Fundsache, Nr. 1265 200 Jahre alte Selters-Flasche
07.07.2014, 08:19 UhrFür die Archäologen ist es eine kleine Sensation: Sie finden bei Tauchgängen in der Danziger Bucht eine rund 200 Jahre alte Selters-Flasche. Das Besondere: Das Gefäß aus Steingut ist noch immer mit dem Original-Mineralwasser aus dem Taunus gefüllt.

So sieht sie aus, die 200 Jahre alte Selters-Flasche vom Meeresgrund.
(Foto: picture alliance / dpa)
Polnische Meeresarchäologen haben bei Tauchgängen in der Danziger Bucht eine rund 200 Jahre alte Flasche mit Mineralwasser gefunden. Die Steingutflasche sei ungewöhnlich gut erhalten und stamme vermutlich aus den Jahren zwischen 1806 und 1830, teilte das Meeresmuseum in Danzig (Gdansk) mit.
"Es sieht so aus, als sei sie noch original verkorkt", sagte Museumssprecherin Aleksandra Pielechaty am Mittwoch. Die Selters-Prägung des Unternehmens aus dem hessischen Limburg-Weilburg sei noch ausgezeichnet zu erkennen. In dem Schiffswrack mit der Bezeichnung F-53-31 wurden außerdem Geschirr und Besteck gefunden. Die Flasche soll nun im Meeresmuseum ausgestellt werden.
"Wir haben die Flasche nicht entkorkt", gab sich der Archäologe Tomasz Bednarz vorsichtig. "Wir wissen nicht, was sie tatsächlich enthält und wie das Wasser nach 200 Jahren schmeckt." Pielechaty ist allerdings "zu 99 Prozent sicher", dass in der Flasche tatsächlich Selterswasser rund 200 Jahre auf dem Meeresboden überdauert habe. Ehe die Flasche eventuell geöffnet wird, muss aber geklärt sein, dass Zerstörungen ausgeschlossen sind, wenn womöglich noch vorhandene Kohlensäure nach so langer Zeit entweicht.
Das aus dem Taunus stammende Selterswasser ist nach Angaben des Museums eines der ältesten Mineralwässer Europas. Die Danziger Bucht gilt als "Schiffsfriedhof". Besonders bekannt sind die Schiffstragödien in der Schlussphase des Zweiten Weltkriegs, etwa die Torpedierung der "Wilhelm Gustloff" am 30. Januar 1945. Beim Untergang des Schiffes mit Flüchtlingen und verwundeten Soldaten an Bord kamen Schätzungen zufolge rund 9400 Menschen ums Leben. Die Archäologen des Danziger Meeresmuseums erforschten in den vergangenen Jahren vor allem die Wracks von Handelsschiffen, darunter auch die Reste einer hölzernen Kogge aus den Zeiten der Hanse oder die aus Rostock stammende "Loreley" aus dem 19. Jahrhundert.
Quelle: ntv.de, sni/dpa