins Feld. "Da bringen schon zehn Kilometer einiges", meinte Pilz. Eine gute Uhrzeit sei etwa 22.00 Uhr abends.
Lovejoy (C/2014 Q2) sei auch "mit dem Feldstecher gut zu sehen", meinte Kometen-Fachmann Michael Khan von der Europäischen Raumfahrtagentur Esa in Darmstadt. "Er kommt der Sonne immer näher. Er wird aktiver und sein Kometenschweif immer größer." Für die grünliche Farbe des von der Sonne angestrahlten Kometen sind laut Khan zweiatomige Kohlenstoffmoleküle in den Gasen des Schweifs verantwortlich.
20. Januar günstiger Termin
Der Komet war der Erde mit rund 70 Millionen Kilometer Abstand besonders nahe gewesen. Wenn er Ende Januar an der Sonne vorbeizieht, dürfte er laut Pilz etwa 111 Millionen Kilometer vom Blauen Planeten entfernt sein - für astronomische Verhältnisse keine große Distanz.
Neben diesem Wochenende kann vor allem der 20. Januar ein wichtiger Termin zum Beobachten werden. An diesem Tag ist Neumond. Da stört der Erdtrabant am wenigsten. Kometen können allerdings auch enttäuschen. Der für 2013 als "Jahrhundertkomet" bezeichnete Ison zerbrach auf seinem Weg Richtung Sonne. Das erhoffte große Spektakel am Himmel blieb aus.
Quelle: ntv.de, abe/dpa